Vorwurf der Ankläger Will FTX-Gründer Bankman-Fried Zeugen beeinflussen?
FTX-Gründer Sam Bankman-Fried will Zeugen beeinflussen. Das glaubt zumindest die Staatsanwaltschaft und will ihm öffentliche Aussagen verbieten. Zudem hat die insolvente Kryptobörse selbst ihren Ex-Chef verklagt.
Der Kollaps von FTX hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Vor dem nahenden Betrugsprozess im Zusammenhang mit der Pleite der Kryptobörse wirft die Staatsanwaltschaft nun dem Gründer Sam Bankman-Fried vor, Zeugen beeinflussen zu wollen. Aus diesem Grund stellte sie bei einem US-Gericht einen Antrag, der dem Hauptangeklagten öffentliche Aussagen verbietet, die ein faires Verfahren beeinträchtigen könnten.
"New York Times"-Bericht als Quelle
Die Ankläger bezogen sich dabei auf einen Bericht der "New York Times" über Caroline Ellison, die Bankman-Frieds Brokerhaus Alameda leitete. Sie ist ebenfalls des Betrugs angeklagt und hatte auf schuldig plädiert.
Bankman-Fried wiederum wirft der Staatsanwaltschaft vor, der Zeitung Dokumente zur Verfügung gestellt zu haben, die nicht Teil der staatlich sichergestellten Unterlagen seien. Dadurch solle Ellison, die zeitweise mit dem FTX-Chef liiert war, als Zeugin diskreditiert werden.
Die "New York Times" hatte aus persönlichen Dokumenten Ellisons zitiert, in denen sie davon sprach, dass sie mit ihrem Job "ziemlich unglücklich und überfordert" sei und sich durch die Trennung von Bankman-Fried "verletzt/zurückgewiesen" fühle. Weder das Blatt noch die Staatsanwaltschaft oder Bankman-Frieds und Ellisons Anwälte waren zunächst für Kommentare zu erreichen.
FTX verklagt Bankman-Fried und Top-Manager
Der Betrugsprozess gegen Bankman-Fried ist für den 2. Oktober angesetzt. Nach Gerüchten um Unregelmäßigkeiten und einer geplatzten Rettung durch den Erzrivalen Binance war FTX im November 2022 in die Insolvenz geschlittert. Insidern zufolge soll Bankman-Fried heimlich zehn Milliarden Dollar an FTX-Kundengeldern zu Alameda transferiert haben. Er steht gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar in seinem Elternhaus unter Arrest.
Bankman-Fried selbst sprach im November 2022 gegenüber Reuters von einer falschen Interpretation seiner "verwirrenden internen Kennzeichnung". Die Betrugsvorwürfe weist er ebenso zurück wie die Anschuldigung, Gesetze zur Wahlkampf-Finanzierung verletzt und in China Schmiergeld in Millionenhöhe gezahlt zu haben. Im Juni 2023 scheiterte er jedoch mit einem Antrag, mindestens elf der 13 Anklagepunkte fallen zu lassen.
Darüber hinaus fordert nun auch die insolvente Kryptobörse FTX selbst von Bankman-Fried und weiteren ehemaligen Top-Managern insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar angeblich veruntreuter Gelder zurück. Insolvenzverwalter und gleichzeitig neuer Chef des Unternehmens ist John Ray, der schwere Vorwürfe gegen den Gründer erhebt. Ein Sprecher Bankman-Frieds wollte sich dazu ebenfalls nicht äußern.