Wolodymyr Selenskyj
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine entwickelt wohl neue Flugabwehrsysteme ++

Stand: 22.11.2024 22:42 Uhr

Die Ukraine entwickelt Präsident Selenskyj zufolge Flugabwehrsysteme, um sich gegen neue russische Raketen zu schützen. Von der Weltbank erhält die Ukraine weitere Hilfen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

22.11.2024 • 22:42 Uhr

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Begleitet von Protest hat die Künstlerin Nan Goldin ihre Ausstellung in Berlin mit einer Rede eröffnet, in der sie das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisiert hat. Zudem verurteilte sie mehrmals Deutschlands Haltung. Nach ihrer Rede hielten pro-palästinensische Demonstrierende in und vor der Nationalgalerie Flaggen und Banner hoch und stellten Forderungen in Sprechchören. Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, versuchte eine Gegenrede zu halten, drang aber nicht durch. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Kremlchef Wladimir Putin nach dem Beschuss der Stadt Dnipro mit einer neuen Mittelstreckenrakete Kriegsverbrechen vorgeworfen. Wenn jemand andere Länder beschieße, nicht nur um sie zu terrorisieren, sondern um neue Raketen für weiteren Terror zu testen, dann sei dies ganz sicher ein Kriegsverbrechen, argumentierte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Putin hatte zuvor den Einsatz der Mittelstreckenrakete als gelungenen Test unter Kriegsbedingungen bezeichnet. Das Verhalten Russlands sei auch ein Affront gegenüber China und den Ländern des globalen Südens, die zur Mäßigung aufrufen, so Selenskyj. Einmal mehr forderte er eine scharfe Reaktion der internationalen Gemeinschaft. 

Der Kreml wirft Kiew und dem Westen Eskalation vor und stellt den Einsatz der neuen Rakete als Antwort auf den Beschuss russischen Territoriums mit weitreichenden westlichen Waffen durch die Ukraine dar.

Die auf das ukrainische Dnipro abgefeuerte neue russische Mittelstreckenrakete kann nach Angaben des Moskauer Militärs Ziele in ganz Europa treffen. "Ausgehend von den gestellten Aufgaben und der Reichweite dieser Waffe, kann sie Ziele auf dem ganzen Gebiet Europas angreifen, was sie vorteilhaft von anderen Arten von hochpräziser Waffen großer Reichweite unterscheidet", sagte der Chef der strategischen Raketenstreitkräfte Russlands, Sergej Karakajew, laut russischen Nachrichtenagenturen bei einer Sitzung mit Präsident Wladimir Putin.

Die Ukraine entwickelt Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge Flugabwehrsysteme, um sich gegen neue Risiken zu wappnen. Die Welt brauche eine ernsthafte Reaktion auf den Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete durch Russland, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Auch damit Russlands Präsident Wladimir Putin Angst vor einer Ausweitung des Krieges und die Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekomme.

Selenskyj betonte auch, an einem anderen Land "neue Terrorwaffen" zu testen, sei eindeutig ein internationales Verbrechen.

Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin weitere Tests der neuartigen "Oreschnik"-Rakete in "Kampfsituationen" vornehmen. "Wir werden diese Tests fortsetzen, auch in Kampfsituationen, abhängig von der Situation und der Art der Bedrohungen für die Sicherheit Russlands", sagte Putin in einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärvertretern. Er kündigte zudem die Serienproduktion von "Oreschnik"-Raketen an.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine hat nach Angaben der Regierung in Moskau 46 Zivilisten überstellt, die nach dem ukrainischen Vorstoß nach Kursk von dort verschleppt worden seien. Dies gab der Gouverneur der Oblast, Alexej Smirnow, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram bekannt. Sie seien über Belarus zurückgekehrt.

Die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa veröffentlichte Videoaufnahmen, die Familien mit Kindern sowie ältere Menschen zeigen, die aus Bussen aussteigen. Eine Stellungnahme der Regierung in Kiew lag zunächst nicht vor. Die Ukraine kontrolliert weiter Teile von Kursk - trotz jüngster russischer Geländegewinne.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist

Nach dem Einschlag einer russischen Mittelstreckenrakete in der Ukraine verhandelt das Kiewer Militär mit den USA über Systeme zur Abwehr von Interkontinentalraketen. "Die Ukraine hat nicht die Mittel, um Interkontinentalraketen abzuschießen, aber die Amerikaner haben sie", sagte ein nicht genannter Vertreter der Streitkräfte der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform in Kiew. 

"Die Ukraine wird sich an die Vereinigten Staaten wenden, um solche Waffen geliefert zu bekommen", sagte er. Genannt wurden modernisierte Versionen des Flugabwehrsystems "Patriot" und das Raketenabwehrsystem "Aegis Ashore". Solche "Aegis"-Abwehrschirme unterhalten die USA seit 2016 in Rumänien - und seit wenigen Tagen auch in Polen. Sie richten sich angeblich gegen mögliche iranische Angriffe, Moskau versteht sie aber auch als Abwehr gegen seine Raketen.

Ein hochrangiger ukrainischer Offizieller hat der ARD den Einsatz westlicher "Storm Shadow"-Raketen auf russischem Territorium bestätigt. Der Angriff sei erfolgreich gewesen, sagte der Offizielle unter der Bedingung, anonym zu bleiben. Details über verursachte Schäden nannte er nicht.

Die Ukraine erhält ihrem Premierminister Denys Schmyhal zufolge weitere 4,8 Milliarden US-Dollar von der Weltbank. Die Regierung habe die nötigen Beschlüsse zum Erhalt des Geldes getroffen, schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Seinen Angaben nach soll die Summe für soziale und humanitäre Zwecke verwendet werden. Es handele sich dabei um Hilfen, die die USA und ihre Partner finanzierten, schrieb Schmyhal.

Insgesamt hat die Ukraine seit Beginn der großangelegten russischen Invasion im Februar 2022 bereits mehr als 100 Milliarden US-Dollar - oder umgerechnet 95 Milliarden Euro - an Finanzmitteln aus dem Ausland erhalten. Die Hilfen dienen der Ukraine vor allem zur Finanzierung ihres Haushalts, darunter etwa die Bezahlung von Beamten und Lehrern. Ein großer Teil sind Kredite.

Die Ukraine will sich nach Angaben aus Armeekreisen, auf die sich die Nachrichtenagentur AFP bezieht, vorerst nicht aus der russischen Grenzregion Kursk zurückziehen. Die ukrainische Armee werde solange bleiben, "wie es angebracht ist", habe die Nachrichtenagentur AFP aus Armeekreisen erfahren. Die Armee kontrolliere derzeit rund 800 Quadratkilometer in der Region. Die maximale Fläche, die besetzt gehalten worden war, habe knapp 1.400 Quadratmeter betragen.

Die Ukraine hatte im August überraschend eine Bodenoffensive in Kursk begonnen. Mit Blick auf die ostukrainische Region Donezk hieß es aus ukrainischen Armeekreisen, die russischen Truppen würden nahe Kurachowe täglich etwa 200 bis 300 Meter vorrücken. Die Situation sei "schlimmer" als in der Nähe von Pokrowsk, ebenfalls ein wichtiges Ziel der russischen Streitkräfte.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der russische Botschafter in Großbritannien, Andrej Kelin, sieht Großbritannien jetzt als ein Land an, das direkt am Krieg beteiligt ist. Das sagte er in einem Interview des Senders Sky News. "Großbritannien und das Vereinigte Königreich sind nun direkt an diesem Krieg beteiligt, weil dieser Beschuss nicht ohne NATO-Kräfte, auch britische Kräfte, stattfinden kann", sagte Kelin. 

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau hatten die russischen Streitkräfte zwei britische Marschflugkörper des Typs "Storm Shadow" über russischem Terrain abgefangen. Nach einem Bericht des in Washington ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) wurde das russisch-nordkoreanische Hauptquartier in der Stadt Marjino "erfolgreich" mit "Storm-Shadow"-Marschflugkörpern attackiert. 

NATO-Generalsekretär Mark Rutte ist zu einem Treffen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump nach Florida gereist. Das berichtete die niederländische Zeitung De Telegraaf unter Berufung auf Insider.

Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Bündniskreisen erfuhr, soll es bei der Zusammenkunft unter anderem um Russlands Krieg gegen die Ukraine und das Thema Verteidigungsausgaben gehen. Trump hatte im Wahlkampf behauptet, den russischen Angriffskrieg in 24 Stunden beenden zu können und gefordert, dass alle Alliierten künftig drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollten. Ein Sprecher Ruttes bestätigte das geplante Treffen mit Trump zunächst nicht.

Die Ministerpräsidenten der baltischen Staaten haben die westlichen Partner zu mehr Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine aufgerufen. "Unsere Unterstützung für die Ukraine muss gestärkt werden, damit sie nicht nur überleben, sondern auch die Lage zu ihren Gunsten wenden kann, bevor sie in Verhandlungen eintritt", sagte Litauens gastgebende Noch-Regierungschefin Ingrida Simonyte nach einem Treffen mit ihren Kollegen Kristen Michal (Estland) und Evika Silina (Lettland) in Vilnius.

Die drei EU- und NATO-Länder seien sich einig, dass die Sicherheit der Ukraine, der NATO-Ostflanke und Europas direkt vom Sieg und der euroatlantischen Integration der Ukraine abhänge. Um die eigene Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen, sind nach Ansicht der drei baltischen Regierungschefs zudem mehr Militärausgaben der NATO-Staaten nötig. 

Ingrida Simonyte

Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte spricht nach einem Treffen mit ihren Kollegen Kristen Michal (Estland) und Evika Silina (Lettland) in Vilnius.

Einen Tag nach dem russischen Angriff mit einer neuen Hyperschall-Mittelstreckenrakete hat die Ukraine Erkenntnisse über das Geschoss vorgelegt. Die Rakete habe mehr als die elffache Schallgeschwindigkeit erreicht, teilte der ukrainische Geheimdienst mit.

Sie sei vom Start in der südrussischen Region Astrachan bis zum Einschlag in der Stadt Dnipro in der zentralöstlichen Ukraine 15 Minuten lang geflogen. Die Rakete sei mit sechs Gefechtsköpfen bestückt gewesen, von denen jeder mit sechs Teilen Submunition ausgestattet gewesen sei, so der Geheimdienst.

Durch einen russischen Raketenangriff verursachte Schäden in Dnipro

Russland hatte Präsident Wladimir Putin zufolge am Donnerstag eine neue Mittelstreckenrakete auf Dnipro abgefeuert.

22.11.2024 • 12:56 Uhr

Erneuter Raketenangriff auf Dnipro

Russland hat die ukrainische Großstadt Dnipro erneut mit mindestens einer Rakete attackiert. Die ukrainische Luftwaffe teilte auf Telegram mit, dass ein Objekt mit hoher Geschwindigkeit auf die Industriestadt im Süden zufliege. In der Stadt seien Explosionen zu hören, meldete der öffentliche Rundfunksender Suspilne.

Kurz darauf verbreitete sich über örtliche Telegramkanäle das Bild einer Rauchwolke, dessen Echtheit aber bislang nicht bestätigt ist. Angaben zu Schäden und Opfern wurden zunächst nicht gemacht. Dnipro ist mit dem Raketenbauer Juschmasch ein wichtiger Rüstungsstandort.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland hat den Einsatz einer neuen Hyperschall-Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als Botschaft an den Westen bezeichnet. Russland werde auf unbesonnene Handlungen der westlichen Unterstützer der Ukraine reagieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Die Hauptbotschaft sei, dass die rücksichtslosen Entscheidungen und Handlungen westlicher Länder, die der Ukraine erlaubten, mit von ihnen gelieferten Raketen russisches Territorium anzugreifen, "nicht ohne Reaktion der russischen Seite bleiben können", sagte Peskow.

Russland hat nach eigener Einschätzung die ukrainische Militärstrategie für das kommende Jahr bereits "durchkreuzt". "Wir haben die Kampagne für 2025 durchkreuzt", sagte Verteidigungsminister Andrej Beloussow in einem von seinem Ministerium veröffentlichten Video. Die russische Armee rücke in der Ukraine immer schneller vor und habe Kiews beste Einheiten "zerstört", sagte der Minister demnach bei einem Truppenbesuch. 

Die russische Armee hatte in der Ostukraine in den vergangenen Monaten deutliche Geländegewinne erzielt. Vor allem rund um die strategisch wichtigen Städte Pokrowsk, Kurachowe und Kupiansk ist die ukrainische Armee in Bedrängnis.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist

Nach dem Einsatz einer neuen russischen Mittelstreckenrakete beruft NATO-Generalsekretär Mark Rutte eine Sitzung des NATO-Ukraine-Rats ein. Bei dem Treffen am kommenden Dienstag soll es um den russischen Angriff von gestern auf die ukrainische Großstadt Dnipro gehen. Dabei hatte Russland die neue Mittelstreckenrakete mit dem Namen "Oreschnik" abgefeuert.

Die Beratungen in Brüssel werden nach NATO-Angaben auf Wunsch der Regierung in Kiew organisiert und finden auf Botschafterebene statt. Das Gremium wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Einsatz einer russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine scharf verurteilt. "Wie gefährlich dieser Krieg ist, sehen alle an der jüngsten Eskalation", sagte der Kanzler auf einer SPD-Veranstaltung. Dies gelte auch für den Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite, "die jetzt in diesem Krieg eingesetzt werden und sterben für den imperialen Traum von Putin".

Deutschland sei ein entschiedener Unterstützer der Ukraine. Aber es bleibe dabei, dass keine "Taurus"-Marschflugkörper an die Ukraine geliefert würden, sagte Scholz. Eine direkte Auseinandersetzung zwischen der NATO und Russland müsse vermieden werden.

Olaf Scholz

Bundeskanzler Scholz nennt Moskaus Raketeneinsatz "furchtbare Eskalation".

Russland hat seinem Verbündeten Nordkorea nach südkoreanischen Angaben Flugabwehrraketen im Gegenzug für nordkoreanische Soldaten geliefert. Es sei festgestellt worden, "dass Ausrüstung und Flugabwehrraketen zur Verstärkung des schwachen Luftabwehrsystems Pjöngjangs an Nordkorea geliefert" worden seien, erklärte der Nationale Sicherheitsberater Südkoreas, Shin Won-sik. Zudem erhalte Nordkorea wirtschaftliche Unterstützung aus Russland.

Ukrainischen, südkoreanischen und westlichen Regierungsangaben zufolge hat Nordkorea mehr als 10.000 Soldaten nach Russland geschickt, die im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Seoul meldete vergangene Woche, nordkoreanische Soldaten seien bereits aktiv an Kampfhandlungen nahe der Grenze zur Ukraine beteiligt.

In der Stadt Sumy in der Nordostukraine sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen bei russischen Angriffen getötet worden. "Mehrere enorme Explosionen haben sich in Sumy ereignet", erklärte der stellvertretende Bürgermeister Artem Kobsar in einer Videobotschaft im Onlinedienst Telegram. Die Flugabwehr sei am frühen Morgen noch aktiv gewesen.

Die Militärverwaltung der Region Sumy meldete, dass eine Wohngegend von einer russischen Drohne getroffen worden sei. Ein Rettungseinsatz sei im Gange. Die Behörde bestätigte die zwei Toten und erklärte, es seien weitere zwölf Menschen verletzt worden.

Ein Feuerwehrmann bei Löscharbeiten

Bei dem russischen Angriff auf Sumy wurden zwei Menschen getötet.

Den USA zufolge hat Russland bei seinem gestrigen Angriff auf die Stadt Dnipro eine noch nie zuvor eingesetzte ballistische Mittelstreckenrakete abgefeuert. "Die Rakete könnte so umgerüstet werden, dass sie verschiedene Arten von konventionellen oder nuklearen Sprengköpfen tragen kann", sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.

Nach Angaben des US-Militärs basierte das Design der russischen Rakete auf dem Design der russischen Interkontinentalrakete (ICBM) RS-26 Rubezh mit größerer Reichweite. Die neue Rakete sei experimentell und Russland besitze wahrscheinlich nur eine Handvoll davon, so das Militär.

Das russische Verteidigungsministerium hat die Einnahme des ostukrainischen Dorfes Dalne in der Region Donezk durch seine Streitkräfte mitgeteilt. Der ukrainische Generalstab bestätigte bisher nicht, dass sich Dalne in russischer Hand befindet.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das ukrainische Parlament verschiebt aus Sicherheitsgründen eine für Freitag geplante Sitzung. Dies berichtete der öffentliche Rundfunk Suspilne unter Berufung auf Insider. "Für den 22. November war eine Sitzung der Werchowna Rada (Parlament) geplant, in der auch Fragen an die Regierung gestellt werden sollten, aber diese wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt", so Suspilne. Die Abgeordneten seien angewiesen worden, ihre Familien aus dem Regierungsviertel fernzuhalten.

Die Verschiebung sei eine Reaktion auf Wladimir Putins Erklärung, die ukrainische Stadt Dnipro mit einer neuen Hyperschall-Mittelstreckenrakete angegriffen zu haben, so der Sender.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Weltgemeinschaft zu einer entschiedenen Reaktion auf den russischen Angriff mit einer neuen Mittelstreckenrakete aufgefordert. "Dies ist eine eindeutige und ernsthafte Ausweitung des Ausmaßes und der Brutalität dieses Krieges, eine zynische Verletzung der UN-Charta durch Russland", schrieb Selenskyj in sozialen Netzwerken. "Es ist ihm egal, was China, Brasilien, die europäischen Länder, Amerika und alle anderen Länder der Welt fordern."

Vorher hatte der Kremlchef Wladimir Putin den Einsatz einer neuen ballistischen Mittelstreckenrakete gegen die ukrainische Großstadt Dnipro bestätigt und mit weiteren Schlägen gedroht. Er begründete dies mit Angriffen der Ukraine auf russisches Gebiet, die dabei dem Vernehmen nach Raketen aus den USA und Großbritannien einsetzte. Selenskyj entgegnete, dies sei als Abwehr des russischen Angriffskriegs völkerrechtlich gedeckt. "Unser Recht auf Selbstverteidigung ist das gleiche wie das jeder anderen Nation."

Etwa 60 Prozent der Deutschen sprechen sich laut ARD-DeutschlandTrend gegen die Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine aus. Präsident Selenskyj will eine diplomatische Lösung für die Krim. Die Entwicklungen zum Nachlesen im Liveblog.