Neuzulassungen E-Autos kaum gefragt - Hybride mit starkem Plus
Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland kommt nicht in Schwung. Das Kraftfahrtbundesamt meldet sinkende Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Bei anderen Antrieben sieht es besser aus.
Im vergangenen Monat wurden weniger Elektroautos zugelassen als im Vorjahr, wie aus Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hervorgeht. Knapp 35.500 batterieelektrische PKW kamen im Oktober neu auf die Straßen. Das waren rund fünf Prozent weniger als im Vorjahresmonat und 2,8 Prozent mehr als noch im September dieses Jahres. Vollstromer machten rund 15 Prozent aller Neuzulassungen aus.
Die Nachfrage nach sogenannte Plug-in-Hybriden, die sowohl über einen elektrischen, als auch über einen Verbrenner-Antrieb verfügen, zog hingegen deutlich an. Mehr als 19.300 Hybrid-Fahrzeuge wurden im Oktober neu zugelassen - und damit rund 18 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Ihr positiver Effekt auf das Klima gilt jedoch als deutlich geringer als der von vollelektrischen Pkw.
Verband fordert neue finanzielle Anreize
Um 100 Prozent klimaneutral zu werden, müsse der negative Trend bei den batterieelektrischen Fahrzeugen schnell umgekehrt werden, forderte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), André Schmid: "Finanzielle Anreize für den Fahrzeugkauf und beim Ladestrom sowie weitere Verbesserungen der Ladeinfrastruktur sind dabei für den erfolgreichen Hochlauf der Elektromobilität unabdingbare Voraussetzungen."
Die Beratungsfirma EY sieht die Lage auf dem Neuwagenmarkt trotz des Zuwachses weiterhin kritisch. "Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Pkw-Absatz in Deutschland 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau", erklärte sie. Beim E-Auto setze sich die schwache Entwicklung des bisherigen Jahres fort.
Weggefallene Förderung verzerrt Statistik
"Seit Januar wurden in Deutschland etwa 312.000 Elektroautos neu zugelassen, das waren 27 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum", erklärte EY. Zum Jahresende dürfte dieser Trend noch zunehmen, weil in den Vorjahresmonaten überdurchschnittlich viele Elektroautos neu zugelassen worden seien. Hintergrund war das bevorstehende Auslaufen der E-Auto-Förderung.
"Der abrupte Wegfall der Förderung zum Ende des vergangenen Jahres hat eine massive Verunsicherung in den Markt gebracht, die bis heute anhält", erklärte EY-Experte Constantin Gall. Weitere Gründe seien das teils teure Laden, das "sehr überschaubare" Angebot an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen, die lückenhafte Ladeinfrastruktur und die "zumindest gefühlt" zu geringe Reichweite von Elektroautos.
Geteiltes Bild bei neuen Verbrennern
Über alle Antriebsarten hinweg stabilisierte sich die Nachfrage im Oktober etwas. Insgesamt registrierte das KBA im vergangenen Monat rund 232.000 Neuzulassungen und damit rund sechs Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Aufwärts ging es danach aber nur bei gewerblichen Autokäufern (10,8 Prozent), während Privatkunden 2,5 Prozent weniger Neuwagen anmeldeten.
Unter den deutschen Autobauern verzeichnete die Kernmarke VW mit einem Plus von 26,2 Prozent gegenüber Oktober 2023 die deutlichste Steigerung, gefolgt von Opel mit einem Zuwachs von 16,7 Prozent. Die Neuzulassungen von Audi brauchen mit einem Minus von fast 20 Prozent ein.