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marktbericht

Nach neuem Rekordhoch Bleibt der DAX auf Kurs Richtung 20.000 Punkte?

Stand: 30.09.2024 07:31 Uhr

Nach der Rekordjagd der vergangenen Woche muss sich nun zeigen, wie nachhaltig die jüngsten Kursgewinne im DAX sind. Die Vorgaben aus Japan sind allerdings durchwachsen.

Der DAX dürfte auf hohem Niveau in die neue Börsenwoche starten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex bei 19.468 Punkten und damit nur minimal tiefer. Am Freitag hatte der DAX ein Plus von 1,2 Prozent auf 19.474 Zähler eingefahren und im Handelsverlauf noch bei 19.492 Punkten eine neue historische Bestmarke aufgestellt.

Charttechnisch argumentierende Marktexperten hatten zuletzt hohe Kursziele für den DAX ausgegeben. HSBC-Charttechnikexperte Jörg Scherer zufolge ließ sich aus der Tiefe des zwischenzeitlichen Einbruchs ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial von knapp 800 Punkten beziehungsweise ein Kursziel von fast 19.800 Punkten ableiten. Für IG-Analyst Christian Henke ist gar die psychologische Marke bei 20.000 Zählern das nächste Ziel.

Einige Marktbeobachter sind jedoch skeptischer, ihnen zufolge fußt die jüngste Kursrally vorwiegend auf Hoffnungen: Hoffnungen, dass die globale Zinswende die Konjunktur antreibt und Hoffnungen, dass die chinesischen Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung auch Früchte tragen. Entsprechend fragil sei die Grundlage der Börsenrally.

Die US-Börsen hatten am Freitag uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,3 Prozent höher auf einem Rekordhoch von 42.313 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq verlor dagegen 0,4 Prozent auf 18.119 Zähler. Der breitere S&P 500 fiel um 0,1 Prozent auf 5.738 Punkte.

Die Vorgaben von den asiatischen Börsen sind uneinheitlich. Während in China weitere Konjunkturmaßnahmen für Kauflaune sorgen, bricht in Japan der Leitindex Nikkei um 4,7 Prozent ein. Auslöser für den Kursrutsch in Tokio waren Sorgen um einen möglichen geldpolitischen Kurswechsel unter dem neuen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba. Dieser hatte sich in der Vergangenheit kritisch zur lockeren Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) geäußert.

In China kündigte die Zentralbank derweil an, die Banken anzuweisen, die Hypothekenzinsen für bestehende Kredite bis Ende Oktober um voraussichtlich durchschnittlich 50 Basispunkte zu senken. Der Shanghai Composite steigt daraufhin um 5,7 Prozent, nachdem er in der Vorwoche bereits um 13 Prozent zugelegt hatte.

An den asiatischen Devisenmärkten zeigt der Dollar zum Euro Stärke. Dabei kommen der US-Währung auch die Spannungen im Nahen Osten zugute, welche die Anleger vermehrt in Richtung des "sicheren Hafens" US-Dollar treiben. Der Euro gibt 0,1 Prozent nach auf 1,1161 Dollar.

Die Feinunze Gold fällt am Morgen um 0,4 Prozent auf 2.654 Dollar. Damit entfernt sie sich ein Stück weiter von ihrem Rekordhoch, das sie in der vergangenen Woche bei 2.685 Dollar aufgestellt hatte.

Auf dem Rohstoffmarkt sorgen die anhaltenden israelischen Angriffe im Libanon für zusätzliche geopolitische Unsicherheit. Nordseeöl der Sorte Brent verteuert sich um 0,6 Prozent auf 71,94 Dollar pro Barrel.

Im DAX steht nach der Gewinnwarnung vom Freitagabend die VW-Aktie im Fokus. Konzernchef Oliver Blume musste die Gewinnaussichten schon wieder kappen, weil das Unternehmen dieses Jahr doch nicht so viele Autos verkaufen wird wie einst erhofft.

Der Umsatz dürfte nun mit 320 Milliarden Euro knapp unter dem Vorjahresniveau bleiben. Bislang war das Unternehmen von einem Plus von bis zu fünf Prozent ausgegangen. Die Rendite werde mit 5,6 Prozent niedriger ausfallen als zuletzt mit 6,5 bis 7,0 Prozent vorhergesagt.

Die Deutsche Börse bekommt zum Quartalswechsel einen neuen Co-Vorstandschef. Stephan Leithner tritt das Amt mit Wirkung zum 1. Oktober an und leitet den DAX-Konzern dann zusammen mit Theodor Weimer. Dieser wird Deutschlands größten Börsenbetreiber nach sieben Jahren Ende 2024 verlassen und dann von Leithner als alleinigem Chef abgelöst.

Der angeschlagene Agrar- und Baustoff-Konzern BayWa bekommt eine weitere Finanzspritze über eine halbe Milliarde Euro und bis zum Jahresende Zeit, seine Finanzen auf gesunde Füße zu stellen. Die wichtigsten Gläubigerbanken stellten bis Ende Dezember weitere 500 Millionen Euro an Überbrückungskrediten zur Verfügung, teilte die BayWa am Sonntagabend mit.

Wegen des hohen Krankenstands im Tesla-Werk in Grünheide will sich Firmenchef Elon Musk persönlich ein Bild von der Lage machen. "Das klingt verrückt. Ich schaue mir das an", kommentierte er einen X-Post, der den vermeintlich außergewöhnlich hohen Krankenstand des Werks zum Thema hatte.

Tesla hatte vor Kurzem dadurch Aufsehen erregt, dass es häufig krankgemeldeten Beschäftigten des Werks in Grünheide Hausbesuche abstattete.