Wetterthema Wetter auf dem 50sten Breitengrad
Die Temperaturunterschiede können in mittleren Breiten rund um die Nordhalbkugel sehr groß sein.
Ein virtueller Flug entlang des 50. Breitengrades führt zu unterschiedlichsten Wetterbedingungen. Neben den kurzfristigen Schwankungen sind auch klimatische Besonderheiten wie die Nähe zum Meer von entscheidender Bedeutung.
Beginnen wir unsere gedankliche Reise am Donnerstag in Frankfurt am Main bei 4 Grad und dichter, hochnebelartiger Bewölkung und wenden uns westwärts. Der nächste Halt ist Plymouth in Südengland, wo ebenfalls ruhiges aber wie eben oft im Winter auch trübes Wetter vorherrscht. Die Temperatur liegt hier bei recht milden 6 bis 8 Grad, auch nachts – dem maritimen Klima sei Dank.
Auf der anderen Seite des Atlantiks in Sept-Iles in Quebec ist vorderseitig eines Tiefs über dem östlichen Kanada milder Meeresluft eingeflossen. Aus dichten Wolken fällt immer wieder etwas Regen bei für dortige Verhältnisse ungewöhnliche milden 8 Grad. Jedoch erreicht rückseitig des Tiefs rasch Kaltluft polaren Ursprungs die Region und lässt die Temperatur bereits am Folgetag auf -8 Grad absinken. Am Sankt-Lorentz-Strom wirkt sich das Meer zwar etwas mildernd aus, die Luft über den weiten Kanadas ist um diese Jahreszeit aber sehr kalt.
In dem ebenfalls auf etwa 50 Grad nördlicher Breite gelegenen Winnipeg im Innern des nordamerikanischen Kontinents herrscht Dauerfrost zwischen minus 11 und minus 28 Grad, was um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist.
Auf der weiteren Reise nach Westen erreichen wir die Pazifikküste bei Vancouver, wo am Donnerstag ein Tief westlich von Kalifornien milde Meeresluft vom Ostpazifik nach Norden führt und in Vancouver die Temperatur auf plus 5 Grad, bis Samstag sogar bis auf 10 Grad ansteigen lässt. Dank des Einflusses der Kuroshio-Strömung herrscht hier ein für kanadische Verhältnisse besonders mildes Klima.
Ein gewaltiger Sprung über den Pazifik bringt uns nach Manzhouli in Nordchina, wo die Höchsttemperatur derzeit um minus 17 Grad liegt und nachts bis unter minus 23 Grad absinkt. Denn hier ist der Einfluss der riesigen asiatischen Landmasse spürbar. Dieses kontinentale Klima ist durch strenge Winter und warme Sommer charakterisiert. Knapp 2000 km weiter nördlich befindet sich der sibirische Kältepol, wo im Winter Temperaturwerte unter minus 55 Grad keine Seltenheit sind.
Auch in Ulan Bator der Hauptstadt der Mongolei, ebenfalls auf 50 Grad nördlicher Breite gelegen, herrscht strenger Frost. Tagsüber werden dort aktuell etwa minus 15, nachts unter minus 24 Grad gemessen. Auch in Astana in Kasachstan ist es winterlich kalt: tagsüber steigt die Temperatur nicht über minus 10 Grad in der Nacht auf Freitag werden minus 13 Grad erwartet.
Noch weiter im Westen passieren wir Kiew, wo es bei minus 1 Grad recht mild für die Jahreszeit ist. In den kommenden Tagen sinkt die Temperatur in der ukrainischen Hauptstadt aber wieder unter minus 5, nachts sogar unter -10 Grad ab. Auch in Krakau im Süden Polens ist es aktuell mit Null bis plus 1 Grad frostfrei.