Zwei Börsenhändler stoßen im Handelssaal der Frankfurter Börse vor der Anzeigetafel mit der Dax-Kurve mit Sekt an.
marktbericht

DAX gewinnt fast 20 Prozent Ende eines erfolgreichen Aktienjahres

Stand: 30.12.2024 14:38 Uhr

Der DAX hat ein erfolgreiches Aktienjahr 2024 am Ende leicht schwächer beendet. Für die Marke von 20.000 Punkten hat es am Ende nicht ganz gereicht. Schwächer schnitt hingegen der MDAX ab.

Am Ende hat es nicht ganz gereicht: Der DAX beendete das Börsenjahr 2024 bei 19.909 Punkten mit einem moderaten Minus von 0,38 Prozent und verfehlte damit am letzten Handelstag des Jahres die Marke von 20.000 Punkten knapp. Das Tageshoch lag bei 19.978 Punkten nur wenige Punkte unter der magischen Zehntausendermarke.

Letztlich stand für das Gesamtjahr ein kräftiges Plus von 18,8 Prozent in den Büchern der Anleger. Der Handel endete heute vorzeitig um 14.00 Uhr und beginnt erst wieder nach dem Jahreswechsel am Donnerstag.

Zumindest für den Leitindex ging damit ein ereignisreiches Jahr erneut positiv zu Ende, nachdem der Index bereits 2023 um 20,3 Prozent zugelegt hatte. Erst Anfang Dezember hatte er nach einem zuvor starken Lauf bei 20.522 Punkten seine bisherige Bestmarke erzielt.

"Mit einem Jahresplus von rund 20 Prozent im Deutschen Aktienindex ist die Ernte mehr als erfolgreich eingefahren", schreibt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker Robomarkets. "Aktuell spricht auch wenig dafür, dass der Aufwärtstrend in den saisonal eher stärkeren ersten Handelstagen eines Jahres bereits gebrochen wird."

Börse in Frankfurt beendet ein außerordentlich positives Jahr

J. Schaumann/O. Feldforth, HR

Aber das Aktienbild war 2024 nicht einheitlich. Denn anders als der international ausgerichtete Leitindex DAX konnte der MDAX der mittelgroßen Werte nicht mithalten. Am Ende stand ein Minus 5,7 Prozent zu Buche. Den letzten Handelstag 2024 beendet der Index bei 25.589 Zählern um 0,45 Prozent schwächer.

Die Unternehmen im industrie- und exportlastigen Index, die den deutschen Mittelstand repräsentieren, litten stärker unter der schwachen heimischen Konjunktur als die Großkonzerne im DAX, die ihr Geld überwiegend im Ausland verdienen. Wirtschaftsverbände werden nicht müde, auf hierzulande schwierige Rahmenbedingungen gerade für das Produzierende Gewerbe hinzuweisen.

Wie stets zum Jahresschluss beschäftigte die Anleger natürlich perspektivisch die Frage, wie es weitergehen könnte mit den Kursen. Anlageexperten mahnten hier eher zur Zurückhaltung.

Unklar bleibt unter anderem, wie sich der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump auswirken wird, aber auch, wie sich der Zinssenkungsprozess der großen Notenbanken fortsetzt - 2024 wohl die Haupttriebfeder für das gute Abschneiden der Börsen. Zudem färbte der vor allem in den USA spürbare Hype um Künstliche Intelligenz (KI) auch positiv auf den hiesigen Aktienmarkt ab. Die Hoffnung ist, dass auch hierzulande mit KI kräftig Geld verdient werden kann.

In der Woche vor Weihnachten hatten die amerikanischen Währungshüter - wie erwartet - zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt. Für 2025 prognostizieren sie aber wegen der hartnäckig erhöhten Inflation in den USA weniger Zinssenkungen als bisher - gerade der Inflationsausblick wird aber zunehmend mit den angekündigten Zöllen der neuen Regierung verbunden.

Laut Marktbeobachtern spiegeln die steigenden US-Anleiherenditen jetzt schon die Erwartung einer weniger lockeren Geldpolitik der Fed nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar wider. Vor allem die Aussicht auf weitere Zinssenkungen habe den Aktienbesitzern 2024 deutliche Kursgewinne beschert, erinnerte Molnar. "Bräche diese Fantasie als Triebfeder ganz weg und würde noch von Rezessionsängsten aufgrund weiter hoher Zinsen abgelöst, könnte sich 2025 als ein sehr schwieriges Börsenjahr entpuppen."

Der Kurs des Euro zog bei ruhigem Handelsverlauf leicht an. Am frühen Nachmittag wird die Gemeinschaftswährung bei 1,0440 Dollar gehandelt und damit rund 0,1 Prozent höher als gestern. Marktbeobachter sprachen von einem impulsarmen Handel kurz vor dem Jahreswechsel.

Seit den Weihnachtsfeiertagen hielt sich der Euro in einer vergleichsweise engen Handelsspanne in der Nähe der Marke von 1,04 Dollar. Zuvor hatte die Aussicht auf weniger Zinssenkungen in den USA als zuvor am Markt erwartet dem Dollar Auftrieb verliehen. Der Eurokurs war im Gegenzug zeitweise bis auf 1,0335 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2022.

Der Bitcoin hat heute etwas nachgegeben. Die älteste und bekannteste Kryptowährung wurde auf der Handelsplattform Bitstamp zuletzt zu 93.600 Dollar gehandelt. Sie kostete damit etwas weniger als am Vorabend.

Am vergangenen Donnerstag war der Bitcoin noch an der Marke von 100.000 Dollar gescheitert und dann zurückgefallen. Dem Markt fehlte es kurz vor dem Jahreswechsel an Impulsen. Dieses Jahr bescherte dem Bitcoin riesige Aufschläge. Der Kurs liegt um gut 120 Prozent höher als zum Jahresanfang. Am 17. Dezember war der Bitcoin auf den Rekordstand von 108.364 Dollar gestiegen. Anfang Januar hatte er zeitweise noch unter 40.000 Dollar notiert.

Am Wochenende hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann die Einschätzung vertreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mit weiteren Zinssenkungen warten könnte. "Es könnte sein, dass wir uns mit einer erneuten Zinssenkung mehr Zeit lassen", sagte der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung Kurier.

Holzmann verwies auf einige Energiepreise, die im kommenden Jahr wieder steigen dürften. Zudem könnte auch eine kräftigere Abwertung des Euro die Inflationsrisiken im neuen Jahr verstärken.

Für die US-Börsen deutet sich eine schwächere Eröffnung an. Die Futures auf die großen Indizes liegen allesamt im Minus. damit setzt sich die Konsolidierung an der Wall Street fort, die nach der Zinsernüchterung durch die Notenbank kurz vor Weihnachten eingesetzt hatte. Anders als in Europa ist die Wall Street am Silvestertag noch geöffnet.

Die Indizes hatten schon am letzten Tag der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche am Freitag Verluste verzeichnet. Der Leitindex Dow Jones gab um 0,77 Prozent auf 42.992 Punkte nach.

Trotz der jüngsten Verlustserie nach dem Rekordhoch des bekanntesten Wall-Street-Index Anfang Dezember können sich die Anleger insgesamt über ein gutes Börsenjahr 2024 freuen. Der Dow bringt es aktuell auf ein Plus von etwas mehr als 14 Prozent.

Der den breiten Markt abbildende S&P 500 fiel am Freitag um 1,11 Prozent auf 5.970 Punkte. Für den nahe seines Rekordhochs notierenden, technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,36 Prozent auf 21.473 Punkte nach unten. Er hat seit Jahresbeginn allerdings auch fast doppelt so stark zugelegt wie der Dow.

Bei den Einzelwerten im DAX richteten die Anleger den Blick auf Siemens Healthineers. Der Münchner Technologiekonzern Siemens stellt zum ersten Mal die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechnik-Tochter infrage. Die Synergien mit dem Hersteller von MRT und Laborstraßen seien nicht groß genug, um ein Kapitalengagement von 45 Milliarden Euro zu rechtfertigen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas dem Handelsblatt (Montagausgabe) in einem Interview.

"Ein möglicher Verkauf der Mehrheit an Siemens Healthineers ist eine neue Aussage von Siemens und könnte zu einem leichten Druck auf die Aktie führen", sagte ein Händler. Allerdings sei eine Entscheidung noch einige Monate entfernt.

Einen Satz von zuletzt fast 17 Prozent nach oben machte heute nach der Einigung auf ein Sanierungskonzept die Aktie von BayWa. Der Münchner Agrar- und Baustoffkonzern einigte sich eigenen Angaben vom Wochenende zufolge mit den beiden Großaktionären und den meisten Gläubigerbanken auf den Weg aus einer existenzbedrohenden Krise. Bis Ende 2027 will sich die BayWa durch den Verkauf der meisten Auslandsbeteiligungen und eine radikale Schrumpfkur selbst wieder auf gesunde Beine stellen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 30. Dezember 2024 um 10:00 Uhr.