Regensumme Freitag bis Sonntag

Wetterthema Viel Regen

Stand: 30.05.2024 10:22 Uhr

Bis Sonntag ist in Teilen Deutschlands viel Regen zu erwarten. Für die südöstlichen Regionen Deutschlands hat der Deutsche Wetterdienst bereits eine Vorabinformation vor Unwetter herausgegeben.

Von Ingo Bertram, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Ein Tiefdruckgebiet zieht von der Nordsee zu den Alpen und am Wochenende dann nur langsam weiter nach Polen. Von Freitag bis Sonntag sorgt es im südöstlichen Deutschland für ergiebigen Dauerregen. Je nach Modell gibt es noch Unterschiede darin, welche Regionen besonders betroffen sind. Unsere Abbildung zeigt die Rechenergebnisse des Modells vom Deutschen Wetterdienst. Demnach wären Bayern, das östliche Baden-Württemberg sowie Thüringen und Sachsen am stärksten betroffen. Verbreitet ist hier innerhalb von drei Tagen mit 50 bis 100 l/m² Regen zu rechnen. Örtlich werden es mehr als 100 l/m², lokal auch über 150 l/m². Die Böden sind im Gegensatz zu den vergangenen Jahren schon gut mit Wasser gesättigt. Eine Ausnahme stellt dabei lediglich der Osten Deutschlands dar, wo es im Mai weniger als im Durchschnitt geregnet hat. In Süddeutschland werden die Böden nicht mehr viel Wasser aufnehmen können, und bei verhaltenen Temperaturen ist die Verdunstung gering. Sollten sich die aktuellen Vorhersagen bewahrheiten, ist an vielen Flüssen mit einer Hochwasserlage zu rechnen. Um sich vor möglicherweise lokal auftretenden extremen Situationen zu schützen, sollte man in den kommenden Tagen häufiger nach Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes schauen.

Seit Mitte Mai bestimmen wieder einmal langsam oder kaum ziehende Tiefdruckgebiete das Wetter in Deutschland. Seit nun schon fast 15 Jahren fällt eine Häufung von festgefahrenen Wetterlagen auf. Entweder es ist unter Hochdruck wochenlang sonnig und trocken, oder es regnet bei Dauertiefdruck immer wieder und gebietsweise sehr viel. Die Abschnitte einer bestimmten Witterung halten scheinbar lange an. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die Erderwärmung sein. Höhere Temperaturen sorgen in der Polarregion für einen Rückgang der Eisbedeckung. Damit wird weniger Sonnenstrahlung reflektiert, die Arktis erwärmt sich also durch eine positive Rückkopplung überproportional. Als Folge verringern sich die Temperaturunterschiede zwischen den hohen und niedrigen Breiten. Genau diese erzeugen ein Band starker Westwinde in der Höhe, den Jet. Ein starker Jet treibt die Tiefdruckgebiete von West nach Ost, es entsteht eine Westwetterlage. Bei einem schwachen Jet verlagern sie sich die Tiefs nur wenig. Es resultieren Wetterlagen mit länger gleichförmiger Witterung daraus. Tatsächlich lässt sich durch Zahlen belegen, dass die Wetterlage „West zyklonal“ seit dem Jahre 2010 deutlich seltener geworden ist, während sich die Wetterlage „Trog Mitteleuropa“ gehäuft hat. Bei letzterer sitzt tiefer Luftdruck über Mitteleuropa fest.