Krieg in Syrien ++ Aufständische erreichen wohl Stadtgrenze von Homs ++
Syrische Aufständische haben nach eigenen Angaben die Stadtgrenze von Homs erreicht. Seit dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs sind laut UN mindestens 370.000 Menschen vertrieben worden. Die Entwicklungen vom Freitag.
- Aufständische erreichen nach eigenen Angaben Homs
- Aufständische nehmen wohl Armeestützpunkt ein
- Jordanien schließt Grenze zu Syrien
- Russland fordert Landsleute zur Ausreise auf
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Berichte: Islamistische Milizen melden Kontrolle über die Stadt Daraa
Islamistische Milizen haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über die südliche Stadt Daraa übernommen. Das hat die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen der Milizen erfahren. Zuvor soll demnach eine Vereinbarung mit der Armee getroffen worden sein, die einen geordneten Abzug der Regierungstruppen sicherstellen sollte.
Hochrangige Sicherheits- und Armeebeamte, die bislang in der Stadt stationiert waren, hätten sicheres Geleit nach Damaskus erhalten, erklärten die Aufständischen laut Reuters.
Berichte: Rebellen erobern Großteil der Provinz Daraa
Aufständische haben im Süden Syriens Berichten zufolge die Kontrolle weite Teile des symbolträchtigen Gouvernements Daraa übernommen. Lokale Oppositionsgruppen hätten rund 80 Prozent der Region unter ihre Kontrolle gebracht, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sicherheitskräfte der Regierung hätten zuvor Posten und Stützpunkte verlassen, berichtete die Beobachtungsstelle, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt.
Jordanien fordert Bürger zur Ausreise aus Syrien auf
Jordaniens Regierung hat im Zuge der Eskalation im syrischen Bürgerkrieg ihre Staatsbürger zur Ausreise aufgefordert. Laut einer Erklärung des Außenministeriums sollen jordanische Staatsangehörige so schnell wie möglich das Nachbarland verlassen. Aus Sicherheitsgründen wurde am Freitag bereits einer von zwei Grenzübergängen geschlossen.
Auch der Irak rief seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich bei den diplomatischen Vertretungen zu registrieren, sollten sie die Ausreise planen. Eine explizite Aufforderung sprach Syriens östliches Nachbarland Irak aber nicht aus, wie aus einem Bericht der Staatsagentur INA hervorgeht.
Russische Luftwaffe meldet Schläge gegen Rebellen in Syrien
Die russische Luftwaffe hat gemeinsam mit syrischen Kampfflugzeugen nach eigenen Angaben in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo Stellungen und Munitionsdepots der Rebellen zerstört. Es seien 200 Terroristen und Dutzende Einheiten Militärtechnik "vernichtet" worden, teilte der russische Luftwaffenoffizier Oleg Ignassjuk der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Syrien mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Russland unterstützt in dem Bürgerkrieg in Syrien Machthaber Baschar al-Assad und hat neben der Luftwaffe in dem Land auch Kriegsmarine - im Mittelmeerhafen von Tartus - stationiert.
Aufständische erreichen nach eigenen Angaben Homs
Syrische Aufständische haben nach eigenen Angaben die Stadtgrenze von Homs erreicht. "Unsere Streitkräfte haben das letzte Dorf am Rande der Stadt Homs befreit und befinden sich nun auf deren Mauern", teilten sie auf Telegram mit. Die Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
Sollten die Rebellen die drittgrößte Stadt Homs einnehmen, würden sie die Hauptstadt Damaskus von der Küste abschneiden, einem langjährigen Rückzugsgebiet von Assads alawitischer Minderheitssekte, in dem seine russischen Verbündeten eine Marinebasis und einen Luftwaffenstützpunkt unterhalten.
UN: Mindestens 370.000 Menschen vertrieben
Seit dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Syrien sind laut Vereinten Nationen mindestens 370.000 Menschen vertrieben worden. "Die meisten der Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Unsere Kollegen von der humanitären Hilfe berichten uns, dass inzwischen Zehntausende Menschen im Nordosten Syriens angekommen sind", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.
Viele Notunterkünfte stoßen laut UN bereits jetzt an ihre Grenzen. "Mit diesen Standorten, die nun ausgelastet sind, schlafen Menschen auf der Straße oder in ihren Autos bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, da der Winter hereinbricht", sagte Dujarric.
"Viel hängt von der Stadt Homs ab"
In der jetzigen Situation hänge viel von der Stadt Homs ab, sagt die Politikwissenschaftlerin Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung im Interview mit tagesschau24. Homs sei zwar nicht die größte Stadt Syriens, aber aufgrund der zentralen Lage von Bedeutung. "Wenn Homs eingenommen werden sollte oder auch nur die strategischen Autobahnen abgeschnitten werden sollten, dann ist Damaskus im Prinzip abgeschnitten und dann wird es schon sehr eng für Assad", so Scheller.
Assad unter Druck, Vormarsch Richtung Süden
Machthaber Baschar al-Assad gerät in Syrien immer weiter unter Druck. Die Stadt Hama wurde bereits von den islamistischen Milizen eingenommen. Nun gerät der strategisch wichtige Knotenpunkt Homs ins Visier. ARD-Korrespondentin Kristin Becker berichtet.
Aufständische nehmen wohl Armeestützpunkt ein
Syrische islamistische Kämpfer haben laut einem Bericht einen Armeestützpunkte in der Provinz Daraa, bekannt als Liwa 52, eingenommen. Das sagten zwei Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Kurden-Streitkräfte kontrollieren wichtige syrische Stadt
Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben Aktivisten zufolge eine strategisch wichtige Stadt in Ostsyrien unter ihre Kontrolle gebracht. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, nahmen die SDF Dair as-Saur ein. Regierungstruppen hatten sich demnach zuvor zurückgezogen.
Die Stadt, früher Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Syrien und dem Irak.
Berichte: Syrische Milizen kontrollieren Grenzübergang zu Jordanien
Im Süden Syriens haben bewaffnete Milizen laut Berichten die Kontrolle über den Grenzübergang Nassib zu Jordanien übernommen. Der in Frankreich lebende Oppositionsaktivist Ahmad al-Massalmeh, der über Südsyrien berichtet, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Aufständische nicht nur den Grenzübergang, sondern auch weitere Gebiete in der Provinz Daraa eingenommen hätten.
Ähnliche Berichte bestätigte Rami Abdel Rahman, Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er erklärte, dass „lokale bewaffnete Gruppen“ die Kontrolle über den strategisch wichtigen Grenzposten übernommen haben.
Jordanien schließt Grenze zu Syrien
Jordanien schließt eigenen Angaben zufolge die Grenze zu Syrien. Der einzige Grenzübergang für den Personen- und Warenverkehr zum Nachbarland sei gesperrt worden, teilte das jordanische Innenministerium mit. Zwar dürften jordanische Staatsangehörige und Lastwagen aus dem Königreich über den Übergang zurückkehren, doch eine Einreise nach Syrien sei nicht mehr möglich.
Aktivisten: Syrische Armee zieht aus Homs ab
Syrische Regierungstruppen haben sich nach Angaben von Aktivisten aus der Stadt Homs zurückgezogen. Regime-treue Milizen seien jedoch weiterhin in der drittgrößten Stadt Syriens stationiert, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Syrische Militärkreise wiesen die Berichte über einen Truppenrückzug zurück. Die syrischen Streitkräfte seien weiterhin in Homs und Umgebung präsent. Das Militär hatte zuvor bereits ähnliche Berichte dementiert, als die Rebellenoffensive die Stadt Hama erreicht hatte.
Russland fordert Landsleute zur Ausreise auf
Angesichts des raschen Vormarsches der Rebellen in Syrien fordert Russland seine Staatsbürger in dem Bürgerkriegsland zur Ausreise auf. Die Botschaft in Damaskus habe die Landsleute aufgefordert, das Land mit Linienflügen zu verlassen, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und unterstützt die Armee im Kampf gegen die Rebellen seit Jahren militärisch.