Die polnische Flagge weht vor bedecktem Himmel im Wind.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Polen bestellt russischen Botschafter ein ++

Stand: 24.03.2024 22:57 Uhr

Die mutmaßliche Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper hat diplomatische Konsequenzen. Die Ukraine und Russland melden beide erneuten Raketenbeschuss. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

24.03.2024 • 22:56 Uhr

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SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat im ZDF erklärt, seine Partei unterstütze umfangreiche Hilfen für die Ukraine. Das Land brauche die Hilfen, um von Russland eingenommene Territorien zurückgewinnen zu können. Die SPD stand zuletzt nach Aussagen von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in der Kritik, man sollte auch über ein "Einfrieren" des Konflikts mit Russland nachdenken.

Die mutmaßliche Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper hat diplomatische Konsequenzen. Das Außenministerium in Warschau werde den russischen Botschafter einbestellen, der sich dazu erklären müsse, sagte Vize-Außenminister Andrzej Szejna nach Angaben der Agentur PAP. Von den Informationen des Botschafters hänge das weitere Vorgehen ab.

Der Marschflugkörper war 39 Sekunden über polnischem Territorium, wie Szejna im TV-Sender Polsat sagte. Wenn dies länger gedauert hätte, wäre er abgeschossen worden. Laut dem polnischen Generalstab wurde der Luftraum um 4.23 Uhr durch einen von einem russischen Langstreckenflugzeug abgeschossenen Marschflugkörper verletzt. Ziel der russischen Angriffe seien Städte in der Westukraine gewesen.

Nach den jüngsten russischen Luftangriffen auf die Energieinfrastruktur hat die Ukraine ihre Stromeinfuhren massiv erhöht. Zugleich seien die Stromausfuhren gestoppt worden, teilte das Energieministerium mit.

Der größte private ukrainische Stromerzeuger DTEK verlor bei Angriffen am Freitag nach Angaben des Versorgers Yasno 50 Prozent seiner Produktionskapazität. Die Angriffe hätten Anlagen zur Stromerzeugung und -verteilung getroffen, auch Wärme- und Wasserkraftwerke. "Der Feind hat die Netzknoten und Transformatoren schwer getroffen", sagte Yasno-Chef Serhij Kowalenko im staatlichen Fernsehen.

Am Sonntag griff Russland Energieinfrastruktur in drei ukrainischen Regionen an, unter anderem in der westlichen Region Lwiw. In der Region um die Hauptstadt Kiew wurden Stromleitungen beschädigt, 1.400 Haushalte in zwei Ortschaften waren ohne Strom. Bereits bei Angriffen am Freitag war es zu erheblichen Stromausfällen gekommen.

Der russische Marschflugkörper, der in der Nacht in den polnischen Luftraum eingedrungen war, sei ein bis zwei Kilometer ins Landesinnere vorgedrungen, teilte Polens Verteidigungsminister Wladysław Kosiniak-Kamysz mit. Eine Gefahr habe dadurch nicht bestanden. Polnische und US-amerikanische Kampfjets F-16 seien aktiviert worden, die den Marschflugkörper rechtzeitig hätten abschießen können, hätte er sich noch weiter in Richtung polnisches Territorium bewegt.

24.03.2024 • 10:17 Uhr

Ukraine zu Angriffen auf die Krim

Das ukrainische Militär meldet laut der Nachrichtenagentur Reuters Erfolge durch die erneuten Angriffe auf der von Russland annektierten Krim. Demnach wurden bei dem Beschuss zwei große russische Landungsschiffe, ein Kommunikationszentrum und andere von der russischen Schwarzmeerflotte genutzte Infrastruktur getroffen. Von russischer Seite wurden diese Schäden nicht bestätigt.

In mehreren Teilen der Ukraine haben die russischen Angriffe aus der Nacht erneut zu Brände und Stromausfälle geführt, wie die regionalen Behörden mitteilten.

In der Industriestadt Krywyj Rih im Süden des Landes hätten herabfallende Trümmer Heizungs- und Stromnetze beschädigt, hieß es vom Verwaltungschef des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lysak. "Mehrere Heizkraftwerke in der Stadt wurden wegen des Spannungsabfalls abgeschaltet", sagte er. Deshalb seien sechs Krankenhäuser, mehr als 150 Schulen sowie 3.000 Wohnhäuser mit etwa 76.000 Bewohnern vorübergehend ohne Heizung.

Der Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, gab an, der russische Beschuss habe erneut auf die kritische Infrastruktur abgezielt. Eine "Anlage" sei getroffen worden. Dort sei ein Brand ausgebrochen, die Feuerwehr sei im Einsatz.

24.03.2024 • 08:55 Uhr

Lage an ukrainischer Front

Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady hat ukrainische Soldaten an der Front besucht. Im Interview mit tagesschau.de schildert er seine Eindrücke von der aktuellen Situation.

Ein gegen Regionen im Westen der Ukraine gerichteter russischer Marschflugkörper hat nach polnischen Angaben den Luftraum des eigenen Landes verletzt. Wie die polnische Armee beim Kurznachrichtendienst X mitteilte, wurde für etwa 40 Sekunden "der polnische Luftraum durch einen der Marschflugkörper verletzt, die heute Nacht von der Luftwaffe (...) der Russischen Föderation abgefeuert wurden". Abgewehrt wurde das Geschoss nicht, bis zu seinem Austritt aus Polens Luftraum aber per Radarsystem überwacht.

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew und die Region Lwiw im Westen des Landes in der Nacht mit Luftangriffen überzogen. "Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr funktioniert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht", schrieb der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko auf Telegram. Der Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, meldete Raketenangriffe auf den Kreis um die südlich von Lwiw gelegene Stadt Stryj.

Das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte (RSZ) meldete seinerseits, dass es in der Nacht "intensive Aktivität von Langstreckenflugzeugen aus der Russischen Föderation" beobachtet habe, die mit den Angriffen in der Ukraine in Verbindung stehe. "Alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums wurden aktiviert und das RSZ überwacht die Situation ständig", hieß es in der Erklärung weiter. 

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

24.03.2024 • 02:45 Uhr

Ukraine greift erneut die Krim an

Die Ukraine hat die Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim in der Nacht erneut mit Raketen beschossen. Bei dem groß angelegten Luftangriff sei ein 65-jähriger Einwohner der Stadt durch Raketensplitter ums Leben gekommen, vier weitere seien verletzt worden, teilte der von Russland eingesetzte Stadtchef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal mit. Der "massivste Angriff in der vergangenen Zeit" sei vom Militär abgewehrt worden.

Ukrainischen Medienberichten zufolge wurde bei dem Angriff das Hauptkommunikationszentrum der russischen Schwarzmeerflotte von drei Marschflugkörpern getroffen. Die genauen Auswirkungen der Attacke waren nicht bekannt. Von ukrainischer Seite gab es keine offizielle Äußerung. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 24. März 2024 um 06:20 Uhr.