Fragen zur Eurokrise Misstrauische Blicke auf zwei Schwergewichte
Nicht alle sind über die enge Abstimmung zwischen Merkel und Sarkozy glücklich. Manche Europäer fühlten sich dadurch in der Vergangenheit bevormundet und machten ihrem Ärger lauthals Luft. Wie wird die "Achse" Berlin-Paris derzeit in der EU wahrgenommen?
Von Rolf-Dieter Krause, ARD-Studio Brüssel
Die Antwort auf diese Frage ist widersprüchlich. Einerseits fühlt sich der Rest Europas dann immer ein wenig ausgeschlossen, manchmal auch bevormundet. Und wenn - wie etwa bei einem der letzten Treffen im französischen Deauville - plötzlich völlig überraschende Positionswechsel bei solchen Beratungen herauskommen, dann fühlt sich manch einer in Europa auch brüskiert.
Die andere Seite aber ist, dass Frankreich und Deutschland oft den Weg ebnen für Lösungen, in denen sich auch der Rest Europas ganz gut wiederfindet. In der Eurokrise ist das ganz sicher der Fall: Deutschland und Frankreich haben hier teilweise extrem entgegengesetzte Positionen, etwa, was die Beteiligung privater Anleger an der Rettung Griechenlands angeht. Merkels Haltung wird von den Niederlanden und Finnland unterstützt, Sarkozys Haltung von den meisten anderen Staaten.
Wenn also jene beiden es schaffen, alle Gegensätze auszuräumen oder doch wenigstens zu überbrücken, dann macht das eine Lösung für alle wahrscheinlicher. Nicht zuletzt: Deutschland und - mit deutlichem Abstand - Frankreich tragen den größten Teil der finanziellen Lasten.
Eine andere Frage ist, wie gut die so gefundene Lösung ist - und wie weit sie den Rest der Welt überzeugen kann. Die Finanzmärkte wissen ja, wie unterschiedlich die Positionen eigentlich sind. Sie werden die Belastbarkeit jedes Kompromisses testen. Und in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass manche Gipfelbeschlüsse der EU nur eine sehr begrenzte Zeit gehalten haben. Dann waren die Probleme wieder da, teilweise sogar noch gewachsen, und es wurden wieder Sondersitzungen erforderlich.