Tarifkonflikt bei der Bahn Gewerkschaft kündigt weitere Warnstreiks an
Fahrgäste müssen sich erneut auf Ausfälle und Behinderungen im Bahnverkehr einstellen: Im Tarifkonflikt mit der Bahn hat die Gewerkschaft EVG neue Warnstreiks angekündigt. Details sind noch nicht bekannt.
Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn und anderen Bahnfirmen will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erneut streiken. Auch jüngste Verhandlungen mit den Arbeitgebern hätten kaum Bewegung gebracht, erklärte die Gewerkschaft. "Die von der EVG geforderten Verbesserungen müssen deutlicher und schneller erfolgen." Dazu seien die Arbeitgeber aber noch nicht bereit. "Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer Warnstreik unvermeidbar."
Die EVG will am Donnerstagvormittag über ihr weiteres Vorgehen informieren. Sie hatte im April mit einem achtstündigen Warnstreik den Bahnverkehr in ganz Deutschland weitgehend lahmgelegt.
Die EVG verhandelt derzeit mit rund 50 Eisenbahn-Betrieben über höhere Tarife für insgesamt etwa 230.000 Beschäftigte. Im Fokus ist dabei die Deutsche Bahn. Drei Gesprächsrunden mit dem bundeseigenen Konzern liefen bisher ergebnislos. Bereits zwei Mal kam es in den vergangenen Wochen und Monaten deshalb zu Warnstreiks auf der Schiene, mit denen die EVG den Regional- und Fernverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht hat.
Zuletzt hatte sich die EVG dabei auf wenige Stunden am Morgen und am Vormittag beschränkt. Dass weitere Warnstreik-Aktionen länger ausfallen könnten, hatte EVG-Vorständin Cosima Ingenschay zuletzt angedeutet: "Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen", sagte sie Ende April der "Süddeutschen Zeitung".
EVG lehnt Bahnangebot ab
Die Gewerkschaft fordert in den Gesprächen mit der Branche unter anderem mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen bei zwölf Monaten Laufzeit. Die Bahn wiederum hat zunächst einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro vorgeschlagen, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte.
Ab März des kommenden Jahres würde es stufenweise insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit hätte 27 Monate betragen. Die EVG hat dieses Angebot Ende April als nicht verhandlungsfähig zurückgewiesen.
Angebote anderer Bahnunternehmen
Auch andere Eisenbahnunternehmen hatten in den Tarifgesprächen Angebote unterbreitet. Darin seien zuletzt vermehrt auch monatliche Festbeträge statt Prozente in Aussicht gestellt worden, hieß es von der EVG. Doch in der Höhe seien die Offerten nach wie vor weit von den eigenen Vorstellungen entfernt.