Krieg in Nahost ++ Israel meldet Drohnenangriffe aus dem Libanon ++
Israel hat erneut Drohnenangriffe aus dem Libanon gemeldet. Der Iran will der von ihm unterstützten Hisbollah freie Hand lassen - dies könnte auch für eine mögliche Waffenruhe der Miliz mit Israel gelten. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Neue israelische Angriffe auf Ziele im Süden von Beirut
- Israel meldet Drohnenangriffe aus dem Libanon
- Iran gibt Hisbollah freie Hand bei Gesprächen zu Waffenruhe
Israelische Soldaten und Kämpfer der proiranischen Hisbollah-Miliz liefern sich im Süden des Libanons Berichten zufolge schwere Gefechte. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA rückte Israels Militär über den Ort Sahaira rund acht Kilometer von der Demarkationslinie entfernt weiter in den Libanon vor, wo es heftigen Beschuss gab.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Naharija wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung Times of Israel berichtete.
Die israelische Armee hat am Samstag erneut die libanesische Hauptstadt Beirut unter Beschuss genommen. Kurz nach einem Evakuierungsaufruf bombardierte die Armee südliche Vororte Beiruts, wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war. Über dem Gebiet, das als Hochburg der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt, stiegen drei große Rauchschwaden auf.
Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, gegen die das israelische Militär in naher Zukunft gewaltsam vorgehen wird", erklärte ein Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X. Die Armee benannte in dem Aufruf bestimmte Gebäude und forderte die Menschen auf, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, Israel habe insgesamt drei Luftangriffe geflogen, unter anderem in der Nähe des Vororts Haret Hreik. Dabei seien Gebäude zerstört worden. In der Nacht und am Samstagmorgen flog Israel den Berichten zufolge auch mehrere Angriffe im Südlibanon.
Die israelische Armee bombardierte erneut Ziele südlich von Beirut.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Drohnen der libanesischen Hisbollah-Miliz abgeschossen. Im Abstand von etwa einer Stunde seien je zwei der unbemannten und mit Sprengstoff beladenen Flugobjekte über Galiläa vom Himmel geholt worden. Wegen der Gefahr durch herabstürzende Trümmerteile sei Luftalarm ausgelöst worden.
Auch ganz im Süden bei Eilat gab es Luftalarm wegen einer Rakete, die aus dem Osten auf Israel zugeflogen sei. Sie sei jedoch nicht bis in den Luftraum Israels gelangt. Irantreue Milizen im Irak reklamierten den Angriff für sich.
Die Schiitenmiliz Hisbollah griff nach eigenen Angaben eine israelische Kaserne im Gebiet Ramim bei dem Ort Manara im Norden des Landes an. Von israelischer Seite gab es keine Angaben.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Während die israelischen Streitkräfte ihre Angriffe im Libanon fortsetzen, hat der Iran der Regierung in Beirut und der Hisbollah-Miliz volle Unterstützung bei all ihren Entscheidungen zugesagt. Damit könnte der wichtigste Unterstützer der Hisbollah signalisieren, dass er eine Waffenruhe zwischen der libanesischen Schiiten-Organisation und den israelischen Streitkräften akzeptieren würde.
Der Iran stimme jeder Entscheidung des "libanesischen Widerstands" (gemeint ist die Hisbollah) und der libanesischen Regierung zu und unterstütze diese, sagte der hochrangige iranische Berater Ali Laridschani laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA nach einem Treffen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri.
Derzeit bemühen sich die USA um eine Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. Auf die Frage, ob er mit seinem Besuch die US-Initiative untergraben wolle, entgegnete Laridschani dem Bericht zufolge: Er wolle nichts untergraben, sondern das Problem lösen.
Eine nicht explodierte Artilleriegranate ist auf einem Stützpunkt der UN-Friedensmission im Libanon (UNIFIL) eingeschlagen. Das 155-Millimeter-Geschoss sei von italienischen Sprengstoffexperten kontrolliert zur Explosion gebracht worden, hieß es in einer UNIFIL-Mitteilung. Verletzt wurde niemand. Die Blauhelme seien wegen der andauernden Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und den israelischen Streitkräften in Schutzräumen gewesen. Von wem die Granate abgeschossen worden war, blieb noch unklar.
"Wir erinnern alle Akteure an ihre Pflichten, die Sicherheit von Personal und Einrichtungen der UN zu gewährleisten. Absichtliche Angriffe auf Friedenstruppen sind ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und der UN-Sicherheitsratsresolution 1701", hieß es in der Mitteilung weiter.
Italiens Außenminister Antonio Tajani forderte den neuen israelischen Außenminister Gideon Saar auf, für die Sicherheit der Blauhelme zu sorgen. Saar habe eine unverzügliche Untersuchung zugesichert, teilte die Regierung in Rom mit.
Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Israels Armee hat nach eigener Aussage mehr als 120 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Kanada warnt vor katastrophalen humanitären Bedingungen im Gazastreifen.