Händler an der Frankfurter Börse.
marktbericht

Sachte Verluste im frühen Handel DAX-Anleger fürchten das Risiko

Stand: 07.10.2024 09:57 Uhr

Der DAX ist verhalten in die neue Börsenwoche gestartet. Rückenwind kommt von der Charttechnik - doch die Lage im Nahen Osten mahnt die Anleger zur Vorsicht.

Nach den heftigen Gewinnmitnahmen der Vorwoche ist am deutschen Aktienmarkt wieder etwas Ruhe eingekehrt. Doch viel mehr als eine Stabilisierung scheint im DAX derzeit kaum möglich. Der deutsche Leitindex hat nach anfänglich leichten Gewinnen ins Minus gedreht, zuletzt betrug das Minus 0,1 Prozent auf 19.101 Punkte.

Sorgen bereitet den Anlegern weiterhin die Lage im Nahen Osten. "Die gesamte Region sitzt auf einem großen Pulverfass", betont IG-Marktexperte Christian Henke. "Und solche geopolitischen Aussichten mögen die Anleger gar nicht."

DAX verteidigt wichtige Unterstützung

Vor diesem Hintergrund dürfte der DAX in der neuen Börsenwoche keine allzu großen Sprünge machen. Mut macht allerdings die erfolgreiche Verteidigung des ehemaligen Allzeithochs bei 18.925 Punkten zum Wochenschluss. Dass diese wichtige Unterstützung dem Ansturm der Bären standgehalten hat, schürt unter den Anlegern Hoffnungen auf Anschlussgewinne nach dem 0,6-prozentigem Kursplus vom Freitag.

Positive Impulse für die Aktienmärkte kamen zuletzt aus den USA. Stärker als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten schürten den Optimismus der Anleger, dass die größte Volkswirtschaft der Welt einer merklichen Abkühlung entkommt. "Wie weggeweht sind die Ängste vor einer Rezession, die noch vor zwei Monaten zu einem empfindlichen Einbruch geführt haben", betont Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets.

Negative Nachrichten kamen am Morgen indes von der deutschen Konjunktur. So hat die Industrie zuletzt spürbar an Neugeschäft verloren. Nach zwei Anstiegen in Folge sanken die Bestellungen im August um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat und damit so stark wie seit Januar nicht mehr. Damit seien die Hoffnungen, dass die Bestellungen die Talsohle durchschritten haben könnten, wieder gesunken, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.

Derweil hat sich die Stimmung im deutschen Einzelhandel nach Angaben des ifo-Instituts weiter verschlechtert. Der Geschäftsklima-Index für den Einzelhandel insgesamt sank von minus 23,1 Punkten im August auf nunmehr minus 25,6. "Das lässt für das restliche Jahr 2024 keine dynamische Entwicklung bei den privaten Konsumausgaben mehr erwarten", sagte Ökonom Patrick Höppner.

Positive Impulse für den DAX-Handel kommen von der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones war am Freitag mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 42.352 Punkten aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,9 Prozent auf 5.751 Punkte, und der technologielastige Nasdaq stieg um 1,2 Prozent auf 18.137 Stellen.

Die wichtigsten Börsen in Fernost haben zu Wochenbeginn deutlich zugelegt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sprang um 1,8 Prozent auf 39.333 Punkte hoch. Das Kursbarometer der Börse Tokio knüpfte damit an seine Gewinne vom Donnerstag und Freitag an. In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong zog der Hang-Seng-Index um 1,1 Prozent an. Die chinesischen Festlandbörsen sind wegen der "Goldenen Woche" noch bis einschließlich Dienstag geschlossen.

Im frühen Devisenhandel notiert der Euro nahezu unverändert bei 1,0971 Dollar. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.643 Dollar und damit 0,3 Prozent weniger. Erst Ende September hatte das gelbe Edelmetall bei 2.685 Dollar eine neue Bestmarke aufgestellt.

Am Rohstoffmarkt tendieren die Ölpreise nach dem stärksten Wochenanstieg seit über einem Jahr angesichts der wachsenden Kriegsgefahr im Nahen Osten seitwärts. Rohöl der Nordseesorte Brent kostet aktuell 78,02 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit in etwa so viel wie am Freitag.

In einem Gespräch von Spitzenmanagern der Commerzbank und ihres neuen Großaktionärs UniCredit Ende September ging es nach Angaben von Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp nicht um eine Übernahme des deutschen Instituts durch die Italiener. "Es war ein klassisches Investorengespräch", sagte Orlopp dem "Handelsblatt" in einem Interview.

Sie machte zudem deutlich, dass sie im Falle eines Zusammengehens beider Banken sie eine jahrelange Lähmung sowie den Verlust von Kunden erwarte. Die Commerzbank könne als eigenständiges Institut einen Aktienkurs von 25 bis 30 Euro erreichen.

Beim Halbleiterkonzern Infineon in Villach wird gegen Mitarbeiter einer Fremdfirma wegen Diebstahls ermittelt. Dabei handelt es sich um Goldabfälle aus der Produktion, die für das Recycling bestimmt waren, teilte Alexandra Wachschütz, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, auf APA-Anfrage mit. Die Unternehmenssprecherin bestätigte teilweise auch einen Online-Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach es bereits drei Festnahmen gegeben hat.

Der kriselnde Industriekonzern thyssenkrupp nimmt seine vom Staat mit Milliardensummen unterstützten Pläne für eine klimaschonende Produktion unter die Lupe. Der in Überarbeitung befindliche Businessplan solle auch Erkenntnisse zur weiteren "grünen Transformation" des Stahlbereichs liefern, erklärte die thyssenkrupp-Stahltochter. "Aktuell gehe das Unternehmen davon aus, dass die geplante Direktreduktionsanlage unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert werden könne.

Der deutsche Fahrzeugbauer Daimler Truck ist in Brasilien wegen der Diskriminierung von Beschäftigten zu einer Entschädigungszahlung von 40 Millionen Real (etwa 6,6 Millionen Euro) verurteilt worden. Arbeitnehmer, die bei ihrer Arbeit Verletzungen erlitten hätten, seien bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz in dem Werk in Campinas "isoliert und schikanösen und demütigenden Situationen" ausgesetzt worden, so das Urteil des regionalen Arbeitsgerichts.

Der aktivistische Investor Starboard Value hat Insidern zufolge einen Anteil von rund einer Milliarde Dollar an Pfizer erworben. Er dränge auf Veränderungen, um die Leistung des Unternehmens zu verbessern, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Pfizer ist unter Druck, weil die Verkäufe von Corona-Produkten stark zurückgegangen sind und andere Geschäftsbereiche die Erwartungen nicht erfüllt haben.

Die Robotaxi-Firma Waymo will ihre Flotte mit Elektroautos von Hyundai ausbauen. Die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Wagen des Modells Ioniq 5 sollen in etwa einem Jahr in erste Straßentests gehen. Wann genau sie danach für Fahrgäste verfügbar sein werden - und wie viele produziert werden sollen, ließ die Google-Schwesterfirma allerdings offen.

Der Öl- und Gaskonzern TotalEnergies erwägt einem Medienbericht zufolge den Vorstoß in den Handel mit Kupfer. Ein Manager habe bei einer nicht-öffentlichen Konferenz in London gesagt, dass der französische Energiekonzern das Vorhaben geprüft habe, berichtete die Financial Times unter Berufung auf mehrere Teilnehmer der Veranstaltung. Eine Entscheidung sei bisher nicht gefallen.

Der Uhren- und Schmuckkonzerns Richemont hat einen Käufer für das Online-Mode- und Accessoires-Geschäfts Yoox Net-A-Porter (YNAP) gefunden. Käufer ist die Münchenern E-Commerce-Firma Mytheresa, an welcher Richemont im Tausch gegen YNAP künftig ein Drittel halten wird. Mytheresa kam an der New Yorker Börse zuletzt auf einen Wert von 367,5 Millionen Dollar. YNAP verfügte über Barvermögen von 555 Millionen Euro.