Nach Thomas-Cook-Pleite EU genehmigt Staatskredit für Condor
Die Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook zog den profitablen Ferienflieger Condor mit in den Abgrund. Doch nun ist Hilfe möglich: Die EU-Kommission gab grünes Licht für das Darlehen der KfW-Bank.
Die EU-Kommission hat den staatlichen Überbrückungskredit für den deutschen Ferienflieger Condor genehmigt. Nach Ansicht der Brüsseler Behörde verzerren die vorgesehenen 380 Millionen Euro den Wettbewerb in der EU nicht übermäßig. Für die deutsche Airline-Tochter des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook dürften damit die ärgsten Probleme erst einmal ausgeräumt sein.
Condor ist ein wichtiger Partner verschiedener Reiseveranstalter. Die bislang profitable Fluggesellschaft mit knapp 60 Flugzeugen und 4900 Beschäftigten will in einem sogenannten Schutzschirmverfahren den Winter überleben. Dabei soll verhindert werden, dass Geld an die britische Mutter abfließt.
Bund und Hessen geben Garantien
Mit dem nun genehmigten Kredit ist die Gesellschaft zunächst wieder zahlungsfähig. Das Geld werde "im Interesse der Fluggäste zur ordnungsgemäßen Aufrechterhaltung der Flugdienste beitragen", erklärte die EU-Kommission weiter.
Es handelt sich um einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW. Das Darlehen wird nach Angaben von Wirtschaftsminister Peter Altmaier vollständig vom Bund und zur Hälfte zusätzlich vom Land Hessen, wo die Airline ihren Sitz hat, garantiert.
Kredit auf Zeit
Laut EU-Kommission ist es an strenge Auflagen geknüpft. Die Summe werde in Raten ausbezahlt, Condor müsse seinen Liquiditätsbedarf wöchentlich nachweisen. Deutschland habe zudem zugesichert, dafür zu sorgen, dass Condor den Kredit entweder nach sechs Monaten vollständig zurückzahlt oder eine umfassende Umstrukturierung durchführt, um wieder rentabel zu werden.
Die britische Konzernmutter Thomas Cook wie auch die deutsche Veranstaltungstochter mit Reisemarken wie Neckermann, Öger oder Bucher hatten zuletzt Insolvenz angemeldet. Thomas Cook hatte seine Airlines schon im Februar zum Verkauf gestellt, letztlich aber keinen Deal abgeschlossen. Die Condor-Führung ist derzeit auf der Suche nach Investoren. Bis Ende März muss Insidern zufolge eine Lösung stehen.