Auf diesem vom Pressedienst der 24. Mechanisierten Brigade über AP zur Verfügung gestellten Foto nähert sich ein ukrainischer Soldat seiner Position an der Frontlinie.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine gibt Stadtteil von Tschassiw Jar auf ++

Stand: 04.07.2024 11:01 Uhr

Die ukrainische Armee hat sich nach eigenen Angaben aus einem Teil von Tschassiw Jar zurückgezogen. Bei einem russischen Angriff auf die Region Saporischschja sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet worden. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die Ukrainische Armee hat sich nach eigenen Angaben aus einem Teil der strategisch wichtigen ukrainischen Stadt Tschassiw Jar zurückgezogen. "Es war nicht mehr möglich, das Kanalviertel zu halten, nachdem der Feind eingedrungen war", sagte ein ukrainischer Militärsprecher.

Die Verteidigungsstellungen seien zerstört und das Leben der eigenen Soldaten gefährdet worden. Das Armeekommando habe sich für einen Rückzug auf besser geschützte Positionen entschieden. Doch auch dort setze der Feind seine Kampfhandlungen fort. Tschassiw Jar liegt in der ostukrainischen Region Donezk etwa 20 Kilometer westlich von Bachmut, das vor einem Jahr von russischen Truppen eingenommen und nach monatelangen heftigen Kämpfen dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mahnt eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die NATO an. "Russland wird auf absehbare Zeit die größte Bedrohung für unsere Sicherheit und Freiheit in Europa bleiben", sagt Baerbock in einer Bundestagsdebatte zum anstehenden NATO-Gipfel kommende Woche in Washington.

Der Westen müsse dagegen angehen, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen. "Wir haben uns das nicht ausgesucht", sagte Baerbock. "Wir wollten das nicht." Deutschland habe dabei eine besondere Verantwortung und wegen seiner Russland-Politik verlorenes Vertrauen mittlerweile wieder zurückgewonnen. "Das dürfen wir auch in den Haushaltsverhandlungen nicht verspielen", mahnte die Ministerin mit Blick auf den aktuellen Streit in der Ampel über den Etat für das Jahr 2025.

Bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Region Saporischschja sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs zwei Menschen getötet worden. "Ein Mann und eine Frau starben durch feindlichen Beschuss", erklärte Gouverneur Iwan Fedorow im Onlinedienst Telegram. Ein weiterer Mann sei verletzt worden.

Russland führte nach Fedorows Angaben in den vergangenen 24 Stunden 391 Angriffe auf zehn Siedlungen aus. Russland hat die Region Saporischschja zwar für annektiert erklärt, sie kontrolliert sie aber nicht zur Gänze. Am Mittwoch hatte Moskau der Ukraine vorgeworfen, ein Umspannwerk in der Nähe des Atomkraftwerkes Saporischschja mit Drohnen angegriffen zu haben. Dabei seien acht Menschen verletzt worden.

Russland hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einen Militärflugplatz im Zentrum der Ukraine ein Mig-29-Kampfflugzeug zerstört. Der Stützpunkt in Dolginzewo sei von einer ballistischen Rakete des Typs Iskander getroffen worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Dabei seien der Kampfjet sowie andere Ausrüstung und Fahrzeuge zerstört worden.

Das Ministerium veröffentlichte Bilder des Angriffs im Onlinedienst Telegram. Schon am Dienstag hatte Russland erklärt, fünf ukrainische Su-27-Kampfflugzeuge auf einer Basis nahe Myrgorod etwa 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt zerstört zu haben.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Drohnenangriff in der Nacht weitgehend abgewehrt. Die Luftabwehr habe 21 von 22 Angriffsdrohnen abgeschossen, teilt die Luftwaffe mit. Sie seien über sechs Regionen in der Nord- und Zentralukraine zerstört worden. Dabei habe es sich um Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion gehandelt.

Die Ukraine weist russische Berichte zurück, wonach russische Streitkräfte einen Bezirk der wichtigen ukrainischen Stadt Tschassiw Jar unter ihre Kontrolle gebracht haben. "Wir sehen kein Nachlassen der Artillerieangriffe. Der Feind setzt Artillerie und Mehrfachraketenwerfer ein", sagte der Sprecher der 24. Brigade der ukrainischen Streitkräfte, die die Stadt verteidigt, dem staatlichen Fernsehsender Suspilne. Die Lage sei "extrem schwierig", es gebe Kämpfe um den Kanal. "Die Situation bleibt angespannt. Aber die 24. Brigade hält ihre Stellungen."

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, seine Streitkräfte hätten einen Bezirk der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Tschassiw Jar liegt etwa 20 Kilometer westlich von Bachmut, das vor einem Jahr von russischen Truppen eingenommen und nach monatelangen heftigen Kämpfen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Beide Seiten betrachten Tschassiw Jar als strategischen Standort.

Acht Mitarbeiter des Atomkraftwerks Saporischschja sind laut Moskauer Angaben bei einem Drohnenangriff verletzt worden. Bei einem russischen Angriff auf die Großstadt Dnipro gab es fünf Tote.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 04. Juli 2024 um 10:00 Uhr.