Jahia Sinwar
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Krieg in Nahost ++ US-Justiz erhebt Anklage gegen Hamas-Chef ++

Stand: 04.09.2024 02:00 Uhr

Die USA klagen führende Hamas-Mitglieder wegen ihrer Rolle beim Anschlag vom 7. Oktober in Israel an. Zwei frühere Mitglieder des Kriegskabinetts widersprechen Netanyahus Haltung zum Philadelphi-Korridor. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Zwei frühere Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts haben die Behauptung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zurückgewiesen, dass Israel die Grenze des Gazastreifens mit Ägypten - den sogenannten Philadelphi-Korridor - kontrollieren müsse. Der frühere Verteidigungsminister und Generalstabschef Benny Gantz sagte, Israel solle sich darauf konzentrieren, die noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln sicher nach Hause zu holen. Die islamistische Hamas hat einen israelischen Abzug aus dem Gebiet als Voraussetzung für ein mögliches Abkommen eingefordert.

Gantz sagte bei einer Pressekonferenz, "Philadelphi ist eine operative Herausforderung, keine existenzielle Bedrohung. Wir müssen die Geiseln zurückholen, selbst zu einem hohen Preis." An der Seite von Gantz befand sich der frühere Militärchef Gadi Eisenkot, ein politischer Verbündeter von Gantz. Beide Männer waren im Juni aus dem Kriegskabinett zurückgetreten.

Das US-Justizministerium will im Zusammenhang mit dem Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober juristisch gegen den Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar und andere ranghohe Extremisten vorgehen. Es handelt sich um den ersten Versuch der US-Justiz, die Verantwortlichen für die Massaker zur Rechenschaft zu ziehen.

Zu den sieben Punkten, die den Extremisten in einer bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Strafanzeige zur Last gelegt werden, gehört die Verschwörung zur Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation, zur Ermordung von US-Bürgern sowie zur Nutzung von Massenvernichtungswaffen mit tödlichen Folgen, darunter Raketen, die bei der Attacke genutzt wurden. Das geht aus der nach monatelanger Geheimhaltung nun freigegebenen Klageschrift hervor.

Angesichts der Tatsache, dass sich Sinwar mutmaßlich in Tunneln im Gazastreifen verborgen hält, hat das Vorgehen des Justizministeriums zunächst eher Symbolcharakter.

Erneut sind in Tel Aviv Menschen auf die Straße gegangen, um einen Deal mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln zu fordern. Die Impfkampagne gegen Polio in Gaza läuft laut WHO besser als erwartet. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.