Menschen stehen während eines Luftalarms in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in einer Unterführung. (Archivbild: 11.08.2023)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Luftalarm in Kiew ausgelöst ++

Stand: 18.07.2024 10:39 Uhr

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es am späten Abend Luftalarm, Schäden wurde keine gemeldet. Das ukrainische Militär muss zunehmend Verluste hinnehmen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Russland hat in der Nacht nach eigenen Angaben 33 ukrainische Drohnen über der Krim abgeschossen. Wie das Verteidigungsministerium im Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte, zerstörten russische Streitkräfte im Schwarzen Meer zudem zehn ferngesteuerte Wasserfahrzeuge, die auf dem Weg zu der annektierten Halbinsel waren.

Die Weltorganisation gegen Folter erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland. Die Streitkräfte und Behörden Russlands hätten im ersten Kriegsjahr 2022 möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit in besetzten Gebieten der Ukraine verübt, teilte die Weltorganisation mit.

In einem neuen Report wirft die Nichtregierungsorganisation den Russen folgende Taten gegen Zivilisten vor: systematische und weit verbreitete Festnahmen, Folter, Verschwindenlassen, sexuelle Gewalt und andere Verbrechen. Es gebe Hinweise darauf, dass es sich dabei nicht um einzelne Vorfälle handelte. Vielmehr sei es eine groß angelegte und koordinierte Befehlskette und eine bewusste, auf höchster Ebene des russischen Staates orchestrierte Politik gewesen.

Der Bericht deckt den Zeitraum Februar bis Oktober 2022 ab und basiert auf Interviews mit Opfern und Augenzeugen.

In der südrussischen Region Belgorod stellen amtlichen Angaben zufolge sämtliche Kitas in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze vorerst den Betrieb ein. Grund sei eine zu große Gefahr durch Beschuss, teilt die zuständige Behördenvertreterin Anna Kutaschowa russischen Medienberichten zufolge mit. Die Maßnahme gelte seit Mittwoch zunächst für den Rest der Woche für Einrichtungen in einem Radius von 20 Kilometern zur Grenze. Laut russischen Medien betreffen die Kita-Schließungen 50.000 Menschen in der Region.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben alle 16 Drohnen abgefangen, die die russischen Streitkräfte in der Nacht zu Donnerstag auf Ziele in der Ukraine abgefeuert haben. Zudem seien zwei von drei russischen Raketen abgefangen worden. Die Geschosse seien über fünf Regionen zerstört worden.

Die Warnung vor ukrainischen Seedrohnen in der russischen Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer ist wieder aufgehoben worden. Der Alarm, den Bürgermeister Andrej Krawtschenko ausgegeben hatte, dauert zwei Stunden. Noworossijsk liegt in der südrussischen Oblast Krasnodar. Von dort führt die Krim- oder auch Kertsch-Brücke über die Straße von Kertsch zur ukrainischen Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hat.

Der Bürgermeister der russischen Hafenstadt Noworossijsk hat eine Warnung vor Angriffen mit Seedrohnen herausgegeben. Via Telegram riet Andrej Krawtschenko dazu, Uferbereiche zu meiden.

Noworossijsk ist ein wichtiger Verladehafen für Erdöl und Ölprodukte. In der Vergangenheit hatten mehrfach schwimmende ukrainische Drohnen dort russische Schiffe angegriffen.

Unterdessen meldet der von Russland eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, russische Streitkräfte hätten eine ukrainische Seedrohne im Schwarzen Meer nahe der Stadt zerstört.

Der ukrainische Verteidigungsminister hält den Ausgang der US-Präsidentenwahl nicht für maßgeblich für den Erfolg im Kampf seines Landes gegen die russischen Aggressoren. Die Ukraine werde einen Weg finden, die russischen Angreifer zu bekämpfen, selbst wenn der Donald Trump im November erneut ins Weiße Haus gewählt werde und damit die wichtige Unterstützung der USA gefährdet sei, sagte Rustem Umerow beim jährlichen Sicherheitsforum in Aspen im US-Bundesstaat Colorado.

Umerow bezog sich dabei auf die diplomatischen und militärischen Schwierigkeiten, mit denen sein Land nach der offiziellen Nominierung Trumps als Präsidentschaftskandidat sowie von J.D. Vance als seinem Vizepräsidentschaftskandidaten konfrontiert ist.

Ukrainische Einheiten sollen an einem Brückenkopf am Fluss Dnipro im Gebiet Cherson erhebliche Verluste erlitten haben. Bei den monatelangen Gefechten um die kleine Ortschaft Krynki sollen mehr als 1000 Soldaten auf ukrainischer Seite ums Leben gekommen sein. 788 gelten als vermisst, berichtete das Internetportal Slidstwo.Info unter Berufung auf Polizeikreise. 262 Soldaten seien tot geborgen worden. Außerdem gibt es unbestätigte Berichte darüber, dass der Brückenkopf inzwischen aufgegeben wurde.

Nachdem es der ukrainischen Armee gelungen war, die russischen Truppen aus Cherson und den anliegenden Territorien nördlich und westlich des Dnipro zu vertreiben, errichteten sie am östlichen Ufer einen Brückenkopf. Damit sollte der weitere Vormarsch im Südosten der Ukraine vorbereitet werden. Die dort stationierten Truppen konnten über den Fluss allerdings kaum mit Nachschub versorgt werden, Tote und Verletzte konnten nur selten abtransportiert werden. Die Militärführung in Kiew hatte das Halten der Stellungen mit der Bindung russischer Truppen in der Region gerechtfertigt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In Kiew ist am späten Mittwochabend (Ortzeit) Luftalarm ausgelöst worden. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt berichteten, waren laute Explosionen zu hören. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte im Onlinedienst Telegram, die Luftverteidigung sei aktiviert worden. Im Stadtviertel Darnyzky seien Trümmerteile herabgefallen, Schäden seien aber nach ersten Erkenntnissen keine gemeldet worden.

Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe anfliegende russische Drohnen gemeldet.

Russland und die Ukraine haben je 95 Kriegsgefangene ausgetauscht. Das EU-Parlament hat Ungarns Alleingang in den Beziehungen zu Russland mehrheitlich verurteilt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Juli 2024 um 06:13 Uhr.