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Krieg in Nahost ++ Baldige Waffenruhe im Libanon? ++

Stand: 25.11.2024 12:12 Uhr

Israels US-Botschafter Herzog hält eine baldige Waffenruhe im Libanon für möglich. Im Westjordanland wurden bei einem israelischen Militäreinsatz palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen getötet. Die Entwicklungen im Liveblog.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA warnt angesichts der ersten heftigen Regenfälle im Gazastreifen vor noch mehr Leid für die Menschen dort. Rund eine halbe Million Anwohner seien gefährdet, da sie sich in Gebieten aufhielten, die von Überschwemmungen betroffen seien.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Gestern hatte es in einigen Teil des Küstengebiets heftig geregnet. Dort harren viele durch die Kämpfe Vertriebene in Zelten aus. Viele der provisorischen Behausungen seien beschädigt worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Einige tiefer gelegenen Gebiete seien überflutet worden, auch weil es dort kein funktionierendes Abwassersystem gebe.

Ayatollah Ali Khamenei, geistliches Oberhaupt des Iran, hat die Todesstrafe für den israelischen Premier Benjamin Netanyahu und Mitglieder seiner Regierung gefordert.

Die Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag seien nicht ausreichend, schrieb er auf der Plattform X. "Was das zionistische Regime in Gaza und im Libanon getan hat, ist kein Sieg, sondern ein Kriegsverbrechen", so Khamenei.

Das Gericht hatte am vergangenen Donnerstag Haftbefehle gegen Netanyahu und seinen früheren Verteidigungsminister Yoav Gallant erlassen. Sie trügen mutmaßlich Mitschuld an Kriegsverbrechen des Aushungerns als Methode der Kriegsführung, des Mordes, der Verfolgung und weiterer unmenschlicher Handlungen.

Der israelische Botschafter in den USA hält laut der Nachrichtenagentur AP eine Waffenruhe zwischen seinem Land und der libanesischen Hisbollah-Miliz in den kommenden Tagen für möglich. "Wir stehen kurz vor einem Abkommen", sagte Botschafter Mike Herzog dem israelischen Armeeradio. Es gebe aber einige Punkte zu klären. "Es kann innerhalb von Tagen passieren", sagte er.

Das Abkommen zielt darauf ab, dass sich die Hisbollah und die israelischen Truppen aus dem Südlibanon zurückziehen. Zu den offenen Fragen gehört die israelische Forderung, einschreiten zu können, falls die Hisbollah ihre Verpflichtungen aus dem sich abzeichnenden Abkommen verletzt. Ob der Libanon darauf eingeht, ist offen.

Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge im Zuge einer Razzia der israelischen Armee zwei Menschen getötet worden. Der Vorfall habe sich nahe der Stadt Dschenin ereignet, hieß es vom Gesundheitsministerium in Ramallah.

Die beiden Getöteten seien 13 und 20 Jahre alt. Palästinensische Medien gaben das Alter des Jüngeren dagegen mit 16 an. Den lokalen Berichten zufolge waren israelische Soldaten am späten Montagabend in den Ort eingerückt. Jugendliche hätten Steine auf sie geworfen, woraufhin die israelischen Militärs auf sie geschossen hätten, hieß es weiter.

Die beiden Getöteten seien in den Oberkörper getroffen worden. Die Angaben lassen sich bislang nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Iran weist entschieden zurück, für die Tötung eines israelischen Rabbiners in den Vereinigten Arabischen Emiraten verantwortlich gewesen zu sein. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf die iranische Botschaft in den Emiraten.

Am Sonntag hatten Behörden in dem Golfstaat gemeldet, dass drei mutmaßliche Täter festgenommen worden seien, und Details veröffentlicht. Das israelische Außenministerium hatte den Tod des Rabbiners der ultraorthodoxen Chabad-Gemeinschaft, der auch moldauischer Staatsbürger war, zuvor bestätigt. Sein Tod sei ein Fall von "antisemitischem Terrorismus", hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums. 

Trotz Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen die Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter. Nach schweren israelischen Luftangriffen mit vielen Opfern im Libanon schoss die mit dem Iran verbündete Hisbollah ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag gezählt.

Laut bislang unbestätigten Berichten mehrerer israelischer Medien wie der Zeitung "Haaretz" und dem Fernsehsender Kan hat die israelische Regierung einem Waffenstillstand mit der Hisbollah grundsätzlich vorläufig zugestimmt. Demnach müssen noch Details geklärt und die Art der Bekanntgabe geplant werden.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) trifft ihre Kollegen aus der Gruppe der sieben demokratischen Industrienationen heute in Italien. Die zweitägige Konferenz ist das letzte geplante Treffen der G7-Außenminister in diesem Jahr. Zu den wichtigsten Themen dürften die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine gehören sowie die Folgen der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten für die internationale Ordnung. 

Im Norden des Gazastreifens hat eine neue Fluchtwelle eingesetzt, nachdem Israel die Räumung eines Vororts angeordnet hat. In Israel haben erneut Tausende Menschen für die Freilassung der Geiseln demonstriert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. November 2024 um 11:59 Uhr.