Hunderte protestieren in Tel Aviv
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Krieg in Nahost ++ Hunderte Menschen demonstrieren für Geisel-Abkommen ++

Stand: 26.10.2024 23:10 Uhr

Im Zentrum von Tel Aviv haben Hunderte Menschen für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln demonstriert. Aus dem Libanon sind laut dem israelischen Militär mehr als 200 Geschosse abgefeuert worden. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

26.10.2024 • 23:09 Uhr

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26.10.2024 • 21:05 Uhr

Proteste im Zentrum Tel Avivs

Hunderte Menschen haben im Zentrum von Tel Aviv für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen demonstriert. Die Redner griffen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu scharf an, der ihrer Ansicht nach die indirekten Verhandlungen verschleppe. "Wem willst du jetzt die Schuld geben, nachdem (Hamas-Chef Jihia al-)Sinwar tot ist? Den Geiseln?", zitierte die Times of Israel den Bruder eines von der Hamas Entführten.

Nach palästinensischen Angaben sind bei israelischen Angriffen auf mehrere Häuser im Gazastreifen mindestens 30 Menschen getötet worden. Schauplatz der Angriffe sei Beit Lahija im Norden des Küstengebiets gewesen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Die libanesische Hisbollah fordert Bewohner von mehr als zwei Dutzend israelischen Siedlungen zur sofortigen Flucht auf. Denn diese Siedlungen würden vom Militär genutzt und seien deswegen legitime Ziele, heißt es in einem Video.

Im Südosten des Irans haben militante Rebellen mindestens zehn Sicherheitskräfte getötet. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Sistan und Belutschistan, in der Stadt Taftan, wie die Staatsagentur Irna berichtete. Behörden sprachen von einem Terroranschlag. Die militant-islamistische Gruppe Dschaisch al-Adl reklamierte den Angriff auf der Plattform Telegram für sich. Die Rebellengruppe hatte ihre Angriffe zuletzt verstärkt. Unter anderem in den USA und Iran ist die Gruppe als Terrororganisation eingestuft. Die Provinz gilt wirtschaftlich als schwächer gestellt.

26.10.2024 • 19:25 Uhr

Iran meldet vier getötete Soldaten

Am Morgen hatte die Armee zunächst zwei Tote gemeldet. Jetzt heißt es nach Angaben des Militärs, dass bei dem israelischen Angriff vier Soldaten getötet worden sind. Sie seien im Rahmen der Verteidigung gefallen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Die weiteren Todesopfer seien ihren Verletzungen vom Morgen erlegen.

26.10.2024 • 18:50 Uhr

Die Skybar als Flüchtlingslager

Hier tanzten einst die Reichen und Schönen der Stadt: Jetzt haben in der wohl bekanntesten Skybar Beiruts Flüchtlinge Zuflucht gefunden. ARD-Korrespondent Martin Durm hat den Ort besucht - und mit den Menschen gesprochen.

Die Europäische Union hat alle Seiten zu Zurückhaltung aufgerufen. Die EU erkenne zwar das Recht Israels auf Selbstverteidigung an, rufe aber alle Parteien "zu äußerster Zurückhaltung" auf, um eine "unkontrollierbare Eskalation" im Nahen Osten zu vermeiden, hieß es in einer Erklärung der 27 EU-Mitgliedstaaten. Eine solche Eskalation liege "in niemandes Interesse". 

26.10.2024 • 17:59 Uhr

Biden hofft auf Ende der Eskalation

US-Präsident Joe Biden sagt, bei den israelischen Luftangriffen auf den Iran seien offenbar nur militärische Ziele getroffen worden. Biden stützte seine Aussage auf Angaben von US-Geheimdiensten. Er hoffe, der Angriff sei "das Ende" der Eskalation.

Aus dem Libanon sind heute nach israelischen Militärangaben mehr als 200 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Berichte über mögliche Verletzte gibt es noch nicht. Zuvor hatte die Armee von rund 80 Geschossen gesprochen. Mehrere Gebäude und Autos in der nordisraelischen Stadt Nahariya seien durch Teile von rund 30 Raketen beschädigt worden, teilte das Militär mit.

Der israelische Feuerwehr- und Rettungsdienst ließ wissen, es werde gegen Brände vorgegangen, die in sieben Gegenden im Norden Israels durch Raketenangriffe ausgelöst worden seien.

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind heute 19 Menschen getötet worden, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Terrormiliz vor gut einem Jahr ist demnach auf 2.653 gestiegen. Beide Seiten hatten erneuten gegenseitigem Beschuss gemeldet.

Die israelischen Angriffe auf den Iran werden von der Regierung in Teheran heruntergespielt, wie ARD-Korrespondent Markus Rosch aus Istanbul berichtet. Staatsnahe Medien berichten, der Angriff sei zurückgeschlagen worden, die Schäden seien sehr gering. Die Reaktionen aus dem Iran seien unüblich leise, so Rosch. Zum jetzigen Zeitpunkt sei zweifelhaft, ob es erneut einen iranischen Angriff auf Israel wie Anfang Oktober mit mehr als 200 Raketen geben werde.

In Teheran sei der Alltag wieder eingekehrt. Iraner berichten der ARD, man habe den Angriff lange erwartet und er sei offenbar nicht so schlimm gewesen wie angenommen. Trotzdem sei natürlich immer die Furcht da, dass es zu einem größeren Angriff kommt.

Markus Rosch, ARD Istanbul, zum Angriff Israels auf den Iran und die Reaktionen darauf

tagesschau24, 26.10.2024 16:00 Uhr

Die Türkei hat Israel nach dessen Luftangriffen auf den Iran für eine erhöhte Kriegsgefahr in der Region verantwortlich gemacht. Israel habe die Region "an den Rand eines größeren Kriegs gebracht", teilte das türkische Außenministerium mit. "Dem Terror durch Israel in der Region ein Ende zu setzen, ist zu einer historischen Pflicht im Zusammenhang mit der Herstellung der internationalen Sicherheit und des Friedens geworden".

Die internationale Gemeinschaft müsse sofort Maßnahmen ergreifen, "um das Gesetz durchzusetzen und die Netanyahu-Regierung zu stoppen", erklärte das Ministerium. Die Türkei ist ein scharfer Kritiker der militärischen Einsätze Israels im Gazastreifen und im Libanon. Ankara hat Unterstützung für die Hamas im Gazastreifen geäußert.

Nach dem israelischen Angriff auf den Iran geht der Beschuss zwischen Israels Militär und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon unvermindert weiter. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium kam bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf ein Gesundheitszentrum im Süden des Landes ein Sanitäter ums Leben. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden.

Israels Militär hat sich bisher nicht konkret zu dem Vorfall geäußert. Die israelische Luftwaffe griff laut eigenen Angaben Ziele der Hisbollah im Libanon an. Hisbollah-Stellungen in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut hätten sich auch unter zivilen Gebäuden in dicht besiedelten Gebieten befunden.

Israels Armee meldete, bisher seien heute rund 80 Geschosse vom Libanon aus auf israelisches Gebiet gefeuert worden. Auch mehrere Drohnen aus dem nördlichen Nachbarland seien abgefangen worden. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe für sich.

26.10.2024 • 14:50 Uhr

Israel tötet Hamas-Kommandeur

Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der Hamas getötet. Islam Dschamil Odeh habe in naher Zukunft Anschläge geplant, teilten Israels Armee, der Inlandsgeheimdienst Schin Bet sowie die Polizei mit. Israel sowie der militärische Arm der Hamas bezeichnete den Getöteten als Anführer der Al-Kassam-Brigaden in Tulkarem.

Bei dem Einsatz am Morgen in der Stadt im Nordwesten des Palästinensergebiets habe Odeh das Feuer auf die israelischen Sicherheitskräfte eröffnet, als diese ihn umstellt hätten, hieß es in der Mitteilung der Armee weiter. Die Einsatzkräfte hätten zurückgeschossen und den Hamas-Kommandeur dabei getötet. Seinen Vorgänger hatte Israel bereits Anfang Oktober bei einem Einsatz getötet. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod des 29-Jährigen.

26.10.2024 • 14:50 Uhr

Habeck fordert Deeskalation

Nach dem israelischen Angriff auf den Iran hofft Vizekanzler Robert Habeck auf eine Beruhigung der Situation. "Die Lage im Nahen Osten ist natürlich sehr, sehr angespannt, aber der Schlag von Israel gegen den Iran war präzise", sagte der Grünen-Politiker in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. "Und jetzt hoffe ich, dass die Situation sich beruhigt. Ich fordere auch alle auf, dass sie die Situation deeskalieren. Es muss jetzt wieder Richtung Frieden gehen."

26.10.2024 • 13:55 Uhr

Scholz ruft zur Zurückhaltung auf

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Iran nach dem israelischen Vergeltungsangriff zur Zurückhaltung aufgerufen. "Das sollte jetzt nicht immer weitergehen, indem jetzt massive eskalatorische Reaktionen stattfinden, sondern es muss jetzt einmal zu Ende kommen, damit eine Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten eröffnet wird", sagte der SPD-Politiker im indischen Goa.

Die israelische Regierung habe berichtet, dass sie präzise und gezielt militärische Einrichtungen angegriffen habe - als Reaktion auf den massiven iranischen Raketenangriff auf Israel Anfang Oktober, schilderte Scholz. Demnach sei auch versucht worden, die Verluste an Menschenleben gering zu halten. "Und das dient natürlich dazu, dass jetzt auch die Möglichkeit da ist, eine weitere Eskalation zu vermeiden".

Die wichtigste Maßnahme wäre nun, dass die Vorschläge für einen Waffenstillstand in Gaza und für die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln von allen Parteien angenommen werden, sagte der Kanzler. Mit Blick auf die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon rief er die proiranische Schiitenmiliz auf, sich gemäß der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen.

Das Auswärtige Amt erklärte, die Lage weiter zu beobachten. Am Nachmittag werde der Krisenstab der Bundesregierung zusammenkommen.

Das russische Außenministerium hat sich zutiefst besorgt über die Eskalation zwischen Israel und dem Iran geäußert und auf eine Normalisierung der Lage im Nahen Osten gedrängt, nachdem Israel Luftangriffe auf Militäranlagen im Iran durchgeführt hatte.

"Wir fordern alle beteiligten Parteien auf, Zurückhaltung zu üben, die Gewalt zu beenden und ein katastrophales Szenario zu vermeiden", sagte die Sprecherin des Ministeriums, Maria Zakharova, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge.

Auch das Außenministerium des Libanon verurteilt den Angriff, und nannte ihn ein Vergehen an Irans Souveränität und eine ernste Bedrohung für regionalen und internationalen Frieden.

Ägypten hat sich besorgt über die israelischen Angriffe auf den Iran gezeigt. Es verurteile alle Aktionen, die die Sicherheit und Stabilität in der Region bedrohten, erklärte das Außenministerium.

Katar verurteilte die Angriffe und rief zu Dialog auf, um Stabilität in der Region zu wahren, teilt das Außenministerium mit.

Der Iran hat nach Angaben des Außenministeriums das Recht und die Verpflichtung sich gegen Aggressionen von Außen zu verteidigen. Der israelische Angriff sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht, erklärt das Ministerium. Teheran wisse um seine Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Region, heißt es weiter.

Die Hisbollah im Libanon hat eigenen Angaben zufolge den israelischen Luftwaffenstützpunkt Tel Nof im Süden von Tel Aviv mit Drohnen angegriffen. Das israelische Militär erklärte, es habe Drohnen aus dem Nachbarland abgefangen.

Bei den israelischen Angriffen auf militärische Ziele im Iran sind der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge zwei Soldaten ums Leben gekommen. "Die Armee der Islamischen Republik hat bei der Verteidigung der iranischen Sicherheit und des Schutzes des iranischen Volkes und seiner Interessen zwei ihrer Kämpfer geopfert, als sie die Angriffe des verbrecherischen zionistischen Regimes abwehrte", zitierte die staatliche Agentur aus einer Erklärung des Militärs.

26.10.2024 • 10:23 Uhr

Die militärische Stärke des Iran

Der Iran präsentiert sich als bedeutende Militärmacht mit einer schlagkräftigen Armee - und internationaler Vernetzung durch ihre "Achse des Widerstandes". Erst vor einem Jahr präsentierte der Iran seine erste Hyper-Schall-Waffe, auch das Drohnenprogramm gilt als hochmodern. Doch es gibt auch Schwächen.

Die militärische Stärke des Iran

Bernd Niebrügge, ARD Istanbul, tagesschau24, 26.10.2024 09:00 Uhr

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die militärischen Angriffe auf den Iran verurteilt und betont, wie wichtig es sei, "maximale Zurückhaltung" zu üben, um eine Eskalation zu vermeiden, nachdem Israel Luftangriffe auf Militärstandorte im Iran durchgeführt hatte.

Ein Militärsprecher der israelischen Armee hat inzwischen Details zu den Zielen des Angriffs im Iran bekannt gegeben, berichtet ARD-Korrespondent Philip Kuntschner aus Tel Aviv. Raketensystem seien adressiert worden, Boden-, Luft- und Raketenbatterien und weitere Luftsysteme des Iran.

Ob es zu einem weiteren Schlag des Iran kommt, bleibe abzuwarten, so Kuntschner. Bislang sei es ruhig, in Israel sei man "in einem gewissen Wartemodus".

"Das war nun der Schlag", Philip Kuntscher, ARD Tel Aviv, zu Israels Angriffen im Iran

tagesschau24, 26.10.2024 09:00 Uhr

Der britische Premierminister Keir Starmer ruft den Iran auf, nicht auf die israelischen Angriffe zu reagieren. "Ich bin mir darüber im Klaren, dass Israel das Recht hat, sich gegen die iranische Aggression zu verteidigen. Es ist ebenso klar, dass wir eine weitere Eskalation in der Region vermeiden müssen und ich fordere daher alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Der Iran sollte nicht reagieren", sagt Starmer auf einer Pressekonferenz in Samoa anlässlich eines Treffens der Regierungschefs des Commonwealth.

Die kontrollierte Sprengung eines unterirdischen Munitionslagers der Hisbollah-Miliz durch israelische Truppen im Süden des Libanons hat nach Medienberichten eine Erdbebenwarnung in weiten Teilen des israelischen Nordens ausgelöst.  Das geologische Institut in Israel bestätigte nach einem Bericht der Nachrichtenseite ynet, die mächtige Explosion habe fehlerhafte Warnmitteilungen des israelischen Zivilschutzes verursacht.

"Das Warnsystem hat die Explosion als Erdbeben identifiziert", teilte das Institut demnach mit.  Israelische Medien berichteten, die akute Erdbebenwarnung habe zahlreiche Einwohner des israelischen Nordens erschreckt, wo es seit Monaten immer wieder Raketenalarm wegen Hisbollah-Angriffen gibt.

26.10.2024 • 08:13 Uhr

Iran gibt Flugraum wieder frei

Der Iran hat den Flugraum für 07.30 Uhr (MESZ, 09.00 Uhr Ortszeit) wieder freigegeben. Das berichtet die halb-staatliche Nachrichtenagentur Tasnim. Wegen der israelischen Angriffe waren in der Nacht alle Flüge ausgesetzt worden.

Saudi-Arabien hat den israelischen Angriff auf militärische Ziele im Iran verurteilt. Das sei eine Verletzung der Souveränität des Iran und internationalen Rechts, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur. Das Land rufe alle Beteiligten zur Mäßigung auf. Die internationale Gemeinschaft solle zur Deeskalation und zur Beendigung der Konflikte in der Region beitragen.

Die US-Regierung hat den Iran aufgerufen, nach dem israelischen Vergeltungsangriff den Konflikt nicht weiter zu eskalieren. Ein ranghoher Regierungsbeamter verwies darauf, dass Israel der US-Empfehlung gefolgt sei, die Attacke auf militärische Ziele zu begrenzen und Opfer in der Bevölkerung zu vermeiden.

Präsident Joe Biden und sein Team hätten in den vergangenen Wochen Israel zu einer zielgerichteten und angemessen Antwort auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober ermutigt, sagte der Regierungsbeamte dem Wall Street Journal. Die Website Axios berichtete, Israel habe den Iran vor dem Vergeltungsangriff vor einer Antwort darauf gewarnt. Für den Fall eines iranischen Gegenschlags sei eine erneute schwerere Attacke durch Israel angedroht worden, insbesondere wenn es dabei Opfer in der israelischen Bevölkerung geben sollte, schrieb Axios unter Berufung auf anonyme Quellen.

Die israelischen Angriffe auf den Iran haben nach Angaben der iranischen Flugabwehr "begrenzten Schaden" angerichtet. Israel habe "Militärzentren" in den Provinzen Teheran, Chusestan (Südwesten) und Ilam (Westen) angegriffen, erklärte sie am Samstag. Die Attacke habe mancherorts "begrenzten Schaden" verursacht.

Israels Armeesprecher Daniel Hagari hat nach dem Abschluss des Angriffs auf den Iran vor einer weiteren Eskalation gewarnt. "Sollte das Regime im Iran den Fehler begehen, eine neue Eskalationsrunde einzuleiten, sind wir verpflichtet, darauf zu reagieren", sagte er am Morgen. "Unsere Botschaft ist klar: Alle, die den Staat Israel bedrohen und versuchen, die Region in eine umfassendere Eskalation hineinzuziehen, werden einen hohen Preis zahlen." Israel habe gezeigt, dass es die Fähigkeit und die Entschlossenheit habe, entschieden zu handeln, betonte Hagari.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Angriff auf Ziele im Iran abgeschlossen. "Unsere Flugzeuge sind sicher heimgekehrt", hieß es in der Mitteilung der Armee. "Der Vergeltungsschlag ist abgeschlossen und die Mission wurde erfüllt."

Der Vergeltungsschlag Israels auf den Iran ist nach Angaben des israelischen Fernsehens nach drei Angriffswellen beendet. Die Kampfflugzeuge seien auf dem Rückweg nach Israel, berichtete der Sender am Samstag.

Bettina Meier, ARD Tel Aviv, tagesschau, 26.10.2024 05:44 Uhr

Seit Wochen deutete sich der israelische Gegenschlag auf den Iran an. Nun starteten die israelischen Streitkräfte mehrere Angriffe. Diese dürften noch stundenlang anhalten, schätzt ARD-Korrespondent Björn Dake.

"Diese Angriffe dürften noch stundenlang so weiter gehen", Björn Dake, ARD Tel Aviv, zu aktuellen Angriffen Israels auf Iran

tagesschau, 26.10.2024 05:00 Uhr

Nach Beginn des israelischen Angriffs im Iran hat Premierminister Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros eine Lageberatung im Militärhauptquartier in Tel Aviv abgehalten. An dem Treffen im unterirdischen Kommandozentrum der israelischen Luftwaffe seien auch Generalstabschef Herzi Halevi, Verteidigungsminister Yoav Gallant sowie die Chefs der Geheimdienste Mossad und Schin Bet beteiligt gewesen, hieß es in einer Mitteilung.

Nach dem israelischen Vergeltungsangriff ist Irans Militär für einen weiteren Gegenschlag bereit. "Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird", zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim eine anonyme Quelle aus der Staatsmacht. Tasnim gilt als Sprachrohr der Iranischen Revolutionsgarden.

US-Präsident Joe Biden ist von seinem Sicherheitsberater-Team über die Angriffe Israels auf den Iran unterrichtet worden. Biden verfolge die Situation weiter, berichteten mit Biden mitreisende Journalisten. Der US-Präsident ist in seinem Haus im Bundesstaat Delaware. 

Medienberichten zufolge wurde die US-Regierung mehrere Stunden vor dem Vergeltungsangriff in Kenntnis gesetzt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe nach Beginn der Attacken mit seinem israelischen Kollegen Yoav Gallant telefoniert, berichteten der Sender NBC und das Wall Street Journal unter Berufung auf Regierungsbeamte.

Israel will es dem Iran nach Worten seines UN-Botschafters Danny Danon nicht erlauben, "sich weiter hinter seinen Stellvertretern zu verstecken". Danon schrieb auf der Plattform X: "In den vergangenen Stunden hat die israelische Armee präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran begonnen, als Reaktion auf die beispiellosen Angriffe, die der Iran Anfang dieses Monats gegen Israel durchgeführt hatte." 

Israel habe der internationalen Gemeinschaft gegenüber immer wieder deutlich gemacht, "dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werden, um die Bürger Israels zu schützen". 

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten "Widerstandsachse" von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen auch Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi leitet den Angriff auf den Iran. Das teilte die israelische Armee mit. Er leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar.

Der Angriff auf den Iran begann während des jüdischen Ruhetags Sabbat. Die hohen jüdischen Feiertage waren am Donnerstagabend zu Ende gegangen.

Der israelische Vergeltungsangriff auf den Iran wird in iranischen Staatsmedien als harmlos dargestellt. Der staatliche Rundfunk berichtete, die Geräusche von Explosionen im Westen der Hauptstadt Teheran seien durch Luftabwehr ausgelöst worden. Laut der Agentur Tasnim wurden weder Stützpunkte der Revolutionsgarden getroffen, noch Raketeneinschläge verzeichnet. Auch Berichte über Angriffe in anderen Landesteilen wurde von offizieller Seite nicht bestätigt.

Ein israelischer Repräsentant sagte der Nachrichtenseite ynet, der Iran versuche die Explosionsgeräusche als Ergebnis der Luftabwehr darzustellen. Dies sei "eine Lüge". Die Abwehrversuche seien gescheitert, es gebe keine erfolgreichen Abschüsse im Iran.

26.10.2024 • 03:32 Uhr

Raketenalarm im Norden Israels

Nach Beginn des israelischen Vergeltungsschlags im Iran hat es im Norden Israels erneut Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, in der Küstenstadt Naharija und umliegenden Gebieten heulten die Warnsirenen. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer.

Die mit dem Iran verbündete libanesische Hisbollah-Miliz beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. In Naharija waren am Donnerstag zwei Männer durch Raketentrümmer verletzt worden.

Israel hat nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana auch militärische Einrichtungen im Zentrum und im Süden Syriens unter Beschuss genommen. Die Raketen seien aus Richtung der von Israel besetzten Golanhöhen und dem Libanon gekommen und hätten zum Teil abgefangen werden können, berichtete die Agentur. Überprüft werden konnten diese Angaben nicht. Zuvor habe es laut Sana auch Explosionen in der Nähe der Hauptstadt Damaskus gegeben.

Offenbar wurden bei den israelischen Angriffen im Iran keine Atomanlagen oder Ölfelder angegriffen. Das sagte ein israelischer Repräsentant dem US-Sender NBC. Der Angriff habe sich vielmehr auf militärische Ziele beschränkt. "Wir greifen Dinge an, die uns in der Vergangenheit hätten bedrohen können oder dies in der Zukunft tun könnten", sagte die namentlich nicht genannte Person dem US-Sender. 

Die USA sind eigenen Angaben zufolge nicht an den israelischen Angriffen im Iran beteiligt. Das sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter dem Sender CNN. Laut DEM Wall Street Journal waren die USA von Israel im Voraus über die Angriffe informiert worden. Die USA hatten Israel in den vergangenen Wochen eindringlich aufgefordert, keine iranischen Öl- und Atomanlagen anzugreifen.

Der New York Times zufolge hatten sich Beamte des Weißen Hauses und des Pentagons in den vergangenen Tagen eng mit Israel über den Umfang und die Art der Ziele beraten, die Israel im Iran angreifen könnten.

Das israelische Kabinett hat Medienberichten zufolge den Vergeltungsschlag auf den Iran kurz vor dem Angriff autorisiert. Eine entsprechende Telefonkonferenz mit Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungminister Yoav Gallant habe am Freitagabend stattgefunden, berichtete die Zeitung Haaretz. Die Minister seien in den vergangenen Tagen über den Rahmen des offensichtlichen Angriffsplans informiert worden, hieß es.

26.10.2024 • 02:37 Uhr

Iran: Flughäfen normal im Betrieb

Nach dem israelischen Vergeltungsangriff sind die beiden Hauptstadtflughäfen in Teheran nach iranischen Angaben weiter im Betrieb. Wie der staatliche Rundfunk berichtete, gebe es keine Einschränkungen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete unterdessen unter Berufung auf Kreise im Rettungsdienst, dass keine Opfer in Teheran gemeldet wurden. Das Internet in der Hauptstadt war stark gedrosselt. Laut der iranischen Agentur Fars waren Militärstützpunkte im Süden und Südwesten Teherans Ziel der Angriffe. Von offizieller Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Die USA haben die Angriffe Israels auf Ziele im Iran als "Manöver zur Selbstverteidigung" bezeichnet. Die "gezielten Angriffe auf militärische Ziele" seien überdies eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean Savett, am Freitag in Washington.

Kurz zuvor hatte die israelische Armee darüber informiert, dass sie derzeit Ziele im Iran attackiere. Dies sei eine "Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes" auf Israel.

Teheran und seine Stellvertreter in der Region griffen Israel seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres unerbittlich an - an sieben Fronten - einschließlich direkter Angriffe von iranischem Boden aus, hieß es weiter. "Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat der Staat Israel das Recht und die Pflicht zu reagieren." Die defensiven und offensiven Fähigkeiten seien voll mobilisiert. "Wir werden alles Notwendige tun, um den Staat Israel und das israelische Volk zu verteidigen."

Israel bombardiert offenbar Ziele im Iran. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, führt das israelische Militär nach eigenen Angaben "präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran" durch. Zuvor waren in der iranischen Hauptstadt Teheran und in der nahe gelegenen Stadt Karadsch nach Angaben von Staatsmedien mehrere Explosionen zu hören.

"Einige Menschen berichten, dass sie mehrere Explosionen im Westen von Teheran gehört haben", berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim in der Nacht auf Samstag. Ähnliches berichtete die Nachrichtenagentur Fars.

Israel plant seit Wochen eine Reaktion auf einen Beschuss mit ballistischen Raketen durch den Iran am 1. Oktober. Dabei handelte es sich um den zweiten direkten Angriff Teherans auf Israel innerhalb von sechs Monaten.

Die israelische Luftwaffe hat am Freitagabend erneut Angriffe im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut geflogen. Zunächst seien zwei Angriffe im Vorort Haret Hreik erfolgt, berichtete die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Später berichtete sie von mindestens acht Angriffen im Süden Beiruts.

Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten dichte Rauchwolken, die nach den Angriffen vom Beiruter Süden aus aufstiegen. Zuvor hatte die israelische Armee einen Evakuierungsaufruf für zwei Vororte im Süden Beiruts veröffentlicht. Dort würden Einrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen, teilte Armeesprecher Avichay Adraee im Onlinedienst X mit.

Nach einem Luftangriff auf eine Journalistenunterkunft mit mehreren Toten im Libanon hat die israelische Armee eine Prüfung des Vorfalls angekündigt. Der Angriff habe einer militärischen Struktur der Hisbollah gegolten und habe stattgefunden, als sich Hisbollah-Kämpfer in dem Gebäude befunden hätten, hieß es. Der Vorfall zeige, dass die Nähe zur Hisbollah und ihrer Infrastruktur eine Gefahr darstelle, erklärte das Militär weiter.

Bei dem Luftangriff im Süden des Libanons kamen dem Gesundheitsministerium in Beirut zufolge drei Journalisten ums Leben. Drei weitere seien verletzt worden. Der Angriff habe ein Wohnquartier der Journalisten in der südlibanesischen Ortschaft Hasbaija getroffen. Der Fernsehsender Al-Majadin berichtete, unter den Getöteten seien ein Kameramann und ein Übertragungstechniker, die für den proiranischen Nachrichtensender gearbeitet hatten. Auch der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete, einer seiner Kameraleute sei bei dem Angriff ums Leben gekommen. 

Laut der UN-Beobachtermission UNIFIL im Libanon haben israelische Truppen erneut auf einen ihrer Posten gefeuert. Israel geht von 2.000 getöteten Hisbollah-Terroristen seit Oktober 2023 aus.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. Oktober 2024 um 09:00 Uhr.