Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Archivbild).
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj fordert Reaktion bei Nordkoreanereinsatz ++

Stand: 26.10.2024 21:09 Uhr

Präsident Selenskyj erwartet eine stärkere Unterstützung für die Ukraine bei einem möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten für Russland. In Dnipro und Kiew sind bei russischen Angriffen mehrere Menschen getötet worden. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

26.10.2024 • 21:09 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts neuer ziviler Opfer und eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion gefordert. "Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen", konstatierte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Das Ausbleiben entschlossener Schritte der Verbündeten motiviere den russischen Präsidenten Wladimir Putin nur zu weiterem Terror.

Abstraktionen und Worte seien da zu wenig. "Es braucht konkrete Schritte", unterstrich Selenskyj. Diese konkreten Schritte seien in seinem kürzlich vorgelegten "Siegesplan" aufgeführt worden. Dieser sieht unter anderem eine sofortige Einladung in das westliche Militärbündnis NATO und eine massive Aufrüstung der Ukraine mit westlichen Finanzmitteln vor. "Wir erwarten eine stärkere Unterstützung der Ukraine. Das wird fair sein", betonte der Präsident.

Die ukrainische Luftwaffe hat Details zu den russischen Angriffen veröffentlicht, bei denen heute mindestens sieben Menschen getötet worden sind. Insgesamt habe Russland 91 Angriffsdrohnen, drei ballistische Raketen und zwei Marschflugkörper abgefeuert. Die Luftwaffe teilte mit, 44 der Drohnen seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

Durch russische Luftangriffe in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben heute sieben Menschen getötet worden. Vier Erwachsene und ein Kind seien in der Stadt Dnipro getötet worden, erklärte der regionale Gouverneur.

Bei Angriffen auf die Hauptstadt Kiew und die umliegende Region wurden nach Angaben der örtlichen Behörden zwei weitere Menschen getötet. Zu den dortigen Todesopfern zählte eine Jugendliche, die bei einem russischen Drohnenangriff starb, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor bekanntgegeben hatte.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die Bevölkerung um acht Millionen Menschen zurückgegangen, hat der Bevölkerungsfonds der Vereinen Nationen UNFPA gewarnt. Bereits bestehende demografische Trends, darunter niedrige Geburtenraten, Auswanderung und eine alternde Bevölkerung, hätten sich noch verschärft.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat schwere Angriffe auf mehrere Städte und Tote in der Ukraine bestätigt. In der vergangenen Nacht seien Kiew, Dnipro, Chmelnizki und weitere Regionen angegriffen worden.

In Dnipro sei neben Wohngebäuden auch "eines der wichtigsten Krankenhäuser der Ukraine", das Metschnikow-Krankenhaus, beschädigt worden. Drei Menschen kamen demnach in Dnipro ums Leben, darunter auch ein Kind, so Selenskyj. In Kiew sei zudem ein 14-jähriges Mädchen getötet worden.

Der Deutsche Landkreistag hat sich dafür ausgesprochen, neu ankommenden Ukrainern kein Bürgergeld mehr zu gewähren. "Ich habe die Entscheidung, Ukrainerinnen und Ukrainer direkt in das Bürgergeld aufzunehmen, nie verstanden", sagte der neue Präsident des kommunalen Spitzenverbands, Achim Brötel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar sollten die Regeln nicht rückwirkend geändert werden. "Aber vom 1. Januar 2025 an sollten Ukrainerinnen und Ukrainer, die neu nach Deutschland kommen, nach den Regeln für Asylbewerber unterstützt werden", sagte Brötel.

Zuvor hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner einen neuen Rechtsstatus für Geflüchtete aus der Ukraine vorgeschlagen.

26.10.2024 • 05:30 Uhr

Heftige Kämpfe bei Kursk

Im russischen Grenzgebiet Kursk haben heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen stattgefunden. Angaben des ukrainischen Generalstabs zufolge warf die russische Luftwaffe im Laufe des Tages mindestens 24 Gleitbomben auf ukrainische Positionen ab.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj wies dabei eine Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einer angeblichen Einkesselung ukrainischer Einheiten auf russischem Gebiet zurück. "Das ist offene Desinformation, welche die reale Situation nicht widerspiegelt", schrieb er auf Telegram. Dem russischen Gegner würden seit Beginn der Operation Anfang August hohe Verluste zugefügt. Unter anderem seien 711 Gefangene gemacht worden. Zum Frontverlauf machte er keine Angaben.

Der russische Präsident legte in einem Interview des staatlichen Nachrichtensenders Rossija 24 noch einmal nach. Demnach seien 2.000 ukrainische Soldaten auf einem Gebiet von 6 mal 15 Kilometern eingeschlossen. "Mit allgemeinen Anstrengungen wurde ein hinreichend zuverlässiger Einkreisungsring geschaffen und jetzt wird dieser Ring zusammengedrückt, es wurde zur Beseitigung dieser Gruppierung übergegangen", sagte Putin. Ukrainische Befreiungsversuche für die Eingeschlossenen seien bisher gescheitert. Der ukrainische Vorstoß in das russische Gebiet hatte im August begonnen.

Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Dnipro in der Zentralukraine wurden am Freitagabend drei Menschen getötet und mindestens neun weitere verletzt. Das teilte der Gouverneur der Region Serhiy Lysak über den Nachrichtendienst Telegram mit. Bei dem Angriff seien Wohnhäuser und eine medizinische Einrichtung getroffen worden. Unter den Verletzten befänden sich ein achtjähriges Mädchen und ein Jugendlicher.

Angesichts des nahenden Winters wies der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Regierung an, eine pauschale Geldsumme von umgerechnet gut 22 Euro an jeden Ukrainer im Land zu zahlen. "Tausend Hrywnja pro Person - das sind für eine Familie einige Tausend Hrywnja und das Geld kann für die Bezahlung ukrainischer Waren und Dienstleistungen verwendet werden, darunter für kommunale Dienstleistungen", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache

Bei dem Drohnenangriff auf einen Wohnblock in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben ein Mensch getötet worden. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der staatliche Rettungsdienst am Freitagabend mit.

Zuvor hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärt, ein russischer Drohnenangriff habe einen Brand in einem Wohnblock ausgelöst. "Die oberen Stockwerke eines von einer feindlichen Drohne getroffenen Hochhauses im Stadtteil Solomianskyj brennen. Im 17.,18. und 19. Stock wurden Wohnungen beschädigt", teilte Klitschko im Onlinedienst Telegram mit. Einsatzkräfte seien vor Ort. 

Laut dem staatlichen Rettungsdienst breitete sich das Feuer bis zum 21. Stockwerk aus. Rund hundert Menschen seien evakuiert worden. Klitschko erklärte später, es handele sich bei dem Todesfall um eine Jugendliche.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben 20 Schützenpanzer an die Ukraine übergeben. Russland hat ukrainischen Angaben zufolge erneut die Hauptstadt Kiew mit Drohnen angegriffen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Oktober 2024 um 10:00 Uhr.