Bankenaufsicht stellt Jahresbericht vor BaFin schränkt ihre Arbeit ein - vorübergehend
Die Bankenaufsicht BaFin muss ihre Arbeit zeitweise einschränken: Der Untersuchungsausschuss zur Fast-Pleite der HRE verlange zu viel Aufmerksamkeit. Behördenchef Sanio warnte zudem, die echte Krise stehe den Banken erst bevor. Sie sollten schnell die Bad Banks nutzen.
Die deutsche Bankenaufsicht BaFin schränkt ihre Arbeit in einigen Bereichen vorübergehend ein. Dies geschehe, um den Anforderungen des Untersuchungsausschusses zur Hypo Real Estate Bank gerecht zu werden, sagte die zuständige Exekutivdirektorin Sabine Lautenschläger. Dazu müssten Akten aufgearbeitet werden, sagte Lautenschläger.
Der Untersuchungsausschuss habe ein Recht darauf, die angeforderten Unterlagen so schnell wie möglich zu erhalten, sagte BaFin-Präsident Jochen Sanio. Im Augenblick sei man in der Lage, Arbeitskräfte für die Aufarbeitung der angeforderten Akten abzuziehen.
Sanio: Volle Wucht der Krise kommt noch
Sanio mahnte zudem, die Finanzmarktkrise bei den deutschen Banken habe ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht. Es sei "ziemlich sicher, dass unsere Banken in ein paar Monaten die volle Wucht der schärfsten aller bisherigen Rezessionen in ihren Kreditportfolios spüren werden", sagte er. Ein schneller Wiederaufstieg der Wirtschaft sei "mehr als unwahrscheinlich".
Sanio mahnte deshalb die Banken, "mit der größtmöglichen Eigenkapitalstärke in die kommende schwierige Wirtschaftsphase" zu gehen. Dazu sollten sie ihre Schrottpapiere schnell in die beschlossenen "Bad Banks" auslagern. Die Banken sollten nicht darauf warten, dass die BaFin sie dazu zwinge. Die "Bad Bank", wie sie auch ausgestaltet sei, sei ein "Befreiungsschlag" für die Institute.
Die Bafin ist auf die Standorte Bonn und Frankfurt am Main verteilt. Seit April 2008 wird sie von einem fünfköpfigen Direktorium mit Präsident Jochen Sanio an der Spitze geleitet.
2007 wurden von ihr 93.000 Anfragen bearbeitet, davon mehr als die Hälfte von Polizeibehörden, 20.000 von Zoll- und Finanzbehörden sowie 18.000 von Staatsanwaltschaften. 21.000 Beschwerden von Versicherungs- und Bankkunden kamen hinzu - die BaFin ist jedoch keine Schiedsstelle für Einzelfälle.
Ihr Verbrauchertelefon wird viel genutzt, 2007 nahezu 27.000 Mal: 01805 122346