Hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa EU will Jobgarantie für Jugendliche
Immer mehr Jugendliche in Europa haben keinen Job. Das will die EU jetzt ändern: Mit einer "Jugendgarantie" soll jeder junge Arbeitslose in Europa spätestens nach vier Monaten eine Stelle bekommen. Umsetzen soll das jeder Staat alleine. Und wie das passieren soll, ist unklar.
Von Cai Rienäcker, SWR-Hörfunkstudio Brüssel
Die Idee, die EU-Kommissar Laszlo Andor vorstellte, klingt einfach und gut: Eine Beschäftigungsgarantie für alle jungen Leute, die nicht mehr in der Schule oder an der Uni sind, eine "Jugendgarantie", wie es Andor nennt: "Wir fordern die Mitgliedsstaaten auf, die Jugendgarantie so umzusetzen, dass alle jungen Leute unter 25 Jahren entweder ein Jobangebot bekommen oder ihre Ausbildung oder Trainingsprogramme fortsetzen, und zwar innerhalb von vier Monaten, nachdem sie das eigentliche Bildungssystem verlassen haben oder arbeitslos geworden sind."
Pläne für die Umsetzung sind unkonkret
Wie das genau funktionieren soll, dazu konnte Beschäftigungskommissar Andor in Brüssel leider nicht viel sagen. Seine Ausführungen blieben abgehoben und unkonkret. In Hintergrundpapieren verweist die EU-Kommission auf positive Beispiele in Österreich und Skandinavien. In Finnland etwa sei es im vergangenen Jahr gelungen, über 80 Prozent der jungen Jobsuchenden bereits nach drei Monaten wieder eine Beschäftigung in Form eines Jobs oder einer Weiterbildung zu geben. Aber Finnland ist nun einmal nicht Griechenland. Wie gerade die unter ihrer Schuldenlast zusammenbrechenden Euro-Sorgenstaaten jetzt schnell ihre Jugendarbeitslosigkeit in den Griff kriegen sollen, kann EU-Kommissar Laszlo Andor auch nicht beantworten. Einen zusätzlichen Geldregen aus Brüssel wird es dafür nicht geben: "Nicht die Kommission, sondern die Mitgliedsstaaten selbst müssen das Geld aufbringen."
Jedes Land ist alleine verantwortlich
Die EU-Kommission kann bei Arbeitsmarktmaßnahmen sowieso nur Empfehlungen aussprechen. Ob und wie diese Ideen, also auch die jetzt angeregte "Jugendgarantie", umgesetzt werden, hängt von den einzelnen Ländern ab. Allerdings unterstützt die EU-Kommission schon eine Reihe von Staaten dabei, die zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds so umzuwidmen, dass sie für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit eingesetzt werden können: "Wir haben schon bedeutende Summen in Höhe von 10 Milliarden Euro umgewidmet. Damit wird Jugendlichen ein besserer Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung ermöglicht. Bislang in acht EU-Staaten, darunter natürlich auch Spanien."
Aber sowohl in Spanien als auch in Griechenland wird es bei einer Jugendarbeitslosigkeit von über 50 Prozent auf absehbare Zeit wohl
unmöglich sein, das Versprechen einer Beschäftigungsgarantie für die jungen Menschen umzusetzen. Dabei warnen Soziologen vor einer wachsenden Radikalisierung der Jugendlichen gerade in den Ländern, die unter der Euro-Schuldenkrise am meisten leiden. Die Befürchtung: Es könnte eine Generation heranwachsen, für die Europa nicht eine Chance, sondern eine Bedrohung darstellt.