Mitarbeiter protestieren auf dem Parkplatz vor dem Audi-Werk in Brüssel.

Protestaktion in Brüssel Audi-Mitarbeiter stehlen 200 Fahrzeugschlüssel

Stand: 08.09.2024 15:33 Uhr

Es kriselt im Volkswagen-Konzern. Schlecht sieht es auch für das Brüsseler Audi-Werk aus - die Stimmung der Belegschaft ist entsprechend schlecht. Einige Mitarbeiter protestieren mit einem Diebstahl gegen die Situation.

Das Audi-Werk in Brüssel ist von Schließung bedroht. Die Mitarbeiter sind deshalb aufgebracht - und haben dies mit einem ungewöhnlichen Protest zum Ausdruck gebracht. 200 Fahrzeugschlüssel wurden laut der Nachrichtenagentur dpa entwendet. So sollen die Fahrzeuge das Werk nicht verlassen können.

Die Belegschaft will die Geschäftsführung mit ihrer Aktion zwingen, Klarheit in die Zukunft des Werkes in Brüssel zu bringen, heißt es von der belgischen Nachrichtenagentur Belga. In Brüssel wird vor allem der Elektro-SUV Q8-etron produziert. Doch die Nachfrage für das einst beliebte Modell brach ein, vor allem auf dem chinesischen Markt. Ein anderes Modell soll in Brüssel in den kommenden Jahren aber nicht produziert werden.

Werksschließung in Brüssel möglich

Audi hatte den Angestellten im Juli mitgeteilt, dass der Konzern eine Einstellung des Betriebs in Brüssel nicht mehr ausschließen könne. Die Stimmung bei den etwa 3.000 Angestellten ist düster. Bereits in den vergangenen Tagen reagierten die Gewerkschaften mit Arbeitsniederlegung, jetzt folgte die Protestaktion mit gestohlenen Fahrzeugschlüsseln.

Audi will sich von seinen Mitarbeitern nicht erpressen lassen. Das Unternehmen drohte, Anzeige zu erstatten, sollten die Schlüssel bis Montagmittag nicht wieder aufgetaucht sein. Die Verantwortlichen wären auf Überwachungsaufnahmen identifizierbar.

VW-Konzernchef Blume verteidigt Sparpläne

Die Sorgen der Belegschaft in Brüssel waren in dieser Woche noch einmal verschärft worden. Der Mutterkonzern VW kündigte einen harten Sparkurs an, weil die Autoverkäufe eingebrochen sind. Sogar Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen schließt der Volkswagenkonzern nun nicht mehr aus.

Chef Oliver Blume nannte die Situation in der "Bild am Sonntag" alarmierend. Bei der Marke VW sei die Lage so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen könne wie bisher, sagte Blume. Gleichzeitig drängten neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt. "Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch", so der Konzernchef.

Neben den Sparplänen verteidigte Blume aber auch den Standort Deutschland: "Wir stehen fest zum Standort Deutschland, denn Volkswagen hat ganze Generationen geprägt. Wir haben Mitarbeiter, deren Großväter schon bei Volkswagen gearbeitet haben. Ich will, dass auch ihre Enkel hier noch arbeiten können." Volkswagen müsse wieder etwas wagen, um erfolgreich zu sein, appellierte er.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. September 2024 um 15:00 Uhr.