Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russische Schiffe aus Asowschem Meer abgezogen ++

Stand: 25.07.2024 12:30 Uhr

Die russische Marine hat nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte alle Schiffe aus dem Asowschen Meer abgezogen. Selenskyj lobt China nach der Peking-Reise von Außenminister Kuleba. Die Entwicklungen im Liveblog.

Zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf das größte Kinderkrankenhaus der Ukraine beginnt der Wiederaufbau. Mit der Unterstützung der Bundesregierung von mehreren Millionen Euro als Soforthilfe und für den Wiederaufbau ist die Hoffnung groß, dass die Kinder bald wieder in der Klinik behandelt werden können.

Zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf das größte Kinderkrankenhaus der Ukraine beginnt der Wiederaufbau

Marius Reichert, WDR, tagesschau, 25.07.2024 12:00 Uhr

Der ukrainische Geheimdienst SBU will russische Brandanschläge auf Einkaufszentren, Tankstellen, Apotheken und Märkte in Polen, dem Baltikum und im eigenen Land vereitelt haben. Eine Gruppe aus 19 Menschen sei bei insgesamt 37 Razzien in vier Regionen des Landes festgenommen worden, teilte der Geheimdienst in Kiew mit.

Für die Anschläge in den EU-Staaten seien gefälschte Dokumente wie Reisepässe, Führerscheine und Diplome vorbereitet worden. Die Polizei bestätigte die Festnahmen. Die Taten sollten demnach im Auftrag der russischen Seite von ukrainischen Staatsbürgern verübt werden, um die Ukraine und ihre Bürger vor der Weltöffentlichkeit zu diskreditieren.

Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber sieht in der geplanten Stationierung von weitreichenden US-Waffen in Deutschland einen richtigen Schritt. "Es macht uns sicherer, weil der Diktator im Kreml sucht sich den Schwächsten raus und wenn wir ihn sicherer abschrecken, dann sind wir sicherer hier", sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Daher müsse auch mehr in die Bundeswehr investiert und die NATO als Bündnis gestärkt werden.

Die Option, mit Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin in Friedensverhandlungen einzusteigen, schloss Faber aus. "Man muss mit Herrn Putin verhandeln, vor dem internationalen Strafgerichtshof", betonte er. Mit einem Nachfolger Putins könne "man dann auch über eine Friedensordnung in Europa verhandeln".

Im Süden der russischen Region Belgorod soll durch einen ukrainischen Angriff auf die Stadt Shebekino ein Mensch ums Leben gekommen sein. Das meldete der Gouverneur der Region. Zwei weitere Menschen sollen verletzt worden sein.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Fast 40 weitere Drohnenangriffe hat die ukrainische Luftwaffe in der vergangenen Nacht gemeldet. Drei Drohnen sollen auch die Grenze zu Rumänien überquert haben, hieß es weiter. Der ukrainische Donauhafen Ismail in der Region Odessa, der in der zweiten Nacht in Folge angegriffen wurde, liegt nahe an der rumänischen Grenze. Die dortigen Behörden meldeten zwei Verletzte. Trümmerteile von herabstürzenden Drohnen hätten ein Wohnhaus getroffen.

Auch aus der nördlichen Region Schytomyr wurden Schäden durch Trümmerteile gemeldet. Mehrere Häuser und Teile der Infrastruktur seien getroffen worden. Auch die Hauptstadt Kiew wurde wieder angegriffen. Hier habe die Luftabwehr aber alle Drohnen bereits im Anflug zerstört, sagt der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu Gesprächen in Moskau empfangen. Im russische Fernsehen wurden Aufnahmen des Treffens gezeigt, das bereits gestern Abend stattgefunden hat. Nach Angaben Putins standen dabei neben den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern auch die "Eskalation" der Lage im Nahen Osten im Mittelpunkt.

Bei seinem Besuch in China hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bestätigt, dass die Regierung seines Landes auch zu Gesprächen mit Russland bereit sei. Die Reaktion aus Moskau fällt skeptisch aus. Russland werde seine Kriegsziele voll durchsetzen, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow, ob durch die "militärische Spezialoperation", wie Russland seien Krieg gegen die Ukraine bezeichnet, oder durch Verhandlungen. Natürlich sei der Verhandlungsweg vorzuziehen, sagte Peskow weiter, behauptete dann aber erneut, dass mögliche Gespräche dadurch erschwert würden, dass Wolodymyr Selenskyj als Präsident der Ukraine keine Legitimation besitze.

Die Niederlande und Dänemark wollen bald 14 generalüberholte Panzer des Typs "Leopard 2" an die Ukraine liefern. Die Panzer seien vom deutschen Rüstungshersteller Rheinmetall komplett überarbeitet worden und nach monatelangen Tests nun bereit, vor Ende des Sommers geliefert zu werden, teilte das niederländische Verteidigungsministerium mit. Diese "können der Ukraine helfen, die Überhand auf dem Schlachtfeld zu gewinnen", hieß es in der Erklärung. Ein konkretes Lieferdatum wurde nicht genannt. Die Niederlande und Dänemark hatten im April des vergangenen Jahres angekündigt, die Panzer von einem Drittanbieter zu erwerben und für den Einsatz in der Ukraine vorzubereiten.

Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge, wurden in der Nacht erneut Angrife mit Drohnen auf ukrainisches Staatsgebiet verübt. Von insgesamt 38 Drohnen hätten 25 zerstört werden können.

Die russische Marine hat nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte alle Schiffe aus dem Asowschen Meer abgezogen. "Es befinden sich keine russischen Marineschiffe mehr im Asowschen Meer", teilt der ukrainische Marinesprecher Dmytro Pletentschuk auf Facebook mit. Die ukrainische Marine führt den Rückzug auf erfolgreiche Angriffe auf russische Ziele auf der annektierten Krim und im Schwarzen Meer zurück. Diese hätten Russland gezwungen, seine Schiffe an andere Orte zu verlegen, heißt es. Das Asowsche Meer ist ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres und grenzt sowohl an die Ukraine als auch an Russland.

Bei Schüssen zwischen ukrainischen Soldaten in der nordöstlichen Region Charkiw sind drei Soldaten getötet worden. Vier weitere seien schwer verletzt worden, erklärte die ukrainische Armee. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Die Armee teilte nicht mit, wer für den Vorfall verantwortlich war. Die Waffen seien aus "persönlichen" und nicht aus militärischen Gründen eingesetzt worden. Es würden "alle notwendigen Maßnahmen" ergriffen, um Vorfälle dieser Art künftig zu verhindern. Gewalt unter Soldaten ist sowohl in der Ukraine als auch in Russland ein sensibles Thema, Schießereien sind jedoch selten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich im Zuge der Chinareise seines Außenministers Dmytro Kuleba optimistisch zu möglichen diplomatischen Fortschritten geäußert. "Es gibt ein klares Signal, dass China die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine unterstützt", sagte Selenskyj.

China ist der wichtigste Verbündete Russlands. Peking wird daher ein großer Einfluss auf Entscheidungen in Moskau zugeschrieben. Selenskyj lobte, dass China das Versprechen von Staats- und Parteichef Xi Jinping einhalte, keine Waffen an Russland zu liefern. Er warte auf die Rückkehr Kulebas für weitere Erkenntnisse. Der ukrainische Außenminister ist derzeit in Peking, um ukrainische und chinesische Positionen für eine diplomatische Lösung in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine anzunähern. Er bestätigte dabei auch ein Interesse Kiews an Gesprächen mit Moskau. Bislang hat der Kreml darauf abwartend reagiert und beharrt auf seinen Maximalforderungen.

Ruth Kirchner, ARD Berlin, zzt. Peking, tagesschau, 25.07.2024 06:02 Uhr

Nach einem Treffen der Außenminister wollen sich China und die Ukraine um langfristige Beziehungen bemühen. Die Ukraine will laut Präsident Selenskyj vermehrt eigene Raketen bauen. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.