Stadtansicht von Sewastopol (Archivbild vom 14.2.24)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Laut Ukraine russisches U-Boot vor Krim versenkt ++

Stand: 03.08.2024 17:20 Uhr

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben ein russisches U-Boot der Schwarzmeerflotte versenkt. Im Süden Russlands sind durch ukrainische Drohnenangriffe Treibstofflager in Brand geraten. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die ukrainischen Streitkräfte wollen nach eigenen Angaben ein russisches U-Boot der Schwarzmeerflotte versenkt haben. Das U-Boot "Rostow-am-Don" und ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ S-400 seien während eines kombinierten Angriffs auf den Hafen Sewastopol auf der besetzten Halbinsel Krim getroffen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. "Das U-Boot ist sofort gesunken", hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion dazu.

Die 2014 vom Stapel gelaufene "Rostow-am-Don" ist ein dieselbetriebenes U-Boot der sogenannten "Kilo"-Klasse und kann unter anderem Marschflugkörper abfeuern. Die Ukraine hat in den vergangenen Monaten mit wiederholten Angriffen auf die Kriegshäfen der besetzten Krim die russische Schwarzmeerflotte schwer getroffen und die verbliebenen Schiffe zum Abzug in andere, weiter entfernte, Häfen im Schwarzen Meer gezwungen.

In London ist gegen zwei weitere Männer wegen Brandstiftung im Auftrag der russischen Privatarmee Wagner Anklage erhoben worden. Dabei geht es um einen Brandanschlag auf ein Gewerbeobjekt in Ostlondon im März. Das betroffene Unternehmen soll Beziehungen zur Ukraine haben.

Die Behörden haben die 22 und 19 Jahre alten Verdächtigen unter einem neuen Sicherheitsgesetz angeklagt. Das Gesetz soll ein schärferes Durchgreifen bei feindlichen Handlungen gegen Großbritannien ermöglichen, darunter Spionage. Die Wagner-Gruppe ist in Großbritannien als terroristische Organisation verboten. In dem Fall waren bereits fünf weitere Männer angeklagt worden. Ein 20-Jähriger soll im Auftrag von Wagner Anschläge orchestriert und weitere Männer angeheuert und bezahlt haben. Eine Gerichtsanhörung ist für Anfang Oktober geplant.

Großbritannien rechnet angesichts der russischen Angriffe in der Ukraine mit andauernd hohen Verlusten. Im August würden wahrscheinlich weiterhin im Durchschnitt mehr als 1.000 russische Soldaten jeden Tag getötet oder verwundet, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Grund seien die fortgesetzten Offensiven auf breiter Front zwischen Charkiw im Nordosten und Robotyne im Süden.

Im nordostukrainischen Gebiet Charkiw hätten die Russen ihre Positionen gefestigt, hieß es in London weiter. Deshalb hätten sich die russischen Verluste leicht reduziert. Seien es im Mai noch durchschnittlich 1.262 Getötete und Verwundete jeden Tag gewesen und damit ein Rekordwert, waren es im Juni demnach noch 1.140. Dennoch seien die vergangenen drei Monate die verlustreichsten seit Kriegsbeginn gewesen, hieß es unter Berufung auf Angaben des ukrainischen Generalstabs. Die Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der inhaftierte russische Pianist und Kriegsgegner Pawel Kuschnir ist nach Angaben von Menschenrechtlern in einem Untersuchungsgefängnis in Birobidschan in Russland gestorben. Der 39-Jährige sei den Folgen eines Hungerstreiks erlegen, berichtete das russische Bürgerrechtsportal OVD-Info. In Deutschland bestätigte die Pianistin Olga Shkrygunova, eine langjährige Bekannte, auf Facebook Kuschnirs Tod.

Der Künstler arbeitete an der Philharmonie in Birbidschan und war den Angaben nach Ende Mai unter dem Vorwurf von Extremismus festgenommen worden. Kuschnir hatte aus seiner Haltung gegen den russischen Angriff auf das Nachbarland Ukraine keinen Hehl gemacht, ein Buch gegen den Krieg geschrieben und einen kleinen YouTube-Kanal mit antifaschistischen Manifesten betrieben.

Kuschnir habe bei seinem Hungerstreik auch das Trinken verweigert, berichtete die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Olga Romanowa. Zu den Gründen des Hungerstreiks gibt es bislang keine Informationen.

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sein Land allein in dieser Woche mit mehr als 600 Lenkbomben attackiert. "Die russischen Luftstreitkräfte müssen mit allen wirksamen Mitteln überall, wo sie sich befinden, zerstört werden", teilte Selenskyj auf einer Online-Plattform mit. Daher sei es auch durchaus gerecht, russische Militärflugplätze anzugreifen. Dies sei nötig für die Sicherheit der Ukraine.

Im Süden Russlands sind durch nächtliche ukrainische Drohnenangriffe mehrere Treibstofflager in Brand gesetzt worden. Der russische Telegramkanal Mash verbreitete Videos, die die Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen. Den Mash-Berichten zufolge galten die Angriffe auch den russischen Luftwaffenstützpunkten Morosowsk und Millerowo in der Region. Weiter nördlich im Gebiet Orjol flogen demnach zwei fehlgeleitete ukrainische Drohnen in ein Hochhaus in dem Dorf Schilino. Mehrere Etagen seien beschädigt worden, Berichte über Opfer gibt es bislang aber nicht.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es seien nachts 75 ukrainische Drohnen abgefangen worden. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen, aber die Zahl spricht für einen größeren Angriff mit Drohnenschwärmen.

Die Ukraine bestätigte die Angriffe. Ziele seien ein russischer Flugplatz sowie mehrere Öldepots und Treibstofflager in drei Regionen gewesen. Auf dem Flugplatz seien unter anderem Fliegerbomben gelagert worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine hat nächtliche russische Luftangriffe mit 29 Shahed-Drohnen iranischer Bauart gemeldet. Davon seien 24 Drohnen abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe in Kiew mit. Im westukrainischen Gebiet Winnyzja sei ein Infrastrukturobjekt getroffen worden, teilte die Regionalverwaltung mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Mehr als 1.400 nach Deutschland geflohene ukrainische Ärzte warten laut einem Medienbericht aktuell noch auf eine Zulassung in Deutschland. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, wurden von den seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 gestellten 1.674 Approbationsanträgen, um in Deutschland praktizieren zu können, bislang nur 187 bewilligt. Über 80 Prozent der Anträge seien noch offen.

Die Wartezeiten lägen jedoch für alle Antragssteller aus Ländern außerhalb der Europäischen Union bei 15 Monaten bis drei Jahren, heißt es. Die Zeitung beruft sich dafür auf eine Abfrage bei den zuständigen Ämtern aller Bundesländer. Von diesen lägen 14 vollständige Rückmeldungen vor, Bremen und Hessen hätten nur unvollständige Daten geliefert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt nach mehr als zwei Jahren Kampf gegen den russischen Angriffskrieg nun eine Entbürokratisierung beim Militär an. "Wir bereiten neue, völlig moderne Lösungen für unsere Kämpfer vor, die definitiv eine Menge unnötiger Bürokratie und Papierkram in den Einheiten beseitigen werden", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die innovativen Entscheidungen würden schon bald der Öffentlichkeit vorgestellt, sagte er nach einem Treffen mit Vertretern des Verteidigungsministeriums. Details nannte er nicht.

Die Ukraine rechnet damit, dass wegen der Zerstörung von Energieinfrastruktur in diesem Jahr 400.000 Menschen das Land verlassen. In der Türkei wurde eine Korvette an die Ukraine überstellt. Die Entwicklungen im Liveblog.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. August 2024 um 13:00 Uhr.