Lage im Nahen Osten ++ USA melden Israels Rückzug aus Südlibanon ++
Einen Monat nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah zieht sich die israelische Armee laut den USA aus dem Süden des Libanon zurück. Die UN werfen Israel vor, einen Hilfskonvoi beschossen zu haben. Der Liveblog zum Nachlesen.
- USA: Israel zieht sich aus Südlibanon zurück
- UN werfen Israel Angriff auf Hilfskonvoi vor
- Drei Tote bei Anschlag im Westjordanland
- US-Außenminister Blinken strebt bis zur Amtsübergabe Lösungen an
- Ranghohe Vertreter aus Israel und USA in Katar
- Waffenruhe mit Hisbollah soll verlängert werden
Ende des Liveblogs
Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!
USA setzen Sanktionen gegen Syrien zeitweise aus
Gut einen Monat nach dem Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assad haben die USA vorübergehende Lockerungen geltender Sanktionen angekündigt. Das US-Finanzministerium teilte mit, dass es mit dem Schritt sicherstellen wolle, dass "keine grundlegenden Dienstleistungen behindert" würden wie etwa die "Versorgung mit Strom, Energie, Wasser, sanitären Einrichtungen" oder humanitäre Hilfe.
Die Lockerung soll demnach vorerst für sechs Monate gelten, in denen "die US-Regierung die Entwicklungen vor Ort weiter beobachten wird".
Drusen-Milizen wollen sich regulärer Armee anschließen
Zwei bewaffnete Gruppierungen der drusischen Minderheit in Syrien haben angekündigt, der Aufforderung der neuen islamistischen Machthaber zu folgen und sich der regulären Armee des Landes anzuschließen. Die beiden größten militärischen Gruppierungen in der südsyrischen Provinz Suweida, die "Bewegung Männer der Würde" und die "Gebirgsbrigade", erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung ihre "volle Bereitschaft, uns unter dem Dach einer neuen nationalen Armee zu einer militärischen Einheit zusammenzuschließen, deren Ziel es ist, Syrien zu schützen".
USA: Israel zieht sich aus Südlibanon zurück
Mehr als einen Monat nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah zieht sich die israelische Armee nach US-Angaben aus dem Süden des Libanon zurück. Die israelischen Streitkräfte hätten heute mit dem Rückzug aus Nakura im Südlibanon begonnen, teilte der US-Sondergesandte für den Libanon, Amos Hochstein, mit.
Die israelische Armee habe ihre Einheiten südlich der Blauen Linie in Richtung Israel abgezogen. Diese Rückzüge würden fortgesetzt, bis alle israelischen Streitkräfte den Libanon vollständig verlassen hätten, sagte Hochstein weiter.
Türkischer Außenminister droht kurdischen Kämpfern
Die Türkei hat den kurdischen Kämpfern im Nordosten Syriens mit Vernichtung gedroht. Die "Bedingungen" in Syrien hätten sich verändert, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan vor Journalisten unter Verweis auf die Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz in dem Nachbarland.
"Wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit, bevor PKK/YPG vernichtet wird." Den Westen warnte Fidan zudem vor jeglicher Unterstützung der kurdischen Kämpfer in Syrien. "Wenn Sie andere Ziele in der Region haben, wenn Sie eine andere Politik betreiben wollen, indem Sie Daesch als Vorwand benutzen, um die PKK zu ermutigen, dann gibt es auch dafür keinen Weg", sagte Fidan unter Verwendung der in arabischsprachigen Ländern verbreiteten Bezeichnung für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
UN werfen Israel Angriff auf Hilfskonvoi vor
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat Israel vorgeworfen, auf einen seiner Hilfskonvois im Gazastreifen geschossen zu haben. Das Welternährungsprogramm erklärte, mindestens 16 Kugeln hätten die drei deutlich gekennzeichneten Fahrzeuge am Vortag getroffen.
Die acht Menschen im Konvoi seien nicht verletzt worden. Der Vorfall habe sich in der Nähe des Wadi-Gaza-Kontrollpunkts ereignet, der Konvoi hatte den Angaben zufolge alle nötigen Genehmigungen der israelischen Behörden erhalten.
Das Welternährungsprogramm verurteilte den "entsetzlichen" und "inakzeptablen" Vorfall und forderte erneut "alle Parteien" auf, "das humanitäre Völkerrecht zu respektieren, das Leben von Zivilisten zu schützen und humanitäre Hilfe sicher passieren zu lassen".
Israels Armee zieht sich aus Nakura zurück
Israels Armee hat sich libanesischen Angaben zufolge aus Nakura im Süden des Libanons zurückgezogen. Daraufhin sei ein Konvoi aus Soldaten der libanesischen Armee sowie der UN-Friedenstruppe Unifil in den Hafenort eingefahren, erklärten libanesische Sicherheitskreise.
Auch die Gemeinde bestätigte, dass die libanesische Armee gemäß dem Abkommen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah dort nun Stellung beziehe. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Berichten nachzugehen.
Israel hat keine Informationen über "Zustand" von Geiseln
Israel hat laut eigenen Angaben keine Informationen über den Zustand der 34 Geiseln, zu deren Freilassung sich die radikalislamische Hamas bereiterklärt hat. "Bislang hat Israel keine Bestätigung oder Angaben der Hamas zum Zustand der Geiseln auf der Liste erhalten", erklärte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Die Hamas hatte am Sonntag erklärt, in einer "ersten Phase" eines Gefangenenaustauschs 34 Geiseln an Israel überstellen zu wollen. Es handele sich um 34 "israelische Gefangene auf einer von Israel übermittelten Liste" - egal ob tot oder lebendig, sagte ein hochrangiger Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation der Nachrichtenagentur AFP. Darunter sind demnach Frauen, Kinder, ältere Menschen und Kranke.
Drei Raketen aus Gaza auf Israel abgefeuert
Aus dem Gazastreifen sind erneut Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert worden. Ein Geschoss sei in der Grenzstadt Sderot in einem Haus eingeschlagen, ein weiteres von der Raketenabwehr abgefangen worden und das dritte in unbewohntem Gebiet niedergegangen, teilte die Armee mit. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Zuletzt hatte es wieder häufiger Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel gegeben.
Syrische Minister reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate
Die syrische Übergangsregierung setzt ihre Regionaldiplomatie mit einem hochrangigen Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten fort. Außenminister Asaad al-Schaibani traf mit dem syrischen Verteidigungsminister Marhaf Abu Kasra und Geheimdienstchef Anas Chattab in dem Golfstaat ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Dabei sollen Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet werden.
Syriens Außenminister hatte in den vergangenen Tagen bereits Saudi-Arabien und Katar besucht und in den wohlhabenden arabischen Ländern für Kooperation geworben, um Syrien nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg aufzubauen.
Drei Tote bei Anschlag im Westjordanland
Bei einem Anschlag im besetzten nördlichen Westjordanland sind nach Angaben eines Rettungsdienstes mindestens drei Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um zwei Frauen und einen Mann, teilte der Rettungsdienst Zaka mit. Weitere Menschen seien verletzt worden. Laut israelischem Militär eröffneten bewaffnete Männer das Feuer auf einen Bus und andere Fahrzeuge.
Das israelische Militär erklärte, Soldaten "verfolgen die Terroristen", die für den Angriff nahe dem Dorf Al-Funduk verantwortlich seien. Es seien Straßensperren eingerichtet worden. Soldaten kesselten mehrere nahegelegene Städte ein, um die Angreifer zu fassen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte: "Wir werden die abscheulichen Mörder ergreifen und sie, ebenso wie jeden, der ihnen geholfen hat, zur Rechenschaft ziehen." Weiter warnte er: "Niemand wird verschont."
Blinken will Waffenruhe und Geisel-Deal vor Amtswechsel
US-Außenminister Antony Blinken drängt auf eine Vereinbarung für eine Waffenruhe in Gaza sowie auf die Freilassung der israelischen Geiseln aus Hamas-Gefangenschaft binnen zwei Wochen. Ziel sei ein Abschluss bis zur Machtübernahme von Donald Trump als neuer US-Präsident. "Wir wollen das innerhalb von zwei Wochen über die Ziellinie bringen - in der Zeit, die uns noch bleibt", sagte Blinken auf einer Pressekonferenz in Südkorea.
Ranghohe Vertreter Israels und der USA in Katar
Ranghohe Vertreter Israels und der US-Regierung reisen Medienberichten zufolge zu den laufenden Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nach Katar. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, wird in Doha erwartet, wie die Nachrichtenseite Ynet berichtete. Zudem schrieb ein Korrespondent der US-Nachrichtenseite Axios, auch der Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, sei in die katarische Hauptstadt gereist.
Die Entsendung der Unterhändler nach Doha könnte bedeuten, dass eine mögliche Einigung bei den Gesprächen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas näher rückt. Allerdings gab es solche Zeichen der Hoffnung in den vergangenen Monaten schon öfter, ohne dass ein Durchbruch erzielt worden wäre.
Verlängerung der Waffenruhe mit Hisbollah angestrebt
Israel bemüht sich angeblich mit Unterstützung der USA darum, die Ende November mit der libanesischen Hisbollah-Miliz vereinbarte und demnächst auslaufende Waffenruhe zu verlängern. Es solle verhindert werden, dass das Kriegsgeschehen unmittelbar nach Ablauf der Frist am 26. Januar wieder voll entbrennt oder die Waffenruhe gar vorzeitig beendet wird, berichtet die Jerusalem Post. Die Zeitung beruft sich auf Angaben eines israelischen Regierungsvertreters.
Liveblog vom Sonntag
Syriens Außenminister al-Schibani hat bei seiner Katar-Reise erneut die Aufhebung der US-Sanktionen gefordert. Israels Verteidigungsminister wirft der Hisbollah Verstöße gegen das Waffenruhe-Abkommen vor. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.