Krieg gegen die Ukraine ++ Mindestens drei Tote nach Angriff in Charkiw ++
Ukraines Präsident Selenskyj zufolge starben nach einem russischen Angriff auf Charkiw mindestens drei Menschen. Der britische Premier Sunak kritisiert Äußerungen des Brexit-Politikers Farage zu Russland. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.
- Stromausfälle in Ukraine nach neuen russischen Luftschlägen
- Britischer Premier kritisiert Äußerungen von Brexit-Politiker Farage
- Selenskyj begrüßt Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen
- Russland und Ukraine melden Tote in Region Donezk
- Niederlande liefern Ukraine weiteres "Patriot"-Flugabwehrsystem
Ende des Liveblogs
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Ukraine: 2.400 Lenkbomben Russlands in drei Wochen
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland die Ukraine allein in den vergangenen drei Wochen mit mehr als 2.400 Lenkbomben angegriffen. 700 davon habe Russland im bisherigen Monatsverlauf auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw gerichtet, sagt Selenskyj in seiner Abendansprache. Er rief die Verbündeten ein weiteres Mal zur raschen Lieferung weiterer Militärhilfen auf.
Selenskyj: Mindestens drei Tote in Charkiw
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Großstadt Charkiw sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens drei Menschen getötet worden.
Gouverneur Oleh Synjehubow teilte mit, 25 weitere Menschen seien verletzt worden und 16 von ihnen ins Krankenhaus gebracht worden. Laut dem Gouverneur traf eine Lenkbombe aus der Luft am Nachmittag ein Wohnhaus.
Ukrainische Behörden: Zwei Tote bei russischen Luftangriffen auf Charkiw
Bei russischen Luftangriffen auf die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Regionalgouverneur Oleh Synegubow teilte im Onlinekanal Telegram unter Berufung auf Rettungsdienste mit, dass bei den Angriffen zudem mindestens 15 weitere Menschen verletzt worden seien.
Charkiw liegt nahe der russischen Grenze. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges regelmäßig starkem russischen Beschuss ausgesetzt und mittlerweile stark beschädigt.
Russland und Ukraine melden Tote in Region Donezk
Sowohl im russisch als auch im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk sind bei Kämpfen offenbar mehrere Menschen ums Leben gekommen. Der Chef der von Russland installierten Verwaltung in Donezk, Denis Puschilin, sagte, am Morgen seien durch ukrainischen Beschuss drei Menschen getötet und vier verletzt worden. Der ukrainische Gouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin, schrieb auf Telegram, tags zuvor seien in der Region fünf Menschen durch russische Angriffe getötet worden. Sieben wurden demnach verletzt.
Britischer Premier kritisiert Äußerungen von Brexit-Politiker Farage
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat Kritik an den Äußerungen des Brexit-Politikers Nigel Farage geübt. In einem Interview mit der BBC hatte Farage am Freitag gesagt, er habe bereits in den 1990er-Jahren gewarnt, man habe Russland mit der NATO-Osterweiterung "provoziert" - auch wenn der russische Präsident Putin "natürlich" die Schuld am Krieg trage. Sunak nannte Farages Aussagen gegenüber Journalisten "gefährlich". Solche Kommentare würden Putin nur noch weiter bestärken und stellten eine Gefahr für die Sicherheit Großbritanniens und seiner Verbündeten dar.
Der britische Premier Sunak kritisiert die Äußerungen des Brexit-Politikers Farage über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf.
Stromausfälle in Ukraine nach neuen russischen Luftschlägen
Nach neuen russischen Luftschlägen gegen die Energieinfrastruktur in der Ukraine haben Versorger weitere Stromausfälle in dem angegriffenen Land angekündigt. Wegen der Schäden durch die russischen Angriffe sei in der gesamten Ukraine mit stundenweisen Ausfällen bei der Versorgung zwischen 14 Uhr (13 Uhr MESZ) und 24 Uhr (23 Uhr MESZ) zu rechnen, teilte der Energiekonzern Ukrenergo mit. Russland greift in seinem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine immer wieder gezielt Objekte der Energieinfrastruktur an. Landesweit laufen Instandsetzungsarbeiten.
Ukraine: Zwölf von Russland abgeschossene Raketen abgefangen
Die ukrainische Flugabwehr hat der ukrainischen Luftwaffe zufolge in der Nacht zwölf von 16 russischen Raketen und alle 13 Drohnen abgefangen. Der Luftalarm habe mehrere Stunden gedauert. Zwei Arbeiter in der Oblast Saporischschja seien bei Angriffen auf Energieanlagen verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte Gouverneur Iwan Fedorow auf Telegram mit. "Wir können mit Sicherheit sagen: Der Feind wird nicht haltmachen. Die Ukraine braucht Flugabwehrsysteme."
Russland nimmt erneut Energieinfrastruktur unter Beschuss
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge erneut die Infrastruktur des Landes massiv unter Beschuss genommen. Wie das Energieministerium in Kiew erklärte, wurden dabei Einrichtungen des nationalen Netzbetreibers Ukrenergo in der westlichen Region Lwiw sowie in der Region Saporischschja beschädigt. Es handle sich um die achte Angriffswelle dieser Art auf die Energieinfrastruktur in den vergangenen drei Monaten.
Russland greift die ukrainische Energieinfrastruktur seit Beginn der Invasion des Landes im Februar 2022 regelmäßig mit Raketen und Drohnen an. Durch die gezielten Angriffe kommt es immer wieder zu Stromausfällen und Energieengpässen, die Ukraine erhöhte ihre Stromimporte aus anderen europäischen Ländern deutlich. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte kürzlich, das Land könne im Vergleich zum Vorjahr nur noch halb so viel Strom produzieren.
Bei der bisher letzten Angriffswelle in der Nacht auf Donnerstag waren nach Behördenangaben ein Wärmekraftwerk schwer beschädigt und sieben Angestellte verletzt worden. Staatschef Selenskyj kündigte in der Folge die Installation von Solaranlagen, intelligenten Stromzählern und Stromspeichern "in jeder Schule und jedem Krankenhaus" an.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Habeck warnt China vor Konsequenzen von Russland-Kurs
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die chinesische Regierung vor wirtschaftlichen Konsequenzen ihrer Unterstützung für Russland gewarnt. Deutsche und europäische Sicherheitsinteressen seien durch Russlands Krieg gegen die Ukraine direkt berührt, sagte Habeck in Peking bei einem Treffen mit chinesischen Regierungsvertretern zu Klimafragen.
Sein Gegenüber war der Vorsitzende der mächtigen Staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC), Zheng Shanjie. Die Behörde soll die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft steuern.
"Wir würden anders und sicherlich nicht ganz so hart vorgehen bei der Analyse, wo wir Abhängigkeiten von Rohstoffen, von technischen Gütern haben, wenn es diesen Krieg beziehungsweise die Unterstützung in diesen Krieg von China gegenüber Russland nicht geben würde", betonte Habeck. Die Dinge ließen sich nicht trennen. "Auch unser Verhältnis, unser direktes Verhältnis, ist jetzt schon negativ beeinflusst."
Niederlande liefern Ukraine weiteres "Patriot"-Flugabwehrsystem
Die Niederlande liefern nach eigenen Angaben zusammen mit einem anderen Land der Ukraine ein weiteres Flugabwehrsystem des Typs "Patriot". Es sei gelungen, einen vollständigen Komplex zusammenzustellen, sagte die niederländische Verteidigungsministerin Kasja Ollongren.
Die Flugabwehr ist für die Ukraine eins der wichtigsten Themen in diesem Krieg, um sich gegen die ständigen russischen Angriffe aus der Luft zur Wehr setzen zu können. Ende Mai hatte die niederländische Regierung angekündigt, ein Flugabwehrsystem für die Ukraine aus verschiedenen Teilen zusammenbauen und dabei Kernelemente liefern zu wollen.
Selenskyj begrüßt Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen
Die Ukraine ist nach Angaben ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen großen Schritt weiter auf dem Weg in die EU. "Die Europäische Union hat den Verhandlungsrahmen für die Ukraine gebilligt - viele haben auf verschiedenen Ebenen dafür gekämpft", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Damit könnten die Verhandlungen nun tatsächlich beginnen. Das sei ein bedeutender Erfolg.
Nach Selenskyjs Angaben bildete Kiew bereits eine Verhandlungsdelegation für die Beitrittsgespräche. Der Staatschef zeigte sich davon überzeugt, dass die Verhandlungen erfolgreich verlaufen. "Die Ukraine ist und bleibt ein Teil des vereinten Europas", sagte er. Daneben gratulierte er auch dem Nachbarland Moldau, mit dem die EU ebenfalls nächste Woche Beitrittsverhandlungen aufnehmen will.
USA verhängen Sanktionen gegen Führungskräfte von Kaspersky
Die US-Regierung hat Sanktionen gegen zwölf Führungskräfte des Software-Unternehmens AO Kaspersky Lab verhängt. "Die heutige Maßnahme gegen die Führung von Kaspersky Lab unterstreicht unser Engagement, die Integrität unserer Cyber-Domäne zu gewährleisten und unsere Bürger vor bösartigen Cyber-Bedrohungen zu schützen", teilte das US-Finanzministerium mit.
Die Sanktionen verbieten US-amerikanischen Unternehmen oder Bürgern den Handel und Finanztransaktionen mit den betroffenen Führungskräften. Ihre Vermögenswerte in den USA werden eingefroren.
Am Donnerstag hatte die US-Regierung bereits ein Verbot des Verkaufs der Anti-Viren-Software von Kaspersky ab dem 29. September angekündigt. Zudem wurde das Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Ein Kaspersky-Sprecher bezeichnete die Sanktionen als "ungerechtfertigt und unbegründet". Das Unternehmen bestritt jegliche Verbindungen zu einer Regierung oder Verbindungen zwischen den betroffenen Führungskräften und dem russischen Militär oder Geheimdienst.
Drohnenangriff in russisch besetzter Ostukraine
Von Russland eingesetzte Behörden melden einen ukrainischen Drohnenangriff auf zwei Umspannwerke in Enerhodar, die auch das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja mit Strom versorgen. Nach Angaben der Behörden sind die Umspannwerke nun außer Betrieb. Die meisten Einwohner der Stadt seien ohne Strom. Laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen ist das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja jedoch nicht betroffen.
Der Liveblog von Freitag zum Nachlesen
Russlands enger Verbündeter Belarus hat ein größeres Militärmanöver begonnen. Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau können am kommenden Dienstag wie geplant beginnen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.