Amerikanische Abwrackprämie "Cash for Clunkers" - "Bargeld für Klapperkisten"
In den USA bereiten Regierung und Kongress eine amerikanische Version der deutschen Abwrackprämie vor. Allerdings geht es hier nicht nur darum, der lahmenden Konjunktur zu helfen: Präsident Obama will vor allem betagte Spritschlucker aus dem Verkehr ziehen.
Von Robert Kiendl, HR-Hörfunkstudio Washington
Barack Obama will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits sollen die von der Wirtschaftskrise gebeutelten Amerikaner wieder mehr Autos kaufen und so den schwer angeschlagenen US-Herstellern GM, Chrysler und Ford auf die Beine helfen. Andererseits will der neue Präsident, dass auch die Vereinigten Staaten endlich mehr für den Klimaschutz tun. Also müssen Wagen her, die weniger Benzin verbrauchen als die Spritschlucker, die bisher auf den Highways unterwegs sind.
Nur Spritschlucker qualifiziert?
Im Kapitol in Washington wird deshalb laut Obama schon seit Monaten an einer Abwrackprämie à la USA gefeilt: "Einige Kongressabgeordnete haben ein ambitioniertes Anreizprogramm vorgeschlagen, um die Autoverkaufszahlen anzukurbeln und gleichzeitig die Flotte auf unseren Straßen zu modernisieren."
"Cash for Clunkers" heißt die Abwrackprämie in Amerika - auf Deutsch: "Bargeld für Klapperkisten". Fernsehreporter Marcus Moore erklärt seinen Zuschauern, wie das Ganze funktionieren könnte: "Sie tauschen ihren Chevrolet Blazer, einen Sport-Geländewagen von 1998, gegen ein neueres, sparsameres Auto ein und bekommen dafür tausende Dollar von der Regierung."
Bis zu 4500 Dollar Zuschuss
Konkretere Zahlen nennt der Vorschlag, den mehrere Senatoren ausgearbeitet haben - übrigens Demokraten und Republikaner gemeinsam: Einen Gutschein von 2500 bis 4500 Dollar soll bekommen, wer sich ein Modell anschafft, das weniger Benzin verbraucht. Der alte Wagen muss auf hundert Kilometer gut 13 Liter oder mehr verbrauchen, damit er für den Tausch in Frage kommt. Ähnliche Pläne mit noch höheren finanziellen Anreizen aber auch strengeren Abgasauflagen gibt es im Repräsentantenhaus.
Umstritten ist bisher vor allem, ob "Cash for Clunkers" nur für Wagen gelten soll, die in Nordamerika gebaut werden, was die mächtige Gewerkschaft United Auto Workers befürwortet, oder ob auch Fahrzeuge gefördert werden, die aus dem Ausland kommen - wie es in Deutschland der Fall ist.
Fixpunkt Europa
Überhaupt: Deutschland. Obama macht keinen Hehl daraus, dass sich die bislang so auf sich fixierten USA in Sachen Abwrackprämie gerne etwas in Übersee abschauen würden: "Solche Modernisierungsprogramme mit großzügigen Gutschriften für Kunden, die alte, weniger sparsame Autos gegen sauberere Wagen eintauschen, sind schon in einigen europäischen Ländern erfolgreich gewesen und haben dort die Verkaufszahlen angekurbelt."
Das nötige Geld für die amerikanische Abwrackprämie, vorerst geschätzte zwei bis vier Milliarden Dollar, soll aus Obamas gigantischem Konjunkturprogramm kommen.