Fed erhöht Leitzins Ein bisschen rauf, ein bisschen Hoffnung
Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins erneut leicht angehoben - um 0,25 Prozentpunkte. Es mehren sich die Zeichen, dass es vorerst das letzte Mal gewesen sein könnte.
Der erlösende Satz kam nicht. Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, wollte vor Journalisten nicht bestätigen, dass dies der letzte Zinsschritt gewesen ist. "Heute ist keine Entscheidung über eine Pause gefallen", sagte Powell. Aber, ließ er durchscheinen, die Entscheider hätten das Gefühl, sich dem Ende zu nähern oder schon angekommen zu sein.
Nun wollen die Notenbanker sich in den kommenden Wochen und Monaten anschauen, wie sich die Wirtschaft, die Inflation und die Finanzmärkte entwickeln. Und dann, nach Datenlage, wollen sie bestimmen, in welchem Ausmaß sie gegensteuern. Das klingt von der Wortwahl her deutlich zurückhaltender als in den vergangenen Monaten. Das betonte auch Powell.
Powell: Nicht mit Zinssenkung zu rechnen
Im März lag die Inflation bei fünf Prozent. Das heißt, die "Inflation hat sich etwas abgeschwächt, seit Mitte vorigen Jahres". Trotzdem bleibe der Druck hoch und der Prozess, die Inflation zurück auf zwei Prozent zu bringen, habe noch einen langen Weg zurückzulegen. Entsprechend machte Powell klar, dass mit einer Zinssenkung in nächster Zeit nicht zu rechnen ist.
Zehnmal hat die Fed seit dem vorigen Sommer den Leitzins angehoben. Zum Teil in großen Schritten stieg er von nahe Null auf nun 5,0 bis 5,25 Prozent, auf den höchste Zinssatz seit der Finanzkrise. Die Folgen machen sich in den USA vor allem auf dem Immobilienmarkt bemerkbar. Im Wohnungsbau tue sich wenig, was an den hohen Hypothekenzinsen liege, konstatierte die Fed in ihrem Bericht.
Zinsschritte tragen zu Bankenkrise bei
Die steigenden Zinsen waren auch ein Grund für den Zusammenbruch mehrerer Banken, die sich nicht gut genug abgesichert hatten. Powell erwartet, dass die Krise im Bankensektor ebenfalls dazu beiträgt, die Inflation zu senken - weil es nun schwieriger werden könnte, an Kredite zu kommen. Doch das Ausmaß dieses Effektes sei nicht abzuschätzen.
In Richtung Politik schickte Powell eine klare Warnung. Bisher haben Demokraten und Republikaner es noch nicht geschafft, sich über die Erhöhung der Schuldenobergrenze zu verständigen. Die Republikaner verknüpfen ihre Zustimmung mit der Forderung nach deutlichen Einsparungen durch die Regierung. Sollten die Gespräche scheitern, könnten die USA zum 1. Juni zahlungsunfähig werden, warnte Finanzministerin Yellen Anfang der Woche.
Eine Einigung müsse her, damit die US-Regierung rechtzeitig ihre Rechnungen zahlen könne, forderte auch Powell. Ein Scheitern wäre noch nie dagewesen und die Folgen für die Wirtschaft wären ungewiss. Und, schob er nach, niemand sollte davon ausgehen, dass die Fed die Wirtschaft vor den möglichen kurz- und langfristigen Auswirkungen "einer nicht fristgerechten Bezahlung unserer Rechnungen schützen kann".