Dax-Kurve im Handelssaal der Frankfurter Börse
marktbericht

Leichte Kursgewinne zum Start DAX präsentiert sich erstaunlich stabil

Stand: 15.01.2025 09:40 Uhr

Vor den Inflationsdaten und dem Auftakt zur Berichtssaison in den USA bewahren die Anleger die Ruhe. Der DAX ist mit moderaten Kursgewinnen in den Handel zur Wochenmitte gestartet.

Die nachlassende Furcht vor harten Zöllen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft gibt dem deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte weiter Rückenwind. Der DAX startet mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 20.305 Punkte in den Handelstag.

Damit kann er seine jüngsten Kursgewinne ein Stück weiter ausbauen. Tags zuvor er ein Plus von 0,7 Prozent auf 20.271 Punkte einfahren. Das deutsche Börsenbarometer profitierte damit weiterhin von seiner erfolgreichen Verteidigung der runden Marke von 20.000 Punkten zu Wochenbeginn.

Doch nun müssen Anschlussgewinne her, um das positive Szenario im DAX nicht zu gefährden. Und genau hier könnte es hapern. Der DAX stehe nun wieder vor der Aufgabe, das Hoch vom Freitag bei rund 20.400 Punkten zu überwinden, betont Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. "Erst darüber dürften neue Käufer in den Markt kommen."

Im Fokus der Anleger stehen heute die US-Verbraucherpreise, die noch vor Wall-Street-Eröffnung veröffentlicht werden. Dabei dürfte die Inflationsrate in den USA im Dezember wieder stärker gestiegen sein. Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen rechnen mit einer Inflationsrate von 2,9 Prozent nach 2,7 Prozent im November. Wegen der hartnäckig hohen Inflation dürfte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins in diesem Jahr nur noch einmal senken, erwarten viele Ökonomen.

Im weiteren Handelsverlauf dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die US-Banken richten: JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo eröffnen heute mit ihren Zahlen die Bilanzsaison in den USA. Dank des regen Transaktionsgeschehens und anziehenden Handelsgeschäfts rechnen Analysten damit, dass die vier Geldhäuser mehr verdient haben als im Vorjahr.

Die Spannung vor den Banken-Bilanzen und dem US-Inflationsbericht hat die Aktienkurse in Asien heute früh in Schach gehalten. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verloren jeweils rund ein halbes Prozent.

In Japan traten die Kurse nach den Vortagesverlusten nahezu auf der Stelle. Der 225 Werte umfassende Tokioter Nikkei-Index büßte 0,1 Prozent auf 38.444 Punkte ein, der breiter gefasste Topix rückte sogar um 0,3 Prozent vor.

Tags zuvor hatten die etwas langsamer gestiegenen Erzeugerpreise am Markt Hoffnungen auf einen Rückgang der Inflation geschürt. Anleger erhofften sich davon mehr Spielraum der US-Notenbank in Sachen Zinssenkungen.

Für mehr als eine Stabilisierung und bestenfalls moderate Gewinne reichte es an der Wall Street trotzdem nicht aus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging gestern mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 42.518 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 0,1 Prozent auf 5.842 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 gab dagegen anfängliche Gewinne im Handelsverlauf ab und sank um 0,1 Prozent auf 20.757 Zähler.

Die Ölpreise können auf ihrem bereits schon deutlich erhöhtem Niveau weitere Kursgewinne verbuchen. Am Rohstoffmarkt zieht der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 0,6 Prozent auf 80,37 Dollar an.

Im frühen Devisenhandel zeigt der Dollar weiter Stärke. Parallel dazu gibt der Euro erneut nach, die europäische Gemeinschaftswährung fällt um 0,1 Prozent auf 1,0301 Dollar. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.683 Dollar und damit 0,3 Prozent mehr.

Die gestiegene Risikolust der Anleger spiegelt sich derweil am Markt für Kryptowährungen wider. So kann der Bitcoin am Morgen seine jüngsten Kursgewinne weiter ausbauen, zuletzt lag der Kurs für die wichtigste Cyberdevise bei rund 97.000 Dollar. Anleger hoffen mit Blick auf den Amtsantritt von Donald Trump in der kommenden Woche auf einen weiteren Schub für den Krypto-Markt.

Der DAX-Konzern Bayer hat in den USA einen weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB verloren. Die Geschworenen sprachen 4 von 15 Klägern insgesamt 25 Millionen US-Dollar Schadenersatz sowie 75 Millionen Dollar Strafschadenersatz zu. Wichtiger als dieser Fall und wegweisend für die gesamte Causa wird aber ein PCB-Berufungsprozess, der im Februar beginnen soll.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sein neues Flugabwehr-System Skynex erstmals komplett an einen Nato-Staat verkauft. Man habe einen Auftrag von Italien über zunächst 73 Millionen Euro bekommen, teilte Rheinmetall mit. Dem Auftrag aus Italien kommt eine besondere Rolle zu, da Referenzkunden in der Rüstungsindustrie wichtig sind. Der Vertrag mit Rom könnte sich also als Türöffner für Flugabwehr-Geschäfte mit anderen Nato-Staaten erweisen.

Im SDAX liegen Aktien von Borussia Dortmund zur Mittagszeit über sechs Prozent im Minus. Nach der überraschenden Auswärtsniederlage gegen Kiel kosten die Papiere der Schwarzgelben im Tief nur noch 2,77 Euro und damit so wenig wie seit Mitte 2013 nicht mehr. In der Tabelle rangiert der BVB nun nur noch auf dem 9. Platz - fernab aller Qualifikationsplätze für internationale Wettbewerbe.

Der Windanlagenbauer Nordex hat im vierten Quartal noch einmal deutlich mehr Neugeschäft an Land gezogen. Die Auftragseingänge stiegen um fast 32 Prozent auf 3,25 Gigawatt. Dabei kamen fast 90 Prozent der Bestellungen aus Europa. Auf das Jahr 2024 hochgerechnet erzielte Nordex einen Rekordauftragseingang von 8,3 Gigawatt - rund 13 Prozent als im Vorjahr.

Der US-Pharmakonzern Pfizer macht beim Sensodyne-Hersteller Haleon Kasse. Pfizer werde Aktien im Wert von 2,5 Milliarden Pfund (3,05 Milliarden Dollar) an Haleon verkaufen und damit seine Beteiligung an dem britischen Gesundheitsunternehmen von 15 auf etwa 7,3 Prozent senken, wie der Bookrunner J.P. Morgan heute mitteilte. Der Pharmariese bleibt auch nach dem Anteilsverkauf größter Aktionär von Haleon.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat Tech-Milliardär Elon Musk im Zusammenhang mit seinen Aktienkäufen bei der Übernahme von Twitter im Jahr 2022 verklagt. Der Vorwurf: Musk habe nicht rechtzeitig öffentlich gemacht, dass seine Beteiligung die Marke von fünf Prozent überschritt - und dadurch mehr Aktien günstiger kaufen können.

Der Facebook-Konzern Meta will in diesem Jahr rund fünf Prozent seiner Mitarbeiter austauschen. Die Idee dabei ist, dass Beschäftigte mit niedrigen Leistungsbewertungen schneller das Unternehmen verlassen müssen. Für ihre Jobs sollen neue Leute angestellt werden, wie aus einer Ankündigung von Gründer und Chef Mark Zuckerberg an die Mitarbeiter hervorgeht, über die der Finanzdienst Bloomberg und das Tech-Blog "The Verge" berichteten.