Josep Borrell
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Krieg gegen die Ukraine ++ Borrell nennt Waffen-Bedenken "lächerlich" ++

Stand: 30.08.2024 10:57 Uhr

Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat Bedenken Deutschlands gegen ukrainische Angriffe auf russische Ziele mit westlichen Waffen zurückgewiesen. Trotz Sanktionen steigerte der russische Ölriese Rosneft seinen Gewinn. Die Entwicklungen im Liveblog.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Bedenken Deutschlands und der USA gegen ukrainische Angriffe auf russische Ziele mit westlichen Waffen zurückgewiesen. Es sei "lächerlich zu behaupten, dass das Zulassen von Zielen auf russischem Territorium bedeutet, dass wir uns im Krieg gegen Moskau befinden", sagte Borrell vor einem EU-Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Wenn die Ukraine auf Angriffe von russischem Gebiet reagiere, entspreche dies internationalem Recht.

Angesichts der jüngsten russischen Luftangriffe hatte die Ukraine von den Verbündeten erneut gefordert, Beschränkungen für den Einsatz ihrer Waffen aufzuheben. Berlin und Washington fürchten in diesem Fall jedoch eine Konfrontation mit Moskau.

Bei einem russischen Angriff auf die im Nordosten der Ukraine gelegene Grenzregion Sumy sind nach Angaben des Gouverneurs Filip Pronin mindestens neun Menschen verletzt worden. In der gleichnamigen Stadt Sumy sei ein Unternehmen getroffen worden und in Brand geraten. In Poltowa sei zudem eine Industrieanlage bei einem Drohnenangriff getroffen worden. Opfer gebe es nicht. Die ukrainische Luftwaffe spricht von Angriffen auf Ziele in fünf Regionen.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht zwölf russische Drohnen abgefangen und zerstört. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 18 Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert, erklärt die Luftwaffe auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Zudem sei bei dem Luftangriff eine Rakete vom Typ Iskander-M eingesetzt worden. Dazu werden zunächst keine weiteren Angaben gemacht.

Der russische Ölriese Rosneft hat seinen Gewinn in der ersten Jahreshälfte trotz weitreichender Sanktionen kräftig gesteigert. Das Unternehmen fuhr mit 773 Milliarden Rubel (umgerechnet rund 7,6 Milliarden Euro) netto rund 27 Prozent mehr ein als in den ersten sechs Monaten 2023.

Rosneft wurde wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine von europäischen Ländern mit Sanktionen belegt, verkauft sein Öl aber nun verstärkt nach Indien und China. Konzernchef Igor Setschin, ein Vertrauter von Präsident Wladimir Putin, kritisiert bei der Bilanzvorlage die zuletzt in Russland gestiegenen Steuern. Diese seien für die Ölbranche "zerstörerisch".

Rosneft steht für 40 Prozent der gesamten russischen Ölproduktion und bezeichnet sich selbst als den größten Steuerzahler des Landes.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, wird in der kommenden Woche in der Ukraine erwartet. Dort werde er sich über die Entwicklungen am Atomkraftwerk Saporischschja informieren, teilte die IAEA mit.

Grossi hatte erst vor knapp zwei Wochen erklärt, die Sicherheit der Anlage habe sich verschlechtert. Am Dienstag hatte Grossi das AKW Kursk in der gleichnamigen russischen Region inspiziert und betont, durch die Kämpfe dort bestehe die ernste Gefahr eines atomaren Zwischenfalls.

In Washington will US-Verteidigungsminister Austin am Freitag mit seinem ukrainischen Amtskollegen unter anderem über die Lage in Kursk sprechen. In der Ukraine werden Stromabschaltungen ausgeweitet.