Vitali Klitschko spricht auf einer Konferenz
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Krieg gegen die Ukraine ++ Klitschko warnt Kiews Bevölkerung ++

Stand: 27.10.2024 17:49 Uhr

Kiews Bürgermeister Klitschko informiert die Kiewer Bevölkerung über eine russische Drohnenangriffswelle auf die Hauptstadt. Finnlands Außenministerin warnt davor, Russlands Präsident Putin zu unterschätzen. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

27.10.2024 • 23:02 Uhr

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Vor einer Reise zum Nordischen Rat hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bedeutung der Unterstützung durch die Länder im Norden Europas betont. "Sie alle verstehen gleichermaßen, wie wichtig es ist, entschlossen zu handeln", sagte der Präsident in einer Videobotschaft in Kiew. "Sie verstehen, dass wir dem Aggressor Probleme bereiten müssen, damit Russland die Möglichkeit verliert, das Leben in der Welt zu stören."

Selenskyj werde am kommenden Dienstag zu einer Sitzung des Nordischen Rates in der isländischen Hauptstadt Reykjavik erwartet, teilte der Rat mit. Der Präsident sagte, er wolle mit Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Island darüber reden, wie der militärische und diplomatische Druck auf Russland erhöht werden könne. Dänemark, Finnland und Schweden und ebenso das Baltikum unterstützen im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft die Ukraine stärker als Deutschland, wie aus Daten der Universität Kiel hervorgeht. Die nordischen Länder nehmen dabei auch politisch weniger Rücksicht auf Moskau als Berlin. Dänemark investiert direkt in ukrainische Rüstungsbetriebe. Auch Norwegen leistet substanzielle Hilfe. Es gibt aber im Land Diskussionen, ob diese nicht höher sein sollte, weil Norwegen durch den Rückgang russischer Öl- und Gasexporte zusätzliche Gewinne im Energiegeschäft macht.

Die russische Armee ist nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine weiter vorgerückt. Die Armee meldete die Einnahme des Dorfes Ismailiwka ganz in der Nähe der Industriestadt Kurachowe in der Region Donezk, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Bereits am Samstag hatte die Armee die Eroberung eines weiteren Dorfes in der Region verkündet. 

Die ukrainische Armee ist im Osten in Bedrängnis. Kiew hatte gehofft, durch die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk die russische Armee abzulenken. Doch die russischen Truppen sind im Osten zahlenmäßig weiterhin überlegen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der russische Präsident Putin hofft nach eigenen Worten darauf, dass der Westen seine Warnungen vor der Gefahr eines direkten Krieges mit der NATO gehört hat, sollte er der Ukraine den Einsatz von weitreichenden Waffen gegen Russland erlauben. "Sie haben mir nichts dazu gesagt, aber ich hoffe, sie haben es gehört", sagte Putin auf die Frage eines Journalisten im russischen Staatsfernsehen, ob der Westen auf seine Warnung reagiert habe.  "Ukrainische Soldaten können diese Waffen nicht alleine einsetzen. Nur Spezialisten aus NATO-Ländern können das, da es Weltraumaufklärung erfordert, über die die Ukraine natürlich nicht verfügt", fügte Putin hinzu.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bei den westlichen Verbündeten lange darauf gedrängt, weitreichendere westliche Raketen in Russland einsetzen zu dürfen. Mitte September hatte Putin erklärt, eine Zustimmung des Westens dazu würde die Natur des Konflikts erheblich verändern. Es würde bedeuten, "dass Nato-Staaten im Krieg mit Russland sind", sagte der Kreml-Chef. 

Wenig später einigten sich US-Präsident Biden und der britische Premierminister Starmer, eine Entscheidung über einen Einsatz weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele in Russland noch einmal zu vertagen. Biden spielte die Warnung Putins später herunter. US-Regierungsvertreter erklärten, diese Waffen würden für die Ukraine nur einen begrenzten Unterschied machen. 

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat nach einer weiteren Woche russischer Luftangriffe gegen sein Land die westlichen Verbündeten erneut um Hilfe bei der Flugabwehr gebeten. Allein in der vergangenen Woche habe es mehr als 1.100 Angriffe mit Gleitbomben und mehr als 560 Drohnenattacken gegeben, teilte er im Kurznachrichtendienst X mit. Auch rund 20 Raketen und Marschflugkörper hätten die Russen auf das Land abgefeuert. 

Die Ukraine brauche Hilfe beim Schutz der Menschen, mahnte Selenskyj und veröffentlichte ein weiteres Video von den Zerstörungen in seinem Land. Die Zusammenarbeit mit den westlichen Partnern dauere an, um den Terror des russischen Feindes zu stoppen. Die Luftverteidigung der Ukraine meldete allein am Sonntag 80 russische Drohnenangriffe. Sie seien abgewehrt worden. 

Russland führt neben einer Bodenoperation seit mehr als zweieinhalb Jahren Krieg auch täglich Luftschläge gegen die Ukraine. Immer wieder sind dabei vor allem auch Objekte der Energieinfrastruktur im Visier der russischen Streitkräfte.

Russische Luftabwehreinheiten haben nach Informationen des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht mindestens 30 ukrainische Drohnen abgefangen. Sie seien über den südlichen Regionen Woronesch, Brjansk, Orjol, Lipezk und Belgorod zerstört worden, teilte das Ministerium über Telegram mit.

Die finnische Außenministerin Elina Valtonen hat davor gewarnt, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu unterschätzen. "Ich traue Putin alles zu", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Europa müsse mehr in seine Verteidigung und Abschreckung investieren, forderte die Politikerin. Künftig brauche es noch mehr als das Zwei-Prozent-Ziel der NATO.

"Wir müssen endlich erwachsen werden", sagte Valtonen. "Putin ist ein Diktator, der nur Stärke versteht." Frankreich und Deutschland seien das Hauptziel der hybriden russischen Kriegsführung, sagte die Außenministerin weiter. Vor allem die Desinformation der Menschen "hat das Ziel, dass die Unterstützung für die Ukraine nachlässt", betonte die Politikerin der konservativen Nationalen Sammlungspartei. Die Ukraine aber brauche die größtmögliche Unterstützung. 

27.10.2024 • 05:28 Uhr

Klitschko warnt Kiews Bevölkerung

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko informiert die Kiewer Bevölkerung auf Telegram über eine russische Drohnenangriffswelle auf die Hauptstadt. Die Luftabwehr sei im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren. "Bleiben Sie in den Schutzräumen", schrieb er auf der Nachrichtenapp.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Oktober 2024 um 09:00 Uhr.