Krieg gegen die Ukraine ++ Behörden melden Tote im Raum Donezk ++
Nach ukrainischen Angaben hat Russland die Stadt Tschassiw Jar beschossen - fünf Menschen sollen getötet worden sein. NATO-Generalsekretär Stoltenberg bezeichnete die Kursk-Offensive als legitim. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.
- Behörden melden Tote im Raum Donezk
- Stoltenberg nennt Kursk-Offensive legitim
- Charkiw meldet nach Angriff mehr Opfer
- Selenskyj entlässt Chef der ukrainischen Luftwaffe
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Generalstab meldet viele Gefechte an Fronten
Entlang der Fronten im Osten der Ukraine haben sich ukrainische Verteidiger und russische Angreifer eine Vielzahl an Gefechten geliefert. Der Generalstab in Kiew sprach von insgesamt 109 bewaffneten Zusammenstößen im Tagesverlauf.
Im Mittelpunkt der Kampfhandlungen lag einmal mehr die Umgebung der Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass. Dort stürmten russische Einheiten 23 Mal mit Artillerieunterstützung gegen die Verteidigungslinien der Ukrainer an. Die Angriffe seien abgeschlagen worden, hieß es. Auch aus der Umgebung des nahe gelegenen Ortes Kurachewe wurden russische Angriffe gemeldet.
Lenkbombe soll Wohnhaus getroffen haben
In der Region Charkiw sind ukrainischen Angaben zufolge zwei Zivilisten bei einem russischen Luftangriff getötet worden. Lenkbomben hätten in dem Dorf Tscherkaska Losowa ein Wohnhaus getroffen, teilt Regionalgouverneur Oleh Synehubow mit.
Acht Menschen seien verletzt worden. Rettungskräfte seien im Einsatz. Erst am Freitag waren bei einem Bombenangriff in der Stadt Charkiw ein Wohnhaus und ein Spielplatz getroffen worden, sieben Menschen starben.
Behörden melden Tote im Raum Donezk
In dem größtenteils von Moskaus Truppen kontrollierten Gebiet Donezk sind nach ukrainischen Angaben in der Stadt Tschassiw Jar mindestens fünf Menschen durch russischen Beschuss getötet worden.
"Die Russen haben am frühen Morgen gefeuert, Geschosse trafen ein privates und ein mehrstöckiges Haus", teilte der ukrainische Verwaltungschef der umkämpften Region Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram mit. Die getöteten Männer seien im Alter von 24 bis 38 Jahren gewesen.
Filaschki hatte angesichts des russischen Truppenvormarsches in der Region Donezk zuletzt Evakuierungen in Dutzenden Ortschaften angeordnet. Besonders stark umkämpft ist die Region Pokrowsk, wo von diesem Montag an auch die Banken geschlossen werden.
Medienbericht: 66.000 russische Soldaten getötet
Die unabhängige russische Nachrichten-Website Mediazona hat nach eigenen Angaben gemeinsam mit der BBC mehr als 66.000 russische Soldaten identifiziert, die seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine getötet wurden.
Ihr seien die Namen von 66.471 russischen Soldaten bekannt, die zwischen Kriegsbeginn im Februar 2022 und dem 30. August im Krieg getötet worden seien, erklärte Mediazona am Samstag im Onlinedienst Telegram.
Laut den von Mediazona und BBC ermittelten Daten sind unter den Toten mehr als 12.000 Häftlinge. Russland hatte zeitweise massiv in den Strafanstalten um Rekruten geworben und Straferlass im Gegenzug zum Kriegsdienst angeboten.
Russland: Haben Kontrolle über Kirowe in Region Donezk
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Kirowe in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Die russischen Truppen rücken seit geraumer Zeit langsam, aber stetig an der Front im Osten vor.
Donezk bildet zusammen mit Luhansk den industriell geprägten Donbass. Die beiden Regionen sowie Saporischschja und Cherson weiter im Süden der Ukraine wurden bereits im September 2022 von Russland annektiert, obwohl seine Truppen sie nicht vollständig kontrollieren. Die Ukraine will alle Gebiete zurückerobern - einschließlich der schon 2014 annektierten Halbinsel Krim, die weit im Süden gegenüber von Cherson liegt.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Ukraine: 24 russische Drohnen abgefangen
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben 24 russische Drohnen abgefangen. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte bei ihrem Angriff in der Nacht 52 Drohnen auf Ziele in der Ukraine gestartet. Betroffen gewesen seien acht Regionen im Land, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit.
25 Drohnen vom iranischen Typ Schahed seien von selbst abgestürzt, drei weitere Richtung Russland und Belarus geflogen. Es gebe keine Berichte über Verletzte oder größere Schäden. Ziel des russischen Angriffs war unter anderem Kiew. Dort sei es bereits der vierte Drohnenangriff in dieser Woche gewesen, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit. Alle Drohnen mit Ziel Kiew seien abgefangen worden.
Charkiw meldet nach Angriff mehr Opfer
Nach dem russischen Luftangriff auf die Stadt Charkiw im Osten der Ukraine ist die Zahl der Opfer deutlich gestiegen. Militärgouverneur Oleh Synjehubow zufolge wurden mindestens 97 Verletzte gezählt, darunter 22 Minderjährige. Sieben Menschen kamen ums Leben, unter ihnen ein 14-jähriges Mädchen. Gelenkte Fliegerbomben trafen nach offiziellen Angaben unter anderem ein zwölfstöckiges Wohnhaus. Zuvor war von sechs Toten und deutlich weniger Verletzten die Rede gewesen.
Russische Behörden melden ukrainischen Angriff auf Schebekino
Aus der Stadt Schebekino in der russischen Oblast Belgorod melden die Behörden ukrainischen Beschuss. Eine Frau sei am Morgen verletzt worden. Schebekino liegt nahe an der Grenze zur Ukraine. Beide Kriegsparteien haben wiederholt erklärt, sie griffen nicht gezielt die Zivilbevölkerung an.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist
Fünf Tote bei ukrainischem Angriff auf russisches Belgorod
In der im Südwesten Russlands gelegenen Stadt Belgorod sind nach Angaben örtlicher Behörden bei einem ukrainischen Angriff am späten Freitagabend fünf Menschen getötet worden. 46 Menschen seien verletzt worden, teilte Wjatscheslaw Gladkow, der Gouverneur der gleichnamigen Oblast, mit. 37 Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden, darunter sieben Kinder.
Ein Video, das vom Armaturenbrett eines Autos aus aufgenommen und in den sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt angeblich den Angriff. Zu sehen ist ein weiteres Auto, das während der Fahrt in die Luft gesprengt wird. Sekunden später ist auf der anderen Straßenseite eine Explosion zu sehen. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Aufnahmen und Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Die Oblast Belgorod liegt südlich der russischen Oblast Kursk, wo am 6. August Tausende ukrainische Soldaten eingerückt sind. Beide russischen Gebiete grenzen an die Ukraine.
Selenskyj entlässt Chef der ukrainischen Luftwaffe
Die ukrainische Luftwaffe bekommt nach dem Verlust eines Kampfjets vom Typ F-16 eine neue Führung. Präsident Wolodymyr Selenskyj entließ den bisherigen Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk. Zwar wurde offiziell kein Grund genannt, allerdings lag der Zusammenhang mit dem Verlust der wertvollen westlichen Maschine mitsamt dem Piloten nahe. Kommissarisch wurde Anatolij Krywonoschko zum Kommandeur bestimmt, wie der Generalstab mitteilte.
Am Donnerstag hatte der Generalstab bestätigt, dass eine der wenigen Maschinen F-16 im Einsatz gegen einen massiven russischen Luftangriff am Montag verloren gegangen sei. Die Rede war von einem Absturz. Allerdings schlossen ukrainische Abgeordnete und Aktivisten einen versehentlichen Abschuss durch die eigene Flugabwehr nicht aus.
Stoltenberg nennt Kursk-Offensive legitim
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte in die russische Region Kursk als legitim bezeichnet. Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen, sagte Stoltenberg laut Vorabbericht der "Welt am Sonntag". "Und gemäß dem internationalen Recht hört dieses Recht an der Grenze nicht auf."
Mit Blick auf Vorwürfe seitens der Regierung in Moskau, der Westen sei zuvor über den Angriff auf russisches Gebiet informiert worden, betonte der NATO-Chef: "Die Ukraine hat ihre Planung für Kursk nicht vorher mit der NATO abgesprochen, und die NATO spielte dabei keine Rolle." Es war die erste Reaktion Stoltenbergs zu dem Vorstoß der ukrainischen Truppen in der russischen Grenzregion.
Natürlich bedeute die Kursk-Offensive, wie alle anderen militärischen Operationen auch, Risiken, erklärte Stoltenberg. "Aber es ist die Entscheidung der Ukraine, wie sie sich verteidigt." Präsident Wolodymyr Selenskyj habe deutlich gemacht, dass die Kursk-Operation dazu diene, eine Pufferzone zu errichten, um Russland von weiteren Angriffen über die Grenze abzuhalten.