Autobranche hebt Absatzprognose an Zwischenhoch dank Abwrackprämie
40 Prozent mehr Neuzulassungen im Juni: Die Abwrackprämie bescherte den Autobauern einen Rekordmonat. Wegen der Verkaufszahlen im ersten Halbjahr hoben die Branchenverbände ihre Absatzprognosen für 2009 auf 3,5 Millionen an. Für 2010 erwarten die Hersteller aber einen Einbruch.
Wegen des Erfolgs der Abwrackprämie haben die Autohersteller ihre Absatzprognose für Deutschland deutlich angehoben. Sie erwarten laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) für das laufende Jahr inzwischen den Verkauf von 3,5 Millionen Neuwagen. Zuletzt war der VDA noch von 3,1 Millionen Neuzulassungen ausgegangen. Auch der Auto-Importeursverband VDIK prognostiziert mittlerweile ein deutliches Plus gegenüber 2008 und geht von einem Absatz von 3,45 Millionen aus.
Für Juni meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 40,5 Prozent mehr Pkw-Neuzulassungen als ein Jahr zuvor. Der sprunghafte Anstieg auf rund 427.000 Fahrzeuge bedeutete laut VDA den höchsten Juni-Wert seit der Wiedervereinigung. Im ersten Halbjahr 2009 wurden damit 2,06 Millionen Pkw in Deutschland neu zugelassen. Das waren 26,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
VW und Opel profitieren stark
Besonders profitierten dabei das Mini-Segment mit einem Plus von 124 Prozent und der Kleinwagenbereich mit einem Zuwachs von 79 Prozent. Dagegen wurden 30 Prozent weniger Sportwagen und 24 Prozent weniger Oberklasse-Fahrzeuge verkauft. Unter den deutschen Herstellern gelang VW mit 31,2 Prozent Zuwachs der größte Absatzsprung. Opel schaffte im ersten Halbjahr ein Plus von 29,8 Prozent. Unter den ausländischen Herstellern gelang Fiat mit einer Steigerung um 106,9 Prozent ein großer Sprung nach vorne. Auch Peugeot, Renault, Ford und Toyota meldeten jeweils ein Absatzplus von mehr als 40 Prozent.
Als Hauptgrund für die hohen Verkaufszahlen nannte VDA-Präsident Matthias Wissmann die Abwrackprämie. Sie stärke die Inlandsnachfrage und sichere Jobs. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Autoindustrie sank nach Verbandsangaben in den vergangenen zwölf Monaten aber um 17.800 auf 729.800 Mitarbeiter.
Zulassungszahlen 2010 nicht wieder zu erreichen
Mit dem Auslaufen der Abwrackprämie werde der Markt wieder schrumpfen, prognostizierte Wissmann. "Dieses hohe Niveau wird im kommenden Jahr sicherlich nicht zu erreichen sein." Auch auf vielen Auslandsmärkten sei die Lage keineswegs rosig. "Die weltweite Absatzkrise der Automobilindustrie ist noch nicht beendet, wir sehen aber erste Anzeichen dafür, dass die Talfahrt gebremst ist", sagte Wissmann.
Auch der VDIK erwartet einen deutlichen Umsatzrückgang nach Auslaufen der Umweltprämie. Der Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, rechnet für 2010 als Folgeeffekt der diesjährigen Verkaufsförderung sogar mit einem Einbruch des Absatzes auf 2,7 Millionen Autos. Dies entspricht etwa den Vorhersagen des Volkswagen-Konzerns. "Wir gehen in diesem Jahr von einem Gesamtmarkt von 3,6 bis 3,7 Millionen Neuzulassungen aus", sagte der Deutschland-Chef der VW-Tochter Seat, Rolf Dielenschneider. Für 2010 sei aber ein Einbruch auf nur noch 2,6 Millionen Neuzulassungen in Deutschland zu erwarten.