Blick auf ein zerstörtes Gebäude in Charkiw
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Krieg gegen die Ukraine ++ Fast 50 Verletzte bei Angriff auf Charkiw ++

Stand: 01.09.2024 22:47 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht von fast 50 Verletzten nach dem russischen Angriff auf Charkiw. Der Kreml rechnet nicht mit einem schnellen Vermittlungserfolg, sollte Trump wieder US-Präsident werden. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

01.09.2024 • 22:47 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Zahl der Verletzten nach dem russischen Angriff auf Charkiw mit fast 50 angegeben. Nach seinen Angaben wurden unter anderem ein Einkaufszentrum, ein Wohngebäude und eine Sportstätte getroffen. Retter suchten in den Trümmern weiter nach Verschütteten.

Bei dem russischen Angriff auf die Großstadt Charkiw sind der Ukraine zufolge mehr als 40 Menschen verletzt worden. Darunter seien fünf Kinder, teilen die Behörden mit. Zunächst hatte der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, von 28 Verletzten gesprochen. Mindestens zehn Raketen seien auf Charkiw gerichtet worden, hieß es weiter.

Sie seien unter anderem in einem Einkaufs- und in einem Veranstaltungszentrum eingeschlagen. Viele Menschen suchten Schutz in einer U-Bahn-Station. Nach den Angriffen trugen Einsatzkräfte und Freiwillige Verletzte zu den herbeigeeilten Krankenwagen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, für den Rettungseinsatz seien alle notwendigen Kräfte vor Ort. "Und alle notwendigen Kräfte der Welt müssen eingebracht werden, um diesen Terror zu stoppen", ergänzt der Präsident und erneuert damit abermals seine Forderung nach umfassenderer Unterstützung des Westens

Die russische Regierung treibt nach eigenen Angaben die bereits angekündigte Überarbeitung ihrer Atomwaffendoktrin voran. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagt der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge, die Arbeit befinde sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Es gebe die eindeutige Absicht, Korrekturen vorzunehmen. Die Entscheidung dafür stehe "in Verbindung mit dem Eskalationskurs unserer westlichen Gegner" im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagt in einem Interview, der Westen "gehe zu weit" und Russland werde alles tun, um seine Interessen durchzusetzen.

Bisher sieht die russische Atomwaffendoktrin den Einsatz von Atomwaffen vor, falls Russlands Souveränität oder seine territoriale Integrität bedroht werden.

Die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der örtlichen Behörden erneut ins Visier der russischen Luftwaffe geraten. Bei einem Raketenangriff seien 28 Menschen verletzt worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit.

Laut dem Gouverneur der Oblast Charkiw, Oleh Sinehubow, ist unter den Verletzten ein sechsjähriges Kind. Laut Synjehubow seien ein Einkaufszentrum, eine Sportanlage und Wohngebäude getroffen worden. Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine. In den vergangenen Tagen gab es bei Angriffen dort mehrere Tote und zahlreiche Verletzte.

Der Kreml rechnet nicht mit einem schnellen Vermittlungserfolg, falls in den USA Donald Trump wieder Präsident wird. "Ich glaube nicht, dass es einen Zauberstab gibt. In einem Tag ist das nicht zu schaffen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Fernsehen. Er kommentierte damit Behauptungen des Ex-Präsidenten und jetzigen republikanischen Bewerbers Trump, er könne den russisch-ukrainischen Krieg binnen eines Tages beenden. 

Trotzdem spielte Peskow mit der Idee. Man könnte sich vorstellen, "dass der nächste Präsident der USA in seiner Rede zum Amtsantritt verkündet, dass die USA für Frieden eintreten und deshalb ihre Unterstützung für die Ukraine einstellen", sagte der Sprecher. "Dann verändert sich zum nächsten Morgen vielleicht etwas im Denken, vor allem in Kiew."

Die USA seien durch ihre Waffenlieferungen für die Ukraine schon sehr weit Teil des Konflikts, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington sei deshalb so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Offiziell hielt Peskow an der Linie fest, dass Russland im Wahlkampf zwischen Trump und der Bewerberin Kamala Harris von der Demokratischen Partei niemanden bevorzuge.

Die russischen Streitkräfte haben im Osten der Ukraine nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zwei Ortschaften eingenommen. Ptytsche und Wjimka seien unter russischer Kontrolle, melden staatliche russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Ministerium. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die russischen Truppen haben bei ihrem Angriff auf Sumy nach ukrainischen Angaben einen Lkw-Konvoi angegriffen, der Getreide transportierte. Die Lastwagen seien auf der Strecke zwischen Sumy und Charkiw unterwegs gewesen, als sie mit Raketen beschossen worden seien, teilt die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Ein 23-jähriger Lkw-Fahrer sei getötet worden. Ein Lastwagen habe Feuer gefangen, 20 weitere seien beschädigt worden.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Das nach einem ukrainischen Drohnenangriffe ausgebrochene Feuer in der Moskauer Ölraffinerie ist einem Medienbericht zufolge gelöscht. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungsdienste. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge trafen mehrere Drohnentrümmer die Anlage und lösten einen Brand in einem "separaten Technikraum" aus. Das ukrainische Militär hat nach russischen Angaben mit zahlreichen Drohnen auch Kraftwerke auf russischem Territorium angegriffen.

Die Situation an der Ostfront ist nach Einschätzung des ukrainischen Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, kompliziert. "Die Lage ist in Richtung des Hauptangriffs des Feindes schwierig. Aber alle notwendigen Entscheidungen werden auf allen Ebenen ohne Verzögerung getroffen", erklärte Armeechef Syrskyj auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Er habe sich in dieser Woche mehrere Tage an der Ostfront in der Nähe der Stadt Pokrowsk aufgehalten. Die Kämpfe dort seien "außerordentlich hart". Den genauen Standort der russischen Offensive nennt er nicht, doch haben er und Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, die russischen Streitkräfte hätten die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk ins Visier genommen.

Oleksandr Syrskyi

Der ukrainische Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Olexander Syrskyj spricht von "harten Kämpfen" an der Ostfront.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonntag acht von insgesamt elf russischen Kampfdrohnen abgefangen und zerstört. Das russische Militär habe auf die Logistik des Agrarbereiches gezielt. Besonders betroffen seien die Oblaste Mykolajiw und Sumy gewesen. Einzelheiten nennt die Luftwaffe zunächst nicht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau insgesamt 158 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Die ukrainischen Streitkräfte haben nach russischen Angaben bei einem breit angelegten Drohnenangriff Kraftwerke und Raffinerien ins Visier genommen. Betroffen sind demnach vor allem die Oblaste Moskau rund um die gleichnamige Hauptstadt und Twer, die im Norden angrenzt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Laut Meldungen mehrerer russischer Telegram-Kanäle sind in der Nähe des Kraftwerks Konakowo in der Region Twer nordwestlich von Moskau laute Explosionen zu hören. Das Kraftwerk ist einer der größten Stromerzeuger in Zentralrussland.

Zuvor hatte der Gouverneur der Region die Zerstörung von fünf aus der Ukraine gestarteten Drohnen gemeldet. Es habe keine Verletzungen gegeben. Rettungsdienste seien vor Ort.

Nach den jüngsten russischen Luftangriffen gegen ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Appell an den Westen zur Freigabe von Angriffen weit im russischen Hinterland erneuert. Die russischen Luftangriffe könnten nur mit Angriffen gegen die russischen Militärflugplätze tief auf russischem Staatsgebiet "und die Logistik des russischen Terrors" unterbunden werden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Zu diesem Zweck führe eine ukrainische Delegation Gespräche mit den Verantwortlichen in Washington. Nach ukrainischen Medienberichten wurde der amerikanischen Seite sogar eine Liste mit den potenziellen Zielen dieser ukrainischen Angriffe mit Langstreckenwaffen auf amerikanischer oder anderer westlicher Produktion überreicht.

Die Ukraine hat laut russischen Behörden Moskau und andere russische Regionen mit Drohnen angegriffen. Mindestens zwölf von der Ukraine gestartete Drohnen seien über der Grenzregion Brjansk im Südwesten Russlands zerstört worden, teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomaz, auf Telegram mit.

Zwei Drohnen seien auch über der Region Kursk abgeschossen worden, schrieb Alexej Smirnow, der amtierende Gouverneur der Region auf Telegram. Die Kursk-Region ist teilweise von der Ukraine eingenommen worden. Die Ukraine hat sich bisher noch nicht zu den Meldungen geäußert.

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Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergei Sobjanin, hat die russische Luftabwehr eine Drohne zerstört, die auf Moskau gerichtet gewesen sei. Ersten Informationen zufolge habe es bei dem Drohnenangriff keine Verletzungen oder Schäden gegeben, schrieb Sobjanin auf Telegram.

01.09.2024 • 11:51 Uhr

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 01. September 2024 um 10:35 Uhr.