Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten US-Notenbank Fed erhöht Leitzins erneut
Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Die Währungshüter schlossen weitere Zinserhöhungen nicht aus, deuteten aber eine Zinspause an.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins wie erwartet erhöht. Die sogenannte Fed Funds Rate steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Die Zinserhöhung war bereits die zehnte in Folge. Beobachter hatten diesen Schritt überwiegend erwartet.
Bereits im Februar und März hatten die amerikanischen Währungshüter den Leitzins mit diesem Tempo angehoben. Im vergangenen Jahr hatte die Fed die Zinsen in großen Schritten erhöht. Im März 2022 hatte die Fed Funds Rate noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen.
Die Fed will mit ihrem restriktiven Kurs die hohe Inflation bekämpfen. Im März ist die Inflationsrate auf fünf Prozent gefallen, nachdem sie im vergangenen Jahr auf gut neun Prozent gestiegen war. Die Fed strebt eine wesentlich niedrigere Rate von zwei Prozent an.
Auf der anderen Seite musste die Zentralbank auch die Sorgen vor einer Ausweitung der Bankenkrise beachten, die zuletzt mit dem Zusammenbruch der kalifornischen First Republic Bank neu entflammt war. Hinzu kamen zuletzt neue Rezessionssorgen und Befürchtungen vor einem möglichen Zahlungsausfall der USA.
Zinspause angedeutet
In dieser Gemengelage hatten viele Beobachter bereits eine Zinspause der Notenbank nach der heutigen Sitzung erwartet. Tatsächlich strichen die Währungshüter eine Passage aus ihrem Text, wonach eine gewisse zusätzliche geldpolitische Straffung angebracht sein könnte. Stattdessen wurde eine Formulierung gewählt, die zwar eine Tür für eine weitere Straffung offen lässt, aber kein Signal dafür gibt.
Eine Zinspause eröffnet die Möglichkeit, dass die in außergewöhnlichem Tempo erfolgte Straffung ihre Wirkung nach und nach entfaltet und sich überdies der Bankensektor von den jüngsten Erschütterungen erholen kann.
"Dies könnte jetzt die letzte Zinserhöhung im aktuellen Zyklus gewesen sein", kommentierte Volkswirt Friedrich Heinemann vom ZEW Mannheim. "Zwar ist die Fed wie die EZB mit einer hartnäckig hohen Kerninflation konfrontiert. Allerdings helfen ihr derzeit zwei Entwicklungen bei ihrer Aufgabe: erstens die Bankenkrise und zweitens der Konflikt im Kongress um höhere Schuldengrenzen." Weniger Bankkredite und Staatsausgaben kämen jetzt zur rechten Zeit, so der Ökonom. "Die Bankenkrise und der Schuldenstreit helfen somit der Fed im Kampf gegen die Inflation."