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marktbericht

Gewinne im DAX Big-Tech-Zahlen als Kursrisiko

Stand: 29.07.2024 13:15 Uhr

Der DAX ist freundlich in die neue Börsenwoche gestartet. Mit Bangen blicken Anleger allerdings auf die noch anstehenden Zahlen der großen US-Technologiewerte.

Am deutschen Aktienmarkt ist der Start in die neue Börsenwoche gelungen. Das vorläufige Tageshoch im DAX liegt bei 18.546 Punkten - ein Plus von 0,7 Prozent. Unter dem Eindruck guter Vorgaben von den Überseebörsen setzt das deutsche Börsenbarometer damit seine in der Vorwoche eingeleitete Erholungsbewegung fort.

Mit dem Sprung über die 50-Tage-Linie hellt sich dabei auch das technische Bild im DAX wieder etwas auf. Christian Zoller, Charttechnikexperte ING, bleibt dennoch skeptisch: "Eine langfristige Richtungsentscheidung wurde vom DAX noch nicht getroffen, bisher befindet sich der DAX lediglich in einer Erholung im übergeordneten leichten Abwärtstrend."

Was die jüngsten DAX-Gewinne wirklich wert sind, dürfte sich schon bald weisen. Denn in dieser Woche geht die Tech-Berichtssaison in den USA in die heiße Phase. Morgen Abend legt Microsoft vor, am Mittwoch folgt Meta. Am Donnerstagabend öffnen dann Amazon und Apple nach US-Börsenschluss ihre Bücher.

Nach den mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen von Tesla und Alphabet sind Anleger besonders wachsam. Das Problem sind dabei weniger rückläufige Geschäfte als die in die Höhe geschossenen Bewertungen, die nur noch durch ausgesprochen optimistische Gewinnerwartungen zu rechtfertigen sind.

"Die derzeit hohe Bewertung einiger IT-Werte macht diese anfällig für höhere Kursschwankungen", ist Jan Viebig, Chefanlagestratege bei Oddo BHF, überzeugt. Und nach Ansicht der Experten der Hessischen Landesbank (Helaba) könnten sich die "unterstellten Konsens-Gewinnschätzungen als überzogen erweisen und damit weiteren Korrekturbedarf nach sich ziehen".

Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 dürfte seine jüngste Erholungsbewegung derweil zunächst fortsetzen. Der entsprechende Future notiert derzeit 0,6 Prozent höher. Der Future auf den Dow-Jones-Index gewinnt 0,3 Prozent.

Für Spannung an der Börse sorgt in dieser Woche aber nicht nur die US-Berichtssaison, sondern auch die US-Notenbank Fed, die am Mittwoch über ihren Leitzins berät. Die Währungshüter dürften zwar noch stillhalten. Doch die Devisenexperten der Commerzbank erwarten, dass die Fed den Weg für eine Zinssenkung im September bereiten dürfte. Ebenfalls zur Wochenmitte steht der Zinsentscheid der japanischen Zentralbank an.

Im Vorfeld der Sitzung der Bank of Japan hat der japanische Yen einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder abgegeben, nachdem er in der Vorwoche zum Dollar auf den höchsten Stand seit drei Monaten geklettert war. Der Euro gibt leicht nach auf 1,0839 Dollar. Die Feinunze Gold kostet aktuell 2.393 Dollar und damit 0,2 Prozent weniger.

Am Rohstoffmarkt haben die Ölpreise nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Zur Mittagszeit verbucht Rohöl der Nordseesorte Brent ein Minus von 0,2 Prozent auf 80,11 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die Merck-Aktie ist mit einem Plus von über vier Prozent zur Mittagszeit der mit Abstand größte Kursgewinner im DAX. Das Unternehmen hat seine Prognose für 2024 leicht angehoben. Grund sei die starke Performance im Bereich Healthcare und Electronics im Vergleich zur Markterwartung. Analyst Brian Balchin von Jefferies sprach von einem starken zweiten Quartal und lobte den Ausblick der Darmstädter.

Papiere von Hensoldt liegen mit einem Plus von über vier Prozent im MDAX vorn. Auftrieb gibt eine Kaufempfehlung von Warburg Research. Analyst Christian Cohrs attestierte dem Unternehmen gute Quartalsergebnisse. Das Kurspotenzial sei nach der Korrektur wieder attraktiv. Hensoldt-Aktien haben eine dreiwöchige Schwächephase hinter sich.

Auch die Stabilus-Aktie ist enorm gefragt. Der Industrie- und Autozulieferer hat dank der erstmaligen Konsolidierung der Tochter Destaco im dritten Quartal 2023/24 den Umsatz gesteigert. Infolge eines Umsatzbeitrags von Destaco von 48,8 Millionen Euro zog der Konzernumsatz um 14,4 Prozent auf 350,7 Millionen Euro an.

Nach den am Freitagabend veröffentlichten vorläufigen Zahlen zum dritten Geschäftsquartal fallen Aktien der Thyssenkrupp-Tochter Nucera um mehr als neun Prozent auf 8,63 Euro - das ist der niedrigste Stand seit dem Börsengang vor gut einem Jahr. Zur Erinnerung: Die Erstnotiz hatte bei gut 20 Euro gelegen. Das SDAX-Unternehmen sprach von "spürbaren Marktunsicherheiten im Bereich grüner Wasserstoff".

Aktien von Heineken reagieren mit einem deutlichen Kursrückgang auf eine Wertberichtigung. Im frühen Handel sacken sie um bis zu 7,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Monaten ab. Die niederländische Brauerei nahm eine Wertminderung in Höhe von 874 Millionen Euro an ihrer 40-prozentigen Beteiligung an der China Resources Beer vor.

Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips profitiert von seinem Restrukturierungskurs. Im zweiten Quartal erhöhte sich das bereinigte Betriebsergebnis (Ebita) um gut neun Prozent auf 495 Millionen Euro. Auch die operative Umsatzrendite verbesserte sich, obwohl am Markt mit einem Rückgang gerechnet worden war.

Apple bringt die angekündigten Funktionen Künstlicher Intelligenz (KI) für seine Smartphones und Tablets einem Medienbericht zufolge später auf den Markt als erwartet. Diese Funktionen seien erst bis Oktober und damit nach der für September geplanten Markteinführung der Betriebssysteme iOS 18 und iPadOS 18 verfügbar, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche will bei der Entwicklung seiner Medikamente gegen Diabetes und Fettleibigkeit Tempo machen. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Schinecker sagte der "Financial Times", dass die ersten Medikamente gegen Fettleibigkeit von Roche "deutlich schneller als erwartet" auf den Markt kommen würden - möglicherweise bis 2028.