Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj will Kriegsende durch Kursk-Vorstoß ++
Laut dem ukrainischen Präsident Selenskyj soll der Kursk-Einmarsch dazu beitragen, den Krieg zu beenden. In der Region Krasnodar soll eine russische Fähre nach einem Beschuss in Brand geraten sein. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.
- Selenskyj will mit Kursk-Vorstoß Kriegsende erreichen
- Putin wirft Ukraine Angriff auf AKW vor
- Russlands Geheimdienst FSB ermittelt gegen CNN-Journalisten
- Selenskyj besucht an Kursk grenzende ukrainische Region Sumy
- Offenbar Brand in Militäreinrichtung in Region Wolgograd
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.
Ukraine: Im Tagesverlauf 53 Angriffe nahe Pokrowsk
Das ukrainische Militär hat im Tagesverlauf insgesamt 53 russische Angriffe an der Front nahe der Stadt Pokrowsk im Osten des Landes gezählt. Deren Einnahme bleibe das Hauptziel der russischen Streitkräfte in der Ukraine, heißt es in einer Mitteilung des Generalstabs. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau lag zunächst nicht vor. Den vorliegenden Informationen zufolge sind die russischen Truppen in den vergangenen Tagen stetig auf Pokrowsk vorgerückt.
Ukraine meldet Todesfall durch russischen Angriff
Nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft ist durch einen russischer Militärschlag in der Region Charkiw im einen 56-jährigen Mann getötet und acht Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten sei ein 15-jähriger Junge, zuden seien bei dem Angriff aUf das Dorf Bohodukhiv auch Wohngebäude beschädigt worden.
Treibstoff-Frachter sinkt nach ukrainischem Angriff in russischem Hafen
In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar ist offiziellen Angaben nach eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand geraten und gesunken. Das teilte der Krisenstab der Region Krasnodar russischen Nachrichtenagenturen zufolge mit. Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein.
Auf Videos war der Angriff von Anwohnern festgehalten worden. Darauf sind große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen, die aus einem Objekt im Hafen steigen. Der Hafen Kawkas liegt in der Region Krasnodar gegenüber der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.
Moskau nutzt den Hafen intensiv für die Versorgung seiner Truppen in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine wiederum greift gezielt auch immer wieder Objekte der Kraftstoffversorgung an, die für das russische Militär wichtig sind. So schlugen ukrainische Drohnen Anfang der Woche in einem Treibstofflager der südrussischen Region Rostow ein. Der Brand ist auch nach mehreren Tagen bislang nicht gelöscht.
Selenskyj will mit Kursk-Vorstoß Kriegsende erreichen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass der Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk Teil einer systematischen Initiative sei, um den 30 Monate andauernden Krieg zu Kiews Bedingungen zu beenden.
Die Militäraktion am 6. August sowie die ukrainischen Verteidigungsbemühungen im Osten des Lande, wo Russland seine Offensive konzentriert hat, seien Teil eines Vorgehens. um "den Krieg unter den Bedingungen einer unabhängigen Ukraine zu beenden", sagte Selenskyj vor Kriegsveteranen in Kiew.
Russische Fähre offenbar in Brand geschossen
Im russischen Hafen Kawkas in der Region Krasnodar östlich der Krim brennt nach einem ukrainischen Angriff eine mit Treibstofftanks beladene Fähre. Das teilen lokale Behörden mit. Mehrere russische Medien veröffentlichen Bilder und Videos, die den Brand und schwarze Rauchsäulen zeigen sollen.
Putin wirft Ukraine Angriff auf AKW vor
Der russische Präsident Putin nutzte eine Kabinettssitzung, die im Fernsehen übertragen wurde, für einen schweren Vorwurf: Die Ukraine soll laut Putin versucht haben, das Atomkraftwerk in Kursk anzugreifen. "Der Feind hat in der Nacht versucht, die Atomanlage anzugreifen", sagte der Kreml-Chef.
Putin gab an, dass die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bereits über den russischen Vorwurf informiert wurde. Am Vormittag hatte IAEA-Chef Rafael Grossi bereits seinen Besuch in Kursk für die kommende Woche angekündigt .- noch vor dem Bekanntwerden der Vorwürfe von russischer Seite. Der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexei Smirnow, sagte Putin, dass die Situation im Kursker Kraftwerk, das über vier Reaktoren verfügt, "stabil" sei.
Details oder Belege zu seinem Vorwurf legte Putin nicht vor. Auch von der Ukraine gibt es bisher keine Stellungnahme dazu.
Russland bringt 115.000 Menschen aus Grenzgebiet
Aus den gefährdeten russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine sind 115.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Das teilte Russlands stellvertretende Ministerpräsident, Denis Manturow, mit. Derzeit werde der Schaden in Landwirtschaft und Industrie durch die ukrainische Offensive bewertet, erklärte er bei einer Sitzung mit Präsident Wladimir Putin und Spitzenvertretern der Verwaltung.
Indiens Regierungschef ruft zu "Dialog und Diplomatie" auf
Vor seiner Reise nach Kiew hat Indiens Regierungschef Narendra Modi zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg aufgerufen. "Indien ist der festen Überzeugung, dass kein Problem auf einem Schlachtfeld gelöst werden kann", sagte Modi bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk in Warschau. Nach seinem Besuch in Polen will Modi am Freitag in die Ukraine reisen.
"Wir unterstützen den Dialog und die Diplomatie, um so schnell wie möglich Frieden und Stabilität wiederherzustellen", sagte der indische Regierungschef. Indien hat es bislang vermieden, den russischen Angriff auf die Ukraine ausdrücklich zu verurteilen. Das Land unterhält seit dem Kalten Krieg enge Beziehungen zum Kreml, Russland gilt als einer der wichtigsten Waffenlieferanten Indiens.
Indiens Regierungschef Narendra Modi bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem polnischen Amtskollegen Donald Tusk.
Reportage aus Kursk
Tausende Russen aus der Grenzregion zur Ukraine sind in der Stadt Kursk untergekommen - manche nach überstürzter Flucht und manche ohne einen festen Schlafplatz. Frank Aischmann hat sich in der Stadt umgehört.
FDP fordert: Kein Bürgergeld mehr für ukrainische Flüchtlinge
Ukrainische Flüchtlinge sollten nach dem Willen der FDP nicht mehr automatisch Bürgergeld beziehen können. "Die Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz wäre besser", sagte Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ziel einer solchen Maßnahme sei auch, Arbeitsanreize zu setzen. "Schließlich sind gerade in Deutschland erstaunlich wenige ukrainische Flüchtlinge in einem Beschäftigungsverhältnis - im Vergleich zu anderen europäischen Staaten", sagte der FDP-Politiker.
Djir-Sarai lobte in diesem Zusammenhang den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke von der SPD, der sich im "Stern" ähnlich geäußert hatte. "Wenn die Bundes-SPD dem klugen Vorschlag ihres Parteifreunds aus Brandenburg folgen will, können wir das sofort angehen", sagte Djir-Sarai. "Wir sehen das als FDP genauso."
Russischer Geheimdienst ermittelt gegen CNN-Journalisten
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB ermittelt gegen einen CNN-Reporter, weil dieser aus den von der Ukraine eingenommenen russischen Gebieten berichtet hat. Der aus Großbritannien stammende Journalist habe die Grenze zu Russland illegal überschritten, begründete der FSB sein Vorgehen.
Ermittelt werde wegen derselben Vorwürfe auch gegen zwei ukrainische Pressevertreter. Der Geheimdienst kündigte an, in Kürze internationale Haftbefehle auszustellen. Den drei Journalisten drohen in Russland bis zu fünf Jahre Haft. Von CNN gab es zunächst keine Stellungnahme.
Selenskyj besucht an Kursk grenzende Region Sumy
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Grenzregion Sumy im Nordosten des Landes besucht, von wo aus ukrainische Truppen vor mehr als zwei Wochen nach Russland vorgedrungen waren. Er habe Beratungen unter anderem mit Armeechef Oleksandr Syrskyj und Vertretern der dortigen Militärverwaltung abgehalten.
In der Region Kursk sei ein weiterer Ort eingenommen worden, erklärte Selenskyj. Auch sei der "Austauschfonds" aufgefüllt worden, womit er die Gefangennahme russischer Soldaten für einen späteren Austausch gegen Ukrainer in russischer Gefangenschaft meinte. Selenskyj betonte, dass seit der Kursk-Offensive die Angriffe auf Sumy und die Zahl der dort getöteten Zivilisten abgenommen hätten.
Russland erobert nach eigenen Angaben Nju-Jork in Ostukraine
Russische Truppen haben nach wochenlangen Kämpfen angeblich den kleinen Ort Nju-Jork in der Ostukraine erobert. Von ukrainischer Seite gab es dazu nur indirekte Eingeständnisse: Der Generalstab in Kiew beschrieb die Lage in seinem Bericht für Nju-Jork bei Torezk nicht mehr als umkämpft. Zuletzt war von russischen Angriffen auf den Ort im Gebiet Donezk die Rede gewesen. Auch einige ukrainische Militärblogger schlugen den Ort der russischen Seite zu.
Der ungewöhnliche ukrainische Ortsname Nju-Jork (Neu-Jork) hat nichts mit der US-Metropole zu tun. Deutsche Siedler nannten ihre Neugründung im 19. Jahrhundert nach der alten Heimat, der Gemeinde Jork im Alten Land bei Hamburg.
US-Botschaft in Kiew warnt wegen Unabhängigkeitstag vor Angriffen
Die amerikanische Botschaft in Kiew warnt im Vorfeld des ukrainischen Unabhängigkeitstags am Samstag vor einem verstärkten Risiko für russische Luftangriffe. In den kommenden Tagen und über das Wochenende gebe es eine erhöhte Gefahr, dass Russland die Ukraine mit Drohnen und Raketen angreife, teilt die Botschaft auf ihrer Internetseite mit.
Die Ukraine begeht am 24. August den 33. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion.
IAEA-Chef Grossi besucht kommende Woche russisches AKW Kursk
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will kommende Woche das russische Atomkraftwerk in Kursk besuchen. Das bestätigte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Anfang August hatte die ukrainische Armee überraschend eine großangelegte Offensive in der westrussischen Region Kursk gestartet. Die russische Atomenergiebehörde Rosatom warnte kurz darauf vor einer Gefahr durch ukrainische Angriffe für das örtliche AKW. Das AKW Kursk befindet sich nahe der Stadt Kurtschatow, die etwa hundert Kilometer von der russischen Grenze zur Ukraine entfernt liegt.
Flugverkehr am Flughafen Wolgograd wieder aufgenommen
Der Flugverkehr am Flughafen der russischen Stadt Wolgograd, der nach einem Drohnenangriff auf die Region zwischenzeitlich eingestellt worden war, ist wieder aufgenommen worden. Das melden russische Medien unter Berufung auf die Pressestelle des Flughafens.
Russische Region Kursk lässt Fertigbunker aufstellen
Gut zwei Wochen nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen in die russische Grenzregion Kursk werden dort nach Angaben der Behörden Schutzräume aus Beton für die Bevölkerung eingerichtet. "Auf meine Anweisung hin hat die Verwaltung der Stadt Kursk zentrale Orte für die Aufstellung von modularen Fertigbunkern festgelegt", erklärt Regionalgouverneur Alexej Smirnow auf Telegram.
So würden an belebten Orten wie an 60 Bushaltestellen Bunker errichtet. Smirnow veröffentlicht ein Foto von einem Lkw, der einen der Blöcke anliefert. Auch in zwei anderen Orten werden laut Smirnow Bunker aufgestellt, unter anderem in Kurtschatow. Dort steht das Atomkraftwerk der Region Kursk. Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Anlage angreifen zu wollen. Die Ukraine weist dies zurück.
Russland meldet Abschuss von 28 Drohnen über sechs Regionen
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sind in der Nacht 28 ukrainische Drohnen über sechs russischen Regionen abgeschossen worden. Die meisten Drohnen zielten auf die Regionen Wolgograd, Rostow und Belgorod, die restlichen auf Woronezh, Brjansk und Kursk, schreibt das Ministerium auf Telegram.
Eingeschränkter Flugverkehr am Flughafen Wolgograd
Wie russische Medien berichten, ist der Flugverkehr am Flughafen Wolgograd nach der Drohnenattacke auf eine Militäranlage in der Region eingeschränkt worden.
Drohne trifft offenbar Militäranlage in Region Wolgograd
In der südrussischen Region Wolgograd ist den dortigen Behörden zufolge eine Militäreinrichtung nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Regionalgouverneur Andrej Bocharow teilte auf Telegram mit, die Drohne sei in die Anlage gestürzt. Es habe keine Opfer gegeben.
Bocharow ließ offen, welche Militäreinrichtung betroffen war. Er erklärte jedoch, dass bei dem Angriff das Dorf Marinowka ins Visier genommen worden sei. Dort unterhält Russland einen Luftwaffenstützpunkt.
Vorstoß in russische Region Brjansk verhindert?
Ukrainische Aufklärungs- und "Sabotageteams" sollen am Vordringen in die russische Region Brjansk gehindert worden sein. Dies teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomaz, mit. Der Vorfall habe sich am 21. August im Bezirk Klimowski ereignet, der an die ukrainische Region Tschernihiw grenzt. Die Region Brjansk liegt nordwestlich der Region Kursk, in die ukrainische Truppen einmarschiert sind.
In Ukraine kämpfender Ire vermisst
Ein in der Ukraine kämpfender Ire wird vermisst. Vermutlich wurde Alex Ryzhuk bei einer russischen Drohnenattacke getötet, schreibt die Irish Times.
Der 20-Jährige soll seit etwa zwei Jahren in der Ukraine gekämpft haben - nach Informationen der Zeitung zuletzt bei der 3rd Separate Assault Brigade. Ryzhuk wurde in Irland geboren, beide Eltern haben die ukrainische Staatsbürgerschaft.
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
Die Ukraine verstärkt laut Präsident Selenskyj ihre Streitkräfte in der Region Pokrowsk im Osten des Landes. Der indische Premierminister Modi hat zu einer "Rückkehr zum Frieden" in der Ukraine aufgerufen.