Änderungen in den Aktienindizes Evotec kehrt in den MDAX zurück
Viermal im Jahr überprüft die Deutsche Börse die Aktienindizes. Diesmal gibt es Veränderungen im MDAX, SDAX und TecDAX - während in der obersten Börsenliga alles beim Alten bleibt.
Rund einen Monat nach dem Rauswurf kehrt das Biotech-Unternehmen Evotec in den MDAX für die mittelgroßen deutschen Unternehmen zurück. Dort war es bereits seit September 2018 notiert. Doch im Mai hatte der Börsenbetreiber Deutsche Börse die Aktie, die seit Jahresbeginn gut 40 Prozent zugelegt hat, außerplanmäßig aus dem Index entfernt.
Evotec hatte nicht - wie vorgeschrieben - bis Ende April einen geprüften Geschäftsbericht vorgelegt. Ein Cyberangriff soll nach eigenen Angaben den Pflichttermin verhindert haben. Das Unternehmen gehört künftig zusätzlich noch dem Technologieauswahlindex TecDAX an, aus dem dafür der Linux-Softwarespezialist Suse ausscheidet.
Evotec, Krones, Software AG und Shop Apotheke rücken in MDAX
Darüber hinaus nimmt die Deutsche Börse die Aktien vom Abfüllanlagenbauer Krones, der Software AG und von der Shop Apotheke Europe in den MDAX der mittelgroßen Werte auf. Zum 19. Juni müssen dafür der Immobilienkonzern Aroundtown, der Telekommunikationsanbieter United Internet, der Wafer-Hersteller Siltronic sowie der US-Telekomausrüster Adtran weichen, wie der Börsenbetreiber gestern nach Börsenschluss mitteilte. Im Frankfurter Leitindex DAX ergeben sich demnach wie erwartet keine Änderungen.
Die vier MDAX-Absteiger landen nun im Kleinwerteindex SDAX, aus dem dafür noch der Immobilienkonzern Dic Asset herausfällt. Die Änderungen waren von Experten weitgehend erwartet worden, allerdings rechneten Fachleute zuletzt nicht mehr mit einem Abstieg von Siltronic in den SDAX - und auch nicht mit einem Aufstieg der Shop Apotheke Europe. Beim Tausch von Krones und United Internet galt das Rennen als sehr knapp.
Aufstiegschance für die Lufthansa im September
Im September dürfte die nächste DAX-Überprüfung spannend werden: Dann könnte die Lufthansa in die oberste Börsenliga zurückkehren. Ein Kriterium erfüllt die Fluggesellschaft bereits: Sie ist zwei Jahre in Folge profitabel in ihrem operativen Geschäft, also ihrem eigentlichen Geschäftszweck. Die Lufthansa hatte eigentlich für 2021 operativ rote Zahlen gemeldet, im Geschäftsbericht des Jahres 2022 allerdings die Zahlen für 2021 korrigiert. Sie wies nun einen operativen Gewinn aus.
Der Börsenwert des Streubesitzes, also der Wert all der Aktien, die nicht im Besitz von Großaktionären sind, reicht allerdings noch nicht zum Aufstieg. Hier muss das Unternehmen zum Stichtag auf Rang 33 liegen. Die Lufthansa rangiert derzeit auf Platz 35. Vor drei Jahren musste die Lufthansa in den MDAX wechseln, weil sie die Kriterien nicht mehr erfüllte. Nach der Corona-Pandemie war die Aktie und damit der Börsenwert eingebrochen, und die Gesellschaft hatte Verluste gemacht. Die Lufthansa war Gründungsmitglied im DAX.
Nutznießer des Lufthansa-Abstiegs war die Deutsche Wohnen. Das Gastspiel währte nur gut ein Jahr; inzwischen ist die Immobilien-Aktie im SDAX gelandet. Gelänge der Wiederaufstieg, wäre die Lufthansa das dritte Gründungsmitglied neben der Commerzbank und Continental, das die Rückkehr schafft.
Änderungen wichtig für ETFs und Fonds
Wichtig sind Indexänderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.