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Nahost-Krieg ++ Hisbollah-Miliz greift Israel mit Raketen an ++

Stand: 21.07.2024 00:37 Uhr

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Dutzende Raketen auf den Norden Israel abgefeuert. Nach dem IGH-Gutachten wirbt UN-Generalsekretär Guterres für eine politische Lösung. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

21.07.2024 • 00:37 Uhr

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Israel hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Munitionsdepot der bewaffneten libanesischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. Die Attacke auf die Stadt Adlun, die etwa 40 km nördlich der libanesischen Grenze zu Israel liegt, löste große Explosionen aus, wie Zeugen sagten.

Nach arabischen Medienberichten hat nun auch die israelische Armee einen Vergeltungsangriff im Jemen bestätigt. Als Reaktion auf Hunderte Attacken der Huthi-Rebellen in den vergangenen Monaten seien nun mehrere Ziele im Bereich der jemenitischen Hafenstadt Hudaida beschossen worden, so ein Armeesprecher.

Einen Tag nach dem tödlichen Drohnenangriff in Tel Aviv hat Israels Militär Medienberichten zufolge mit einem direkten Gegenschlag im Jemen reagiert. Bei einem Luftangriff der USA und Israels seien Ölanlagen in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida getroffen worden, berichtete der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah. Eine offizielle Bestätigung Israels gab es zunächst nicht.

Ein Reporter des Nachrichtenportals Axios berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Kampfflugzeuge hätten im Jemen angegriffen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, es handle sich um einen gemeinsamen Angriff Israels, Großbritanniens und der USA. Die Länder hatten im Jemen als Reaktion auf Angriffe der Huthi immer wieder Ziele bombardiert.

Al-Arabija zufolge waren zwölf israelische Flugzeuge beteiligt, darunter auch Kampfjets des Typs F-35.  Auf Bildern in sozialen Medien war ein Großbrand am Hafen zu sehen, mit hohen Flammen und einer dunklen Rauchsäule am Himmel. Das israelische Militär wollte die Berichte über den angeblichen Gegenschlag nicht kommentieren.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Dabei sei zum ersten Mal seit neun Monaten ein Kibbuz ins Visier genommen worden, teilte die Hisbollah mit. Der Beschuss sei Vergeltung für einen israelischen Drohnenangriff kurz zuvor, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden, darunter auch Kinder.

Die terroristische Palästinenserorganisation Hamas erklärte, sie habe vom Libanon aus Raketen auf einen israelischen Armeeposten im Dorf Schomera abgefeuert, als Vergeltung für "zionistische Massaker" im Gazastreifen. Angriffe der Hamas aus dem Libanon sind eher selten.

Das israelische Militär erklärte, es habe etwa 45 Geschosse entdeckt, die in drei separaten Salven aus dem Libanon in den Norden Israels geflogen seien. Einige seien abgefangen worden, während andere in offenen Gebieten niedergingen. Die Geschosse hätten niemanden verletzt, aber Brände auf den Golanhöhen ausgelöst.

Bei neuen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 30 Palästinenser getötet worden. Unter den Todesopfern seien auch ein Journalist, seine Frau und zwei Kinder, die bei einem Angriff auf ihr Haus im nördlichen Gazastreifen ums Leben gekommen seien, teilte ein Arzt mit. Die israelischen Streitkräfte bombardierten den Angaben zufolge mehrere Gebiete. Zudem seien sie in der seit Wochen umkämpften Stadt Rafah im Süden mit Panzern weiter vorgerückt.

Die Nachrichtenagentur AP nerichtete, bei Luftangriffen auf Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens seien nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien drei Kinder und eine Frau, teilten Rettungsteams demnach mit, die die Leichen ins Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus brachten. Ein AP-Reporter zählte dort 13 Tote.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ärzte haben nach palästinensischen Medienberichten das Baby einer schwangeren Palästinenserin gerettet, die bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet worden sein soll. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf das Al-Auda-Krankenhaus, das Kind sei in einer Notoperation auf die Welt gebracht worden. Das Neugeborene werde nun in der Klinik im zentralen Abschnitt des Gazastreifens behandelt. 

Es hieß weiter, bei einem Angriff der israelischen Armee auf ein Wohnhaus im Flüchtlingsviertel Nuseirat in dem Küstenstreifen seien insgesamt acht Menschen getötet worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, man prüfe die Berichte.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Nach dem Gutachten des höchsten UN-Gerichts, das Israels Besatzung der palästinensischen Gebiete als illegal ansieht, hat UN-Generalsekretär António Guterres erneut auf eine politische Lösung des Konflikts gedrängt. "Die Beteiligten müssen sich wieder auf den lange verzögerten politischen Weg zu einem Ende der Besatzung und zu einer Lösung des Konflikts engagieren", sagte Guterres in New York laut Mitteilung. Die einzig realisierbare Lösung sei dabei die Zweistaatenlösung.

Zuvor hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag ein Rechtsgutachten veröffentlicht, demzufolge Israels Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal ist und so schnell wie möglich beendet werden muss.

Nach dem Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz auf Tel Aviv hat Israel Vergeltung angekündigt. Jeder, der versuche, Israel zu schaden, werde auf "entschlossene und überraschende Weise zur Rechenschaft" gezogen, erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant. Bei dem Angriff war ein Mensch getötet worden.

Das Auswärtige Amt in Berlin und die Europäische Union verurteilten die Attacke. Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hatte in der Nacht zum Freitag ein Ziel in der Nähe eines US-Botschaftsgebäudes in Tel Aviv angegriffen.

US-Außenminister Blinken zeigt sich optimistisch über den Stand der Verhandlungen zu einer Feuerpause. Der Internationale Gerichtshof hat Israels Siedlungspolitik für illegal erklärt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 20. Juli 2024 um 07:03 Uhr.