Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine: Tote bei Angriff auf Saporischschja ++
Bei einem russischen Angriff auf Saporischschja wurden nach ukrainischen Angaben sechs Menschen getötet. Laut Präsident Selenskyj sind 11.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk eingetroffen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Ukraine meldet Tote nach Angriff auf Saporischschja
- Selenskyj: 11.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk
- Gouverneur der russischen Grenzregion Rostow tritt zurück
Außenministerin Annalena Baerbock fordert vor dem dritten Kriegswinter für die Ukraine von den internationalen Partnern mehr Unterstützung im Kampf gegen die anhaltenden russischen Angriffe. Die Gedenkstätte an die Opfer der russischen Gräueltaten im Dorf Jahidne nordöstlich der Hauptstadt Kiew mache deutlich, "was russische Besatzung bedeutet: Unmenschlichkeit. Terror. Dinge, die niemand auf dieser Welt erleben möchte", sagte sie bei ihrem Besuch in dem Ort.
Das Leid der Menschen in Jahidne sei "Auftrag für uns, kontinuierlich daran zu arbeiten, dass die Menschen in der Ukraine überall eines Tages wieder in Frieden leben können", sagte Baerbock und fügte hinzu: "Dann sollten wir auch als politische Verantwortungsträger in Europa international die Kraft haben, die Ukraine finanziell, humanitär und bei der Selbstverteidigung tagtäglich weiter zu unterstützen."
Im historischen Zentrum der nahe gelegenen Stadt Tschernihiw ließ sich Baerbock ein zu Beginn der Invasion im Februar 2022 bei einem Raketenangriff zerstörtes Jugendzentrum zeigen. Bei dem Besuch eines Projekts des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in der Stadt musste Baerbock mit ihrer Delegation für kurze Zeit wegen eines Luftalarmes Schutz suchen. Anschließend konnte sie ihr Programm wie geplant fortsetzen.
Außenministerin Annalena Baerbock hat mit dem Besuch der Gedenkstätte für die Opfer der russischen Besetzung des Ortes Jahidne nordöstlich der Hauptstadt Kiew ihren zweitägigen Solidaritätsbesuch in der Ukraine fortgesetzt. Die Grünen-Politikerin wurde vom Gouverneur der Oblast Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus, begrüßt. Gemeinsam mit der Gemeindevorsteherin Olena Schwydka besichtigte die Außenministerin den Keller der Schule des Ortes.
Das Dorf mit etwa 400 Einwohnern liegt etwa 100 Kilometer nordöstlich von Kiew und zehn Kilometer südlich der Stadt Tschernihiw. Die russischen Truppen hatten Jahidne während der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 besetzt, Stellungen ausgebaut und das Gebiet vermint. Im Keller der Dorfschule, die damals Hauptquartier der Besatzer war, setzten die Russen vom 3. bis zum 31. März 2022 mehr als 350 Bewohnerinnen und Bewohner fest. Die jüngste Geisel war sechs Wochen alt, die älteste 93 Jahre.
Insgesamt waren 77 Kinder und Jugendliche festgehalten worden, darunter fünf Säuglinge. In der Gefangenschaft starben zehn ältere Menschen. Sieben Menschen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft von den russischen Besatzern erschossen.
Außenministerin Baerbock steht im Keller der Schule des Ortes Jahidne.
Die Außenminister der G7 und dreier wichtiger Verbündeter haben gemeinsam erklärt, sie seien zutiefst besorgt über die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland und die Möglichkeit, dass diese im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden könnten.
"Die direkte Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine durch Nordkorea ist nicht nur ein Zeichen für Russlands verzweifelte Bemühungen, seine Verluste zu kompensieren, sondern würde auch eine gefährliche Ausweitung des Konflikts bedeuten", hieß es in der Erklärung. Die Minister erklärten, sie verurteilten "auf das Schärfste" die verstärkte militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland, einschließlich Russlands "rechtswidriger Beschaffung" nordkoreanischer ballistischer Raketen.
Neben den G7-Mitgliedern USA, Japan, Italien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Kanada unterzeichneten auch Südkorea, Australien und Neuseeland die Erklärung.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Ukraine sei zwar nicht in der Lage, Atomwaffen herzustellen, wohl aber eine "schmutzige Bombe", eine konventionelle Waffe, die Sprengstoff mit radioaktivem Material kombiniert.
Das Ministerium gab an, die russische Militäroperation habe Kiew wahrscheinlich daran gehindert, sein Atomprogramm voranzutreiben. Die Ukraine, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion freiwillig auf Atomwaffen verzichtete und im Gegenzug Garantien für ihre Grenzen erhielt, weist die Behauptungen Moskaus zurück, dass sie vor der russischen Invasion im Jahr 2022 eine Bedrohung für Russland darstellte.
Wegen des Vorwurfs des Hochverrats und der mutmaßlichen Weitergabe von Informationen an die Ukraine ist in Russland ein Ingenieur eines Panzerhersteller zu 16 Jahren Haft in einem Straflager verurteilt worden. Das Regionalgericht in Swerdlowsk befand den 32-jährigen Danil Muchametow für schuldig, "militärische und technische Informationen" an ukrainische Geheimdienste weitergegeben zu haben.
Der Angeklagte habe "seine Schuld teilweise gestanden", teilte das Gericht mit. Der 32-jährige Ingenieur der Firma Uralwagonsawod war 2023 gemeinsam mit seiner Ehefrau vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen worden. Sie war laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen bereits Anfang Oktober wegen derselben Vorwürfe zu einer Haftstrafe von zwölfeinhalb Jahren verurteilt worden.
Das Unternehmen Uralwagonsawod in Nischni Tagil im Ural ist einer der größten Panzerhersteller der Welt.
Bei einem russischen Angriff auf die südöstliche ukrainische Stadt Saporischschja wurden sechs Menschen getötet und mindestens 16 weitere verletzt. Das teilte der Gouverneur der Region, Iwan Fjodorow, mit. Er sagte zuvor, dass die russischen Streitkräfte eine Infrastruktureinrichtung in der Stadt angegriffen hätten. Seinen Angaben zufolge brach am Ort des Angriffs ein Feuer aus.
Die Industriestadt Saporischschja, in der vor Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 700.000 Menschen lebten, liegt rund 35 Kilometer von den nächstgelegenen russischen Stellungen entfernt.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lehnte es ab, Berichte über nordkoreanische Truppen in Russland zu kommentieren. Die nordkoreanischen Soldaten sollen sich nach Angaben von Südkorea, den USA und der Ukraine auf einen Einsatz im Ukraine-Konflikt vorbereiten. "Ich kann dazu nichts sagen", sagte Peskow bei einem Briefing.
Bei einem nächtlichen Lenkbomben-Angriff auf die östliche Stadt Charkiw wurden zwei Menschen verletzt und Fenster in drei Wohnhäusern beschädigt, wie der Gouverneur der Region, Oleh Syniehubov, über mitteilte. Ein Drohnenangriff auf die nordöstliche Region Sumy beschädigte eine Tankstelle, fügten regionale Behörden hinzu.
Das ukrainische Militär hat erklärt, es habe 48 von 79 Drohnen sowie zwei Raketen abgeschossen, die in der Nacht von Russland gestartet worden waren. Die 30 restlichen Drohnen hätten irgendwann nicht mehr lokalisiert werden können, während eine weitere nach Russland zurückgekehrt sei.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
In seiner abendlichen Videobotschaft kritisierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er eine angemessene Reaktion der westlichen Partner auf die Verlegung nordkoreanischer Soldaten nach Russland vermisse. Im russischen Grenzgebiet Kursk sind seinen Angaben nach bereits 11.000 nordkoreanische Soldaten eingetroffen. Das US-Verteidigungsministerium schätzt die Zahl auf 10.000 Mann, Südkorea ebenso.
"Wir sehen eine Zunahme der Nordkoreaner, aber wir sehen keine Zunahme der Reaktion unserer Partner, leider", sagte Selenskyj. Die Führung in Kiew befürchtet, dass die Soldaten bereits in Kürze auf ukrainischem Staatsgebiet eingesetzt werden und Nordkorea damit einen Verstoß gegen UN-Sanktionen billigend in Kauf nimmt.
Der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Oblast Rostow hat überraschend seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Wladimir Putin habe das Gesuch von Wjatscheslaw Golubew angenommen, wie der Kreml mitteilte. Golubew, der seit 2010 im Amt war, begründet seinen Schritt mit einem Wechsel in eine andere Position, ohne nähere Angaben zu machen.
Die Region Rostow, rund 1.000 Kilometer südlich von Moskau, war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel ukrainischer Drohnenangriffe. Zudem war die Regionalhauptstadt Rostow am Don im Juni 2023 kurzzeitig von Kämpfern der Wagner-Gruppe im Rahmen ihrer Meuterei besetzt worden.
Putin ernannte umgehend den 50-jährigen Juri Sljussar zum Interimsgouverneur. Sljussar stammt aus Rostow und leitete bislang den staatlichen Luft- und Raumfahrtkonzern OAK.
Russlands Präsident Putin trifft im Kreml Nordkoreas Außenministerin Choe zu Gesprächen. Das russische Verteidigungsministerium meldet Truppenvorstöße auf ukrainisches Gebiet. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.