Zerstörte Häuser in Beit Lahia im Gazastreifen
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Krieg in Nahost ++ Israel meldet Tod von zwei Hamas-Kommandeuren ++

Stand: 22.11.2024 11:49 Uhr

Die israelische Armee hat angeblich zwei hochrangige Hamas-Kämpfer getötet. Verstärkte Angriffe erhöhen laut den UN das Risiko, dass Syrien weiter in einen Flächenbrand hineingezogen wird. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Die Bundesregierung lässt offen, ob sie den israelischen Premierminister Netanyahu auf Grundlage des Haftbefehls vom Internationalen Strafgerichtshof festnimmt, wenn er demnächst nach Deutschland kommt. "Die innerstaatlichen Schritte werden wir gewissenhaft prüfen", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Weiteres stünde erst an, wenn ein Aufenthalt Netanjahus in Deutschland absehbar sei. Die Bundesregierung sei aus historischen Gründen einer der größten Unterstützer des Strafgerichtshofs. "Gleichzeitig ist Konsequenz der deutschen Geschichte, dass uns einzigartige Beziehungen und eine große Verantwortung mit Israel verbinden", so Hebestreit.

Steffen Hebestreit

Regierungssprecher Hebestreit lässt offen, ob Netanyahu in Deutschland festgenommen wird.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Norden des Gazastreifens zwei hochrangige Hamas-Kämpfer getötet. Bei einem Einsatz in Bait Lahiya seien insgesamt fünf Terroristen getötet worden, teilten die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Unter ihnen waren demnach ein Kommandeur der Nuchba-Einheit der radikalislamischen Hamas und ein weiterer Kommandeur, der an dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein soll.

Die beiden Hamas-Kommandeure hätten "die Morde und Entführungen in der Gegend von Mefalsim" angeordnet. Dabei handelt es sich um einen Kibbuz im Süden Israels nahe der Grenze zum Gazastreifen. Außerdem hätten sie zu den Anführern der Kämpfe im nördlichen Gazastreifen gegen die israelische Armee gehört.

Laut palästinensischen Angaben wurden bei dem israelischen Angriff mindestens 66 Menschen getötet. Die meisten davon sollen Frauen und Minderjährige gewesen sein. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Morgen erneut von Luftangriffen erschüttert worden. Die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass mehrere Explosionen zu hören waren. Von den betroffenen Gebieten stiegen dicke Rauchwolken auf.

Ziel der israelischen Angriffe waren wohl mehrere Gebäude in den Vierteln Hadath and Haret Hreik, für die Israels Armee zuvor Evakuierungsaufrufe herausgegeben hatte. Anwohner wurden aufgerufen, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.

Die südlichen Vororte Beiruts gelten als Hochburg der Schiitenmiliz Hisbollah und sind häufig Ziel israelischer Angriffe.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff im südlichen Vorort von Beirut auf

Nach dem Luftangriff stieg in den südlichen Vororten Beiruts dicke Rauchwolken auf.

Aus Protest gegen den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs will Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu einladen. Im Laufe des Tages werde er Netanyahu zu einem Besuch nach Ungarn einladen, sagte Orban im staatlichen Rundfunk. Dort werde er Netanjahu "garantieren", dass der Haftbefehl "in Ungarn keine Auswirkung haben wird und dass wir uns nicht daran halten werden".

Orban bezeichnete den Haftbefehl als "falsch" und "zynisch". Er stelle eine "Einmischung in einen laufenden Konflikt zu politischen Zwecken" dar. Netanyahu könne in Ungarn "in angemessener Sicherheit" Verhandlungen führen.

Aufgrund zunehmender Angriffe könnte dieses Jahr für Syrien das gewaltintensivste Jahr seit 2020 werden. Die stellvertretende UN-Sondergesandte für Syrien, Nadschat Rochdi, forderte vor dem UN-Sicherheitsrat alle Länder und Parteien auf, "zu verhindern, dass Syrien weiter in einen größeren Flächenbrand hineingezogen wird". In dem derzeit eskalierenden Klima hätten israelische Luftangriffe erheblich zugenommen, sagte er und verwies auf den Angriff vom Mittwoch in der Nähe von Palmyra, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden.

Israel betont, dass seine Ziele mit Kämpfern der libanesischen Hisbollah-Terrormiliz oder des palästinensischen Islamischen Dschihad in Verbindung stehen. Rochdi sagte aber, dass es auch zivile Opfer gegeben habe.

Parallel dazu gehen laut Rochdi die USA als Reaktion auf bewaffnete Drohnenangriffe auf ihre Stützpunkte im Nordosten Syriens gegen Milizen vor, die vom Iran unterstützt werden. Zudem habe der Nordosten Syriens "seine schwerste Eskalation im Jahr 2024" durch türkische Luftangriffe erlebt. Ankara zielte damit nach eigenen Angaben auf kurdische extremistische Ziele ab.

Bei israelischen Angriffen auf verschiedene Ziele im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag mindestens 51 Menschen getötet worden. Dem Ministerium zufolge sind im Ostlibanon 40 Menschen in zehn verschiedenen Städten der Provinz Baalbek getötet worden. Gouverneur Bachir Chodr sprach von einem "sehr gewalttätigen Tag" in seiner Provinz.

Im Südlibanon wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums fünf Menschen bei einem israelischen Angriff in der Provinz Tyrus und sieben weitere bei einem Angriff in der Provinz Nabatije getötet.

Laut dem Gesundheitsministerium kamen seit Beginn des Kriegs zwischen der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz und Israel mehr als 3.500 Menschen im Libanon ums Leben - die meisten von ihnen seit der Konflikt zwischen den beiden Seiten Ende September eskalierte.

US-Präsident Joe Biden hat die Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu sowie den früheren Verteidigungsminister Joav Galant scharf verurteilt. Die Ausstellung von Haftbefehlen sei "empörend", wurde Biden in einer Mitteilung des Weißen Hauses zitiert. "Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Was auch immer der Internationale Strafgerichtshof andeuten mag, Israel und die Hamas sind nicht gleichwertig - überhaupt nicht", sagte Biden. "Wir werden immer an der Seite Israels stehen, wenn seine Sicherheit bedroht ist."

Israel hat mehrere Orte im Libanon angegriffen, dabei wurden laut lokaler Behörden mindestens 50 Menschen getötet. Der niederländische Außenminister hat seine Reise nach Israel verschoben. Die Entwicklungen von Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. November 2024 um 09:00 Uhr.