Krypto-Strategien der Geldinstitute Bitcoin von der Volksbank
Viele Bankkunden warten darauf, Kryptowährungen auch bei ihrem Kreditinstitut zu bekommen. Tatsächlich erweitern immer mehr deutsche Banken ihr Angebot für Privatanleger.
Eine Genossenschaftsbank kommt als Vorreiter daher: Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG hat seit wenigen Tagen ein eigenes Krypto-Angebot. Die Volksbank bietet ihren 174.000 Kunden Bitcoins zum Kauf an. Die Regionalbank setzt ausschließlich auf die älteste Kryptowährung. "Der Bitcoin ist unserer Einschätzung nach die einzige Kryptowährung, die ausreichend Sicherheit vor Manipulationen bietet. Alle anderen Kryptowerte sind mit Bitcoin nicht vergleichbar, denn sie sind nicht ausreichend dezentral aufgebaut", erläutert Andreas Streb, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bank.
Auch ein Automat in Planung
"Wir wollen unsere Kunden nicht dem Risiko aussetzen, an unseriöse Anbieter zu geraten, sondern als seriöser Finanzdienstleister mit fundierten Serviceleistungen einen Mehrwert bieten", so Streb. Insbesondere die Kryptowährung Bitcoin, die oft als reines Spekulationsobjekt eingestuft werde, gewinne als alternative Geldanlage immer mehr an Bedeutung.
Mit dem neuen Angebot gehen auch Krypto-geschulte Mitarbeiter an den Start. "In Gesprächen mit unseren Mitgliedern und Kunden haben wir festgestellt, dass es einen hohen Informationsbedarf zur Geldanlage in Bitcoins gibt. Da wir in allen Finanzangelegenheiten in der Region erster Ansprechpartner sein wollen, bieten wir nun eine sichere und praktische Lösung hierfür an", sagt der Vorstandsvorsitzende Richard L. Riedmaier.
Darüber hinaus will die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG für ihre Kunden ab Juli auch einen Bitcoin-Automaten in der Hauptstelle in Ingolstadt aufstellen. Dort können dann ab Sommer Eurobanknoten gegen Bitcoins eingetauscht werden.
Sparkassen entscheiden im Sommer
Und wann werden Kunden der deutschen Sparkassen Kryptowährungen über ihr Konto kaufen können? "Bis Mitte des Jahres wird es dazu eine Entscheidung geben", erklärt Wiebke Schwarze, Sprecherin beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) im Gespräch mit tagesschau.de. Gremien beraten seit Monaten über den künftigen Kurs. In Medien wurde auch von einem Richtungsstreit innerhalb der Organisation berichtet.
"Kryptowährungen sind keine Geldanlagen, die die Sparkassen ihren Kunden anbieten wollen", wird der bayerische Sparkassen-Präsident Ulrich Reuter zitiert. Die Aussage stammt aus einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Und auch DSGV-Präsident Helmut Schleweis hatte sich erst im März auf der Bilanz-Pressekonferenz zurückhaltend geäußert. Noch ist also ungewiss, ob die Sparkassen mitziehen. Am Ende entscheidet nämlich auch das Regionalprinzip. Und so kann jedes Institut selbst entscheiden, was den Kunden angeboten wird.
Nur für Geschäftskunden
Als erste deutsche Großbank hat die Commerzbank bekanntgegeben, dass sie eine sogenannte Kryptoverwahrlizenz bei der BaFin beantragt hat, der zuständigen Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht. Klar ist mit dem Vorgehen aber auch: Die Commerzbank zielt lediglich auf institutionelle Kunden, also auf Geschäftskunden - Privatkunden sind vorerst außen vor. Die Bank ist das fünfundzwanzigste Unternehmen, das solch einen Antrag bei der Aufsichtsbehörde gestellt hat.
Die Commerzbank hat damit einen strategischen Schritt gewagt, der über Jahre vorbereitet worden ist. Über detaillierte Zukunftspläne schweigt das Geldhaus noch beharrlich. In einer schriftlichen Stellungnahme teilt die Bank tagesschau.de kurz und knapp mit: Sie will den Markt für "die Verwahrung und den Handel mit nicht-physischen Vermögenswerten" mitgestalten.
Die Commerzbank sei im Frühjahr 2021 eine Kooperation mit der Deutschen Börse und dem Fintech 360x eingegangen, heißt es aus der Zentrale in Frankfurt. Kunden dürfen darauf hoffen, vielleicht im Vorfeld der kommenden Hauptversammlung mehr zu erfahren, welche konkreten Angeboten die Großbank für die Zukunft plant.