Wolodymyr Selenskyj
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj plant unterirdische Waffenproduktion ++

Stand: 07.09.2024 23:13 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj will unterirdische Anlagen zur Waffenproduktion bauen. Die Opfer des russischen Angriffs auf Poltawa sind beigesetzt worden. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

07.09.2024 • 23:13 Uhr

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Die Ukraine hat den Iran eindringlich aufgerufen, Russland unter keinen Umständen mit ballistischen Raketen für seinen Angriffskrieg auszustatten. Wenn Berichte internationaler Medien bestätigt würden, dass der Iran Russland mit diesen Raketen für Angriffe auf die Ukraine versorge, werde das schwere Folgen für die bilateralen Beziehungen zwischen Kiew und Teheran haben, teilte das Außenministerium mit.

Gemäß den Regeln der Vereinten Nationen und des internationalen Rechts sei Russland ein Aggressorstaat. Gleichwohl bereite Sorgen, dass Teheran und Moskau ihre militärische Zusammenarbeit vertiefen und so die Sicherheit nicht nur der Ukraine, sondern ganz Europas, im Nahen Orten und in der Welt bedrohten, teilte das Außenministerium in Kiew weiter mit.

Kiew wirft Teheran schon seit langem vor, Moskaus Krieg zu unterstützen – am Anfang vor allem auch mit der Überlassung iranischer Drohnen oder den Plänen für den Bau der unbemannten Flugobjekte.

Die Ukraine will sich weniger abhängig von Waffenlieferungen aus dem Ausland machen. "Wir bauen unterirdische Anlagen zur Waffenproduktion auf, damit die ukrainischen Soldaten sich selbst verteidigen können, auch wenn sich die Lieferungen unserer Partner verzögern", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in Italien.

"Wir haben neue Drohnen und Raketen entwickelt und bringen diesen Krieg allmählich zurück nach Russland", so Selenskyj weiter. "Irgendwann wird (der russische Präsident Wladimir) Putin den Druck spüren, nur noch eines zu wollen: Frieden», sagte Selenskyj."

Zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer haben Abschied von den bei einem russischen Angriff auf die Stadt Poltawa Getöteten genommen. Hunderte Trauernde, Angehörige, Einwohner und Regierungsvertreter versammelten sich vor der Himmelfahrtskathedrale der Stadt rund 350 Kilometer südöstlich von Kiew. Weinende Angehörige, viele von ihnen mit roten Nelken standen vor den in ukrainische Flaggen gehüllten Särgen. Während des Gottesdienstes ertönte eine Luftschutzsirene. Als die Leichenwagen zur Beerdigung auf einem Militärfriedhof vor der Stadt vorüberfuhren, knieten die Menschen nieder.

Nach Angaben von Präsident Wolodmyr Selenskyj ist die Zahl der bei dem Angriff auf das Militärinstitut für Kommunikation Getöteten auf 55 gestiegen. 328 Menschen wurden verletzt. "Dazu gehören auch Menschen mit schweren Verletzungen, wie Amputationen und Organschäden", sagte Selenskyj in Mailand.

"Unser Volk ist ständig von russischen Raketen- und Drohnenangriffen bedroht - jede Nacht und jeden Tag." Selenskyj forderte erneut, Beschränkungen für den Einsatz von aus dem Westen gelieferten Waffen gegen Ziele auf russischem Gebiet aufzuheben, damit die Ukraine Angriffe von dort verhindern könne.

Die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Großbritanniens haben vor dem Hintergrund internationaler Krisen und Konflikte für eine Vertiefung ihrer Zusammenarbeit geworben. Die Weltordnung sei "auf eine Art und Weise bedroht, wie wir sie seit dem Kalten Krieg nicht mehr erlebt haben", schrieben CIA-Chef Bill Burns und MI6-Chef Richard Moore in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Financial Times".

Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der britischen und  US-Geheimdienste sei vor diesem Hintergrund von entscheidender Bedeutung, da sie "mit einer beispiellosen Zahl von Bedrohungen" konfrontiert seien, vor allem aus Russland, China und dem Nahen Osten. "Auf Kurs zu bleiben, ist wichtiger denn je", schreiben die beiden Geheimdienstchefs. Ein wichtiges Ziel der Zusammenarbeit sei etwa, "die rücksichtslose Sabotagekampagne des russischen Geheimdienstes in ganz Europa zu unterbinden".

Am Freitag kommender Woche reist der neue britische Premierminister Keir Starmer zu US-Präsident Joe Biden nach Washington. Bei dem Treffen soll es vor allem um die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland und die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gehen.

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf ein russisches Munitionslager in der Nacht dauern die Brände Insidern zufolge auch am Nachmittag noch an. Es gebe vier große Brandherde, verlautet aus ukrainischen Sicherheitskreisen. Zudem detoniere ständig Munition. Der Drohnenangriff in der Grenzregion Woronesch habe einem Lager gegolten, das den Russen für die Lieferung von Munition und Ausrüstung in die Ukraine diene. Den Einsatz habe der ukrainischen Geheimdienst SBU geleitet.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz dringt darauf, dass Hunderttausende Ukrainer in Deutschland Arbeit aufnehmen. Er finde, dass viele aus der Ukraine, die hierzulande unterstützt würden, arbeiten sollten, sagte Scholz bei einem SPD-Bürgerdialog in Teltow. Der Ort liegt im brandenburgischen Wahlkreis von Scholz, wo er heute in seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter auftrat.

Durch den sogenannten Jobturbo der Bundesregierung sei die Zahl der bereits in Arbeit stehenden Ukrainer auf mehr als 200.000 gestiegen. "Aber da gingen noch ein paar Hunderttausend drauf, wenn ich das klar und deutlich sagen darf. Deshalb ist mein Wunsch, dass gearbeitet wird."

Es sei annehmbar, wenn man nicht sofort in dem Beruf seiner Qualifikation oder aber zunächst nur in Teilzeit arbeiten könne, sagte Scholz. Dies sei in anderen Ländern zumutbar, das müsse auch für Deutschland gelten. Scholz wies zudem den Bundesländern und den Arbeitsgebern eine Verantwortung zu. Letztere forderte er auf: "Schaut Euch die Leute an; schaut, ob es klappt." Bescheinungen könne man auch später nachholen.

Hintergrund der Aufforderung ist die Debatte darüber, dass ein Großteil der in Deutschland aufgenommenen Ukraine-Kriegsflüchtlinge Bürgergeld bezieht statt zu arbeiten.

Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, drängt die Bundesregierung dazu, im Krieg in der Ukraine eine diplomatische Vermittlung anzustoßen. "Ganz persönlich glaube ich, dass Bundeskanzler Olaf Scholz kreativ werden und die bestehenden diplomatischen Kanäle Deutschlands nutzen könnte, um auszuloten, ob Gespräche mit (Russlands Präsident Wladimir) Putin sinnvoll wären", sagte Melnyk der Berliner Zeitung und verwies auf die noch bestehende Botschaft in Moskau. Die Ukrainer würden den Deutschen vertrauen, sagte er.

Melnyk war von 2015 bis 2022 ukrainischer Botschafter in Deutschland und ist mittlerweile Botschafter in Brasilien. In der deutschen Öffentlichkeit wurde er etwa durch verbale Ausfälle unter anderem gegenüber Scholz bekannt.

Das russische Verteidigungsministerium hat die Einnahme eines Dorfes mit dem Namen Kalynowe gemeldet. Details nannte das Ministerium mit. Im Gebiet Donezk gibt es mehrere Dörfer mit diesem Namen in unterschiedlichen Kreisen. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gibt es noch nicht.

Das Gebiet Donezk ist einschließlich der gleichnamigen Gebietshauptstadt größtenteils von Russland besetzt. Die russischen Truppen rücken dort weiter vor - und wollen das für seinen Bergbau bekannte Gebiet komplett unter ihre Kontrolle bringen.

Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge macht die russische Armee auch Fortschritte bei der Stadt Wuhledar, die südwestlich der Stadt Donezk liegt. Russland habe schon früher versucht, die Stadt anzugreifen, was zu schweren Verlusten, aber nur geringem Gebietsgewinn geführt habe, teilte das Ministerium in London mit.

Im August hätten russische Truppen allerdings Gewinne im Osten und Westen von Wuhledar gemacht. "Im nächsten Monat wird Russland wahrscheinlich weiter versuchen, bei Wuhledar Fortschritte zu machen und die Stadt selbst zu bedrohen", schrieben die Briten in ihrem regelmäßigen Update auf der Plattform X.

Das russische Verteidigungsministerium meldete am Vormittag die Einnahme eines Dorfes mit dem Namen Kalynowe.

07.09.2024 • 12:41 Uhr

Selenskyj bei Meloni in Italien

Nach seiner Teilnahme am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Italien Ministerpräsidentin Giorgia Meloni getroffen. Die beiden kamen nach Angaben von Melonis Büro am Rande eines Wirtschaftsforums im norditalienischen Cernobbio am Comer See zusammen. Laut Selenskyj habe er seinen Friedensplan zur Beendigung des Krieges mit Russland erörtert. Dabei habe auch der Wiederaufbau mit Schwerpunkt auf dem ukrainischen Energiesystem im Mittelpunkt gestanden. Selenskyj hatte bei der Konferenz in Ramstein am Freitag um weitere Unterstützung für die Ukraine gebeten.

Meloni sagte Selenskyj eine anhaltende Unterstützung im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu. Italien werde seine Unterstützung für die Ukraine niemals aufgeben. "China und Indien könnten eine Rolle bei der Lösung des Konflikts spielen. Das Einzige, was nicht passieren darf, ist zu denken, der Konflikt ließe sich durch eine Aufgabe der Ukraine lösen", sagte Meloni weiter. "Die Entscheidung, die Ukraine zu unterstützen, war vor allem eine Entscheidung im nationalen Interesse, und sie wird sich nicht ändern."

Bei russischem Artilleriebeschuss der Stadt Kostjantyniwka in der Ostukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden drei Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um drei Männer im Alter von 24 bis 69 Jahren seien, teilt der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Drei weitere Menschen seien verletzt worden. Ein Mehrfamilienhaus, ein Verwaltungsgebäude und ein Geschäft seien beschädigt worden.

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff haben Behörden im russischen Gebiet Woronesch von Explosionen im Kreis Ostrogoschsk berichtet und dort den Ausnahmezustand ausgerufen. Gouverneur Alexander Gussew teilte bei Telegram mit, dass mehrere Ortschaften in dem Kreis evakuiert würden. Demnach kam es an einem Objekt mit explosiven Materialien nach einem Brand zu Detonationen. Gussew sagte nicht, um welche Art von Objekt es sich handelte. Nach Darstellung Gussews gab es zunächst keine Verletzten. Das Ausmaß der Schäden war demnach nicht klar. Die meisten Bewohner würden bei Verwandten und Bekannten unterkommen, teilte er mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine meldet wieder einen massiven russischen Drohnenangriff. Russland habe in der Nacht mit insgesamt 67 Langstreckendrohnen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Davon habe die Luftabwehr 58 Drohnen abgeschossen. Elf ukrainische Regionen seien attackiert worden. Zu möglichen Opfern oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.

Ukrainische Einsatzkräfte suchen mit Suchscheinwerfern nach Drohnen am Himmel über dem Stadtzentrum von Kiew.

Ukrainische Einsatzkräfte suchen mit Suchscheinwerfern nach Drohnen am Himmel über Kiew.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der britische Premier Keir Starmer wird kommende Woche für ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden nach Washington reisen. Bei dem Gespräch am Freitag im Weißen Haus werde es unter anderem um die weitere Unterstützung für die Ukraine und die Waffenruheverhandlungen für den Gazastreifen gehen, teilte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre mit. Es ist Starmers zweiter Besuch in Washington, seit er Anfang Juli zum britischen Premier gewählt wurde. Kurz darauf kam er am Rande des NATO-Gipfels in Washington für ein Einzelgespräch mit Biden ins Weiße Haus.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben am Freitagabend am Rande eines deutsch-französischen Unternehmertreffens im ostfranzösischen Evian ihre gemeinsame Haltung zu den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten bekräftigt. "Gemeinsam brachten sie ihre volle Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck und erinnerten an ihre Entschlossenheit, die Ukraine so lange und intensiv wie nötig zu unterstützen, um den von Russland geführten Angriffskrieg scheitern zu lassen", erklärte die französische Präsidentschaft. Demnach verurteilten Macron und Scholz den russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Poltawa "aufs Schärfste". Am Dienstag waren bei der Attacke mindestens 55 Menschen getötet worden.

In Bezug auf den Nahen Osten bekräftigten der Bundeskanzler und der französische Staatschef laut Élyséepalast die "Notwendigkeit" eines "sofortigen und dauerhaften Waffenstillstands im Gazastreifen".

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der Ukraine weitere humanitäre Hilfen versprochen. Kreml-Sprecher Peskow hat die Unterdrückung der Meinungsfreiheit im eigenen Land verteidigt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 07. September 2024 um 09:00 Uhr.