Annalena Baerbock und Israel Katz
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Krieg in Nahost ++ Baerbock trifft Außenminister Katz in Tel Aviv ++

Stand: 06.09.2024 09:09 Uhr

Außenministerin Baerbock hat sich in Tel Aviv mit ihrem Kollegen Katz getroffen. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zieht sich die israelische Armee aus Dschenin zurück. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Ein brennender Öltanker im Roten Meer sorgt für wachsende Angst vor einer Ölkatastrophe. Der Tanker wurde zuvor von der Huthi-Miliz angegriffen. Ein Versuch die Sounion abzuschleppen, scheiterte und noch immer greifen die Huthi Schiffe im Roten Meer an.

Außenministerin Annalena Baerbock setzt ihre Krisengespräche im Nahen Osten nach Stationen in Saudi-Arabien und Jordanien in Israel fort. In der Küstenmetropole Tel Aviv kam die Grünen-Politikerin mit ihrem Kollegen Israel Katz zusammen.

Dabei dürften die nach wie vor stockenden Vermittlungsbemühungen für eine Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln im Mittelpunkt stehen. Es wird erwartet, dass Baerbock auch die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sowie den Gewaltausbruch im Westjordanland zur Sprache bringt.

Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa ziehen sich die israelischen Streitkräfte aus Dschenin und dem dortigen Flüchtlingslager zurück. Die israelischen Truppen waren in das Gebiet im Westjordanland eingerückt, das als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Vergangene Woche war dort nach Angaben des israelischen Militärs der örtliche Kommandeur der radikal-islamischen Hamas, Wassem Hasem, getötet worden.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist nach Angaben der Vereinten Nationen nach wie vor "mehr als katastrophal". Mehr als eine Million Palästinenser hätten im August keine Lebensmittelrationen auf humanitärem Weg erhalten, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Die Zahl der täglich gekochten Mahlzeiten sei im Vergleich zum Juli um 35 Prozent auf 450.000 zurückgegangen.

Dujarric führte den drastischen Rückgang der gekochten Mahlzeiten zum Teil auf die mehrfachen Evakuierungsbefehle der israelischen Streitkräfte zurück. Dadurch seien mindestens 70 von 130 Küchen dazu gezwungen worden, ihren Betrieb entweder einzustellen oder zu verlagern.

Die humanitären Partner der Vereinten Nationen verfügten außerdem den zweiten Monat in Folge nicht über ausreichende Nahrungsmittelvorräte, um den Bedarf im zentralen und südlichen Gazastreifen zu decken, sagte er. Sie würden im September nur ein Nahrungsmittelpaket an Familien im zentralen und südlichen Gazastreifen verteilen können.

Dujarric führte die andauernden Feindseligkeiten, die Unsicherheit, die beschädigten Straßen, den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die Zugangsbeschränkungen als Gründe für den kritischen Mangel an Hilfsgütern an. Er wolle zudem darauf hinweisen, dass es internationalen Medienvertretern auch elf Monate nach dem Beginn des Kriegs noch immer verboten sei, in den Gazastreifen einzureisen, um über die Auswirkungen des Kriegs auf die humanitäre Lage zu berichten.

Laut US-Außenminister Antony Blinken sind 90 Prozent eines Feuerpause-Abkommens im Gazastreifen bereits vereinbart. Es blieben aber noch wichtige Fragen zu lösen, bei denen es Differenzen gebe, sagte Blinken. Es sei erforderlich, dass beide Seiten den restlichen offenen Punkten zustimmten. "Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Tagen Israel und sie (Katar und Ägypten) der Hamas unsere Gedanken darüber mitteilen werden, wie genau die verbleibenden Fragen gelöst werden können", ergänzte Blinken und bezog sich dabei auf die USA sowie die Vermittler Katar und Ägypten.

Deutschland stockt seine humanitäre Hilfe um weitere 50 Millionen Euro auf. Nach Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums sind seit Beginn des Krieges 40.878 Palästinenser getötet worden.