Wolodymyr Selenskyj und Giorgia Meloni
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj spricht mit Meloni über Friedensplan ++

Stand: 07.09.2024 13:20 Uhr

Der ukrainische Präsident hat die italienische Ministerpräsidentin Meloni getroffen und über einen Wiederaufbau seines Landes gesprochen. Die Ukraine meldet erneut russische Drohnenangriffe. Die Entwicklungen im Liveblog.

Das russische Verteidigungsministerium hat die Einnahme eines Dorfes mit dem Namen Kalynowe gemeldet. Details nannte das Ministerium mit. Im Gebiet Donezk gibt es mehrere Dörfer mit diesem Namen in unterschiedlichen Kreisen. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gibt es noch nicht.

Das Gebiet Donezk ist einschließlich der gleichnamigen Gebietshauptstadt größtenteils von Russland besetzt. Die russischen Truppen rücken dort weiter vor - und wollen das für seinen Bergbau bekannte Gebiet komplett unter ihre Kontrolle bringen.

Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge macht die russische Armee auch Fortschritte bei der Stadt Wuhledar, die südwestlich der Stadt Donezk liegt. Russland habe schon früher versucht, die Stadt anzugreifen, was zu schweren Verlusten, aber nur geringem Gebietsgewinn geführt habe, teilte das Ministerium in London mit.

Im August hätten russische Truppen allerdings Gewinne im Osten und Westen von Wuhledar gemacht. "Im nächsten Monat wird Russland wahrscheinlich weiter versuchen, bei Wuhledar Fortschritte zu machen und die Stadt selbst zu bedrohen", schrieben die Briten in ihrem regelmäßigen Update auf der Plattform X.

Das russische Verteidigungsministerium meldete am Vormittag die Einnahme eines Dorfes mit dem Namen Kalynowe.

Nach seiner Teilnahme am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Italien Ministerpräsidentin Giorgia Meloni getroffen. Die beiden kamen nach Angaben von Melonis Büro am Rande eines Wirtschaftsforums im norditalienischen Cernobbio am Comer See zusammen. Laut Selenskyj habe er seinen Friedensplan zur Beendigung des Krieges mit Russland erörtert. Dabei habe auch der Wiederaufbau mit Schwerpunkt auf dem ukrainischen Energiesystem im Mittelpunkt gestanden. Selenskyj hatte bei der Konferenz in Ramstein am Freitag um weitere Unterstützung für die Ukraine gebeten.

Meloni sagte Selenskyj eine anhaltende Unterstützung im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu. Italien werde seine Unterstützung für die Ukraine niemals aufgeben. "China und Indien könnten eine Rolle bei der Lösung des Konflikts spielen. Das Einzige, was nicht passieren darf, ist zu denken, der Konflikt ließe sich durch eine Aufgabe der Ukraine lösen", sagte Meloni weiter. "Die Entscheidung, die Ukraine zu unterstützen, war vor allem eine Entscheidung im nationalen Interesse, und sie wird sich nicht ändern."

Bei russischem Artilleriebeschuss der Stadt Kostjantyniwka in der Ostukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden drei Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um drei Männer im Alter von 24 bis 69 Jahren seien, teilt der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Drei weitere Menschen seien verletzt worden. Ein Mehrfamilienhaus, ein Verwaltungsgebäude und ein Geschäft seien beschädigt worden.

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff haben Behörden im russischen Gebiet Woronesch von Explosionen im Kreis Ostrogoschsk berichtet und dort den Ausnahmezustand ausgerufen. Gouverneur Alexander Gussew teilte bei Telegram mit, dass mehrere Ortschaften in dem Kreis evakuiert würden. Demnach kam es an einem Objekt mit explosiven Materialien nach einem Brand zu Detonationen. Gussew sagte nicht, um welche Art von Objekt es sich handelte. Nach Darstellung Gussews gab es zunächst keine Verletzten. Das Ausmaß der Schäden war demnach nicht klar. Die meisten Bewohner würden bei Verwandten und Bekannten unterkommen, teilte er mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine meldet wieder einen massiven russischen Drohnenangriff. Russland habe in der Nacht mit insgesamt 67 Langstreckendrohnen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Davon habe die Luftabwehr 58 Drohnen abgeschossen. Elf ukrainische Regionen seien attackiert worden. Zu möglichen Opfern oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.

Ukrainische Einsatzkräfte suchen mit Suchscheinwerfern nach Drohnen am Himmel über dem Stadtzentrum von Kiew.

Ukrainische Einsatzkräfte suchen mit Suchscheinwerfern nach Drohnen am Himmel über Kiew.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der britische Premier Keir Starmer wird kommende Woche für ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden nach Washington reisen. Bei dem Gespräch am Freitag im Weißen Haus werde es unter anderem um die weitere Unterstützung für die Ukraine und die Waffenruheverhandlungen für den Gazastreifen gehen, teilte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre mit. Es ist Starmers zweiter Besuch in Washington, seit er Anfang Juli zum britischen Premier gewählt wurde. Kurz darauf kam er am Rande des NATO-Gipfels in Washington für ein Einzelgespräch mit Biden ins Weiße Haus.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben am Freitagabend am Rande eines deutsch-französischen Unternehmertreffens im ostfranzösischen Evian ihre gemeinsame Haltung zu den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten bekräftigt. "Gemeinsam brachten sie ihre volle Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck und erinnerten an ihre Entschlossenheit, die Ukraine so lange und intensiv wie nötig zu unterstützen, um den von Russland geführten Angriffskrieg scheitern zu lassen", erklärte die französische Präsidentschaft. Demnach verurteilten Macron und Scholz den russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Poltawa "aufs Schärfste". Am Dienstag waren bei der Attacke mindestens 55 Menschen getötet worden.

In Bezug auf den Nahen Osten bekräftigten der Bundeskanzler und der französische Staatschef laut Élyséepalast die "Notwendigkeit" eines "sofortigen und dauerhaften Waffenstillstands im Gazastreifen".

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der Ukraine weitere humanitäre Hilfen versprochen. Kreml-Sprecher Peskow hat die Unterdrückung der Meinungsfreiheit im eigenen Land verteidigt.