Eurogruppe einigt sich Juncker bleibt - Regling wird ESM-Chef
Die Euro-Gruppe hat sich in der Nacht auf die Besetzung zentraler Posten geeinigt: Euro-Gruppen-Chef Juncker solle vorerst im Amt bleiben. Damit ist Bundesfinanzminister Schäuble vorerst aus dem Spiel für den Topjob. Der Chef des bisherigen Euro-Rettungsschirms EFSF, Regling, wird künftig auch den ESM leiten.
Nach monatelangem Ringen ist der Streit um die Spitzenposten der Währungsunion gelöst - zumindest vorerst: Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker bleibt im Amt. Darauf verständigten sich die Euro-Finanzminister in einer weiteren Nachtsitzung in Brüssel, wie zunächst aus verschiedenen Diplomatenkreisen verlautete und wenig später von Juncker bestätigt wurde. Allerdings hatte der Luxemburger schon vorher klar gemacht, dass er nur noch für sechs Monate antrete.
Den künftigen Rettungsschirm ESM werde Klaus Regling führen, hieß es ebenfalls aus Diplomatenkreisen. Der Deutsche ist bereits Chef des befristeten Schirms EFSF.
Dritte Personalentscheidung des Treffens: Den vakanten Posten im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) erhält Junckers Landsmann Yves Mersch, der dienstälteste Notenbankchef in der Eurozone.
"Wir wollen, dass Juncker auf Juncker folgt"
Mit den Entscheidungen für Juncker und Regling ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorerst aus dem Spiel für den Topjob. Frankreich hatte am Montag allen Mutmaßungen, man habe sich mit Deutschland auf eine Rotation bei der Euro-Gruppen-Führung geeinigt, ein jähes Ende bereitet. "Wir wollen, dass Juncker auf Juncker folgt", sagte Finanzminister Pierre Moscovici in Brüssel. Und eine Entscheidung noch am Abend oder in der Nacht sei "unerlässlich".
Schäuble, der momentan noch Unberufene
Das sah nach einer Brüskierung für Schäuble aus, der mit dem Job liebäugelte. Er wies auch prompt Erwartungen zurück, die Sitzung könne den Durchbruch bringen. Die künftige Euro-Gruppen-Führung werde "von den Staats- und Regierungschefs entschieden". Denn denen habe Juncker selbst auf einem früheren Gipfel gesagt, er wolle nicht weitermachen - und die Debatte damit erst eröffnet.
Der deutsche Finanzminister wollte sich nach dem Treffen nicht ausdrücklich dazu äußern, ob er das Amt noch übernehmen will. "Wir überlassen das den Chefs", sagte Schäuble unter Anspielung auf die Staats- und Regierungschefs der Euroländer.