Kim Jong Un, Machthaber in Nordkorea, bei einer Inspektion der Volksarmee
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Krieg gegen die Ukraine ++ Nordkorea schickt offenbar mehr Soldaten ++

Stand: 23.12.2024 17:06 Uhr

Südkorea hat offenbar Hinweise darauf, dass Nordkorea mehr Soldaten und Waffen nach Russland schickt. Russland hat bei einem Drohnen-Angriff neun Regionen ins Visier genommen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mehr als 3.000 nordkoreanische Soldaten in der russischen Region Kursk getötet oder verletzt worden. Dies seien "erste Informationen", schrieb Selenskyj am Montag im Onlinedienst X. Zuvor hatte der südkoreanische Generalstab die Zahl der nordkoreanischen Opfer auf "etwa 1100" geschätzt.

Moskau hatte seine Streitkräfte im Angriffskrieg gegen die Ukraine kürzlich durch nordkoreanische Truppen verstärkt. Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland stationiert.

Nach Angaben des außenpolitischen Kreml-Beraters Juri Uschakow, haben mehrere Länder angeboten, Gespräche zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem designierten US-Präsidenten Donald Trump auszurichten. Uschakow lehnt es jedoch ab zu sagen, um welche Staaten es sich dabei handelt. Trump hat erklärt, dass er den Krieg in der Ukraine schnell beenden werde. Er hat aber noch nicht öffentlich detailliert, wie er dies zu erreichen gedenkt.

Putin sagte am Donnerstag, er sei in etwaigen Gesprächen mit Trump zu Kompromissen in der Ukraine-Frage bereit und habe keine Bedingungen für die Aufnahme von Gesprächen mit den ukrainischen Behörden. Ausgangspunkt aller Gespräche müsse aber eine vorläufige Vereinbarung sein, die in den ersten Kriegswochen bei Gesprächen in Istanbul zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern erzielt, aber nie umgesetzt worden sei. Für viele ukrainische Politiker kommt jener Entwurf jedoch einer Kapitulation gleich. Sie glauben nach eigenen Angaben zudem nicht, dass Putin zu einem Abkommen bereit ist, das auch für Kiew akzeptabel wäre.

Die Ukraine hat kurz vor Weihnachten ein neues umfangreiches Waffenpaket aus Deutschland erhalten. Darin enthalten sind 15 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A5, zwei Gepard-Flugabwehrpanzer, eine Panzerhaubitze 2000 sowie zwei Flugabwehrsysteme vom Typ Iris-T und zwei Patriot-Abschussbasen, wie das ukrainische Verteidigungsministerium und die Bundesregierung in Berlin mitteilten.  Angesichts der zuletzt verstärkten Drohnen- und Raketenangriffe Russlands gegen die Ukraine sind vor allem die Flugabwehrsysteme von großer Bedeutung für Kiew. 

Zwischen der Ukraine und der Slowakei nehmen die Spannungen zu. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterstellte dem slowakischen Regierungschef Robert Fico persönliche Motive für dessen Besuch bei Wladimir Putin. "Warum ist dieser Staatschef so abhängig von Moskau? Was wird ihm bezahlt und womit zahlt er?", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Dass sich Fico nicht aus der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen lösen wolle, sei ein großes Sicherheitsproblem für Europa.

Auch Tschechien kritisierte Fico heftig. "Die tschechische Regierung hat sich um Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen bemüht, damit wir nicht vor einem Massenmörder kriechen müssen", schrieb Außenminister Jan Lipavsky bei X. Fico hatte den Besuch mit der Gefahr einer Energiekrise für sein Land gerechtfertigt. Diese drohe, weil die Ukraine ab dem neuen Jahr kein Gas aus Russland nach Europa mehr weiterleiten will. Aus der slowakischen Opposition war jedoch der Hinweis gekommen, dass Fico darüber in Kiew und nicht in Moskau verhandeln solle.

Wegen der Ölkatastrophe im Schwarzen Meer könnten nach Einschätzung der russischen Behörden bis zu 200.000 Tonnen Boden verseucht werden. Eine entsprechende Prognose gab Russlands Umwelt- und Bodenschatzminister Alexander Koslow bei einer vom Fernsehen übertragenen Krisensitzung im schwer betroffenen Schwarzmeerkurort Anapa ab. 

Zwei Tanker waren am 15. Dezember bei schwerer See in der Meerenge von Kertsch, die das Schwarze und das Asowsche Meer verbindet, verunglückt. Ein Besatzungsmitglied kam dabei ums Leben. Die Schiffe sollen mehr als 9.000 Tonnen Öl geladen haben, wovon mehr als 3.000 Tonnen ins Meer ausgelaufen seien. Viele russische Öltanker gelten als veraltet.

Russland und der Iran bereiten offenbar eine Vertiefung ihrer Beziehungen vor. Eine russische Delegation unter der Leitung der stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexej Owertschuk und Witali Sawelew traf in Teheran ein, wie staatliche russische Medien am Montag meldeten. Vorgesehen sei unter anderem ein Treffen mit Irans Präsident Massud Peseschkian. Es sei mit Gesprächen über ein Freihandelsabkommen zwischen dem Iran und den Ländern der Eurasischen Wirtschaftsunion zu rechnen.

Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums teilte außerdem mit, dass für Januar die Unterzeichnung eines umfassenden Kooperationsabkommens zwischen der Islamischen Republik und Russland geplant sei. Im Oktober hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärt, dass Moskau und Teheran ein Abkommen anstrebten, das eine engere Verteidigungszusammenarbeit beinhalte.

Die russische Region Transbaikalien in Sibirien hat die Einmalzahlung für Soldaten gestrichen, die nach einer Verwundung im Ukrainekrieg bleibende Schäden davongetragen haben. Die regionale Entschädigung belief sich nach Angaben des Telegramkanals Sibirski Express je nach Schwere der Behinderung bisher auf eine Summe zwischen 100.000 und 500.000 Rubel (derzeit etwa 925 bis 4.630 Euro). Das lokale Sozialministerium erklärte, das Geld werde stattdessen etwa in die medizinische Behandlung und Betreuung der Soldaten sowie ein Benzingeld fließen.

Die russischen Truppen haben nach Angaben der Regierung in Moskau erneut eine Ortschaft im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Es handele sich um Storoschewe in der Region Donezk, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. In den vergangenen Tagen hat Russland mehrfach die Einnahme von Dörfern in Donezk gemeldet. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Die russischen Truppen kommen allerdings seit geraumer Zeit rasch im Osten der Ukraine voran.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Das südkoreanische Militär hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Nordkorea noch mehr Soldaten und Waffen nach Russland für dessen Krieg gegen die Ukraine schickt. Unter den Waffen seien auch sogenannte Kamikaze-Drohnen, teilte der Gemeinsame Generalstab Südkoreas am Montag mit. "Selbstmord-Drohnen sind eine der Aufgaben, auf die sich Kim Jong Un konzentriert", sagte ein Vertreter des Generalstabes unter Verweis auf den Machthaber in Nordkorea.

Russland setzt nach britischen Angaben verstärkt Drohnen ohne oder mit geringen Sprengladungen gegen die Ukraine ein. Die Köder sollten die ukrainische Flugabwehr überlasten, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Zwischen September und November seien vermutlich 50 bis 60 Prozent der abgefeuerten Drohnen lediglich "Täuschung" gewesen, hieß es in London weiter. Sie seien kleiner und günstiger als die Kamikaze-Drohnen des iranischen Typs Shahed, die Russland stark nutzt. Ihr Einsatz solle das ukrainische Radar übersättigen und verwirren, so dass die Flugabwehr erschöpft wird.

Die russischen Truppen haben bei ihrem Drohnen-Angriff in der Nacht nach ukrainischen Angaben neun Regionen rings um die Hauptstadt Kiew ins Visier genommen. Darunter sei auch die gleichnamige Region Kiew, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Dort seien mehrere nicht näher bezeichnete Unternehmen und Häuser beschädigt worden. Außerdem sei eine Stromleitung beschädigt worden. In der Region Chmelnyzkyj wurde Behördenangaben zufolge ein Mensch verletzt.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag 47 von insgesamt 72 russischen Drohnen abgefangen und zerstört. 25 von den russischen Streitkräften gestartete Drohnen hätten ihr Ziel verfehlt und seien "verloren gegangen", so die Luftwaffe.

Etwa 1.100 nordkoreanische Soldaten sollen laut Schätzungen aus Seoul im Krieg zwischen Russland und der Ukraine entweder getötet oder verletzt worden sein. In Kämpfen gegen ukrainische Streitkräfte hätten die nordkoreanischen Truppen etwa 1.100 Opfer erlitten, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Die Angeben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland stationiert. Nach ukrainischen Angaben kämpfen sie an der Seite der russischen Truppen in der russischen Grenzregion Kursk. Russland und Nordkorea hatten ihre militärische Zusammenarbeit nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 verstärkt. Im Juni unterzeichneten beide Länder einen Verteidigungspakt, der in diesem Monat in Kraft trat. Ab Mitte Oktober gab es dann die ersten Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte hält die zum Teil scharfe Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Bundeskanzler Olaf Scholz für ungerechtfertigt. "Ich habe Selenskyj oft gesagt, dass er aufhören soll, Olaf Scholz zu kritisieren, denn ich halte das für unfair", sagte Rutte in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.  Was Scholz für die Ukraine getan habe, sei beeindruckend. Er habe mit dafür gesorgt, dass Deutschland nach den USA an zweiter Stelle bei der militärischen Unterstützung der Ukraine stehe. Das sei ein Verdienst, für den auch Kiew dankbar sein könne.

Zugleich machte Rutte deutlich, dass er der Ukraine im Gegensatz zu Scholz auch Taurus-Marschflugkörper liefern würde und auch keine Einschränkungen bei der Nutzung machen würde. "Ganz allgemein wissen wir, dass solche Fähigkeiten für die Ukraine sehr wichtig sind", sagte der frühere niederländische Ministerpräsident. Es sei aber nicht an ihm zu entscheiden, was Alliierte liefern sollten.

Für einen Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml hat der slowakische Regierungschef Robert Fico viel Kritik geerntet. Oppositionspolitiker warfen ihm vor, mit seiner Reise nach Moskau - der ersten eines offiziellen Vertreters der Slowakischen Republik seit Russlands Einmarsch in der Ukraine vor knapp drei Jahren - sein eigenes Land verraten zu haben. Beim Gespräch mit Putin ging es nach Angaben beider Seiten unter anderem um russische Erdgaslieferungen in die Slowakei, die seit 2004 sowohl der NATO als auch der Europäischen Union angehört.

Zwar hat die Slowakei, anders als ihr südlicher Nachbar Ungarn, bisher ausnahmslos alle von der EU beschlossenen Ukraine-Hilfen sowie sämtliche gegen Russland gerichtete Sanktionen unterstützt. Im auffallenden Kontrast dazu fällt der Linkspopulist Fico aber immer wieder durch öffentliche Kritik an der Ukraine-Politik von EU und NATO auf.

Russland hat am späten Sonntagabend die Ukraine erneut mit Drohnenattacken überzogen. Die ukrainische Flugabwehr berichtete von Einflügen von Drohnenschwärmen aus verschiedenen Himmelsrichtungen. Die Ziele der Kampfdrohnen waren wegen der sich ständig ändernden Flugrichtungen zunächst nicht ersichtlich. Mit dieser Taktik versuchen die russischen Militärs, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten. 

20.12.2024 • 02:54 Uhr

Der Liveblog zum Nachlesen

Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Melnyk, soll diese Position künftig bei den Vereinten Nationen wahrnehmen. Russischen Angaben zufolge haben Truppen eine Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.