Blick in den Handelssaal der Frankfurter Börse.
marktbericht

DAX stabil erwartet Kehrt jetzt kurzfristig Ruhe an der Börse ein?

Stand: 26.07.2024 07:36 Uhr

Nach den Kursturbulenzen der vergangenen Tage könnte der DAX zum Wochenschluss einen Stabilisierungsversuch wagen. Von der Wall Street und den US-Tech-Aktien kommen allerdings durchwachsene Vorgaben.

Der DAX dürfte weitgehend stabil in den letzten Handelstag der Woche starten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,1 Prozent tiefer bei 18.285 Punkten. Mehr als eine Stabilisierung oder höchstens eine technische Gegenreaktion auf die jüngste Verlustserie scheint allerdings nicht drin zu sein.

Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex 0,5 Prozent tiefer bei 18.299 Zählern geschlossen. In der Spitze ging es bis auf 18.097 Punkte abwärts - so tief notierte der DAX seit dem 2. Juli nicht mehr. Nach dem Rutsch unter die 50-Tage-Linie rechnen Experten nun mit einem baldigen Test der Marke von 18.000 Punkten, in deren Dunstkreis wichtige Unterstützungen für den deutschen Leitindex verlaufen.

Auf Rückenwind von der Wall Street hoffen die Anleger derzeit vergebens. An den US-Börsen ging gestern der Ausverkauf bei den Tech-Werten weiter - allerdings mit gebremstem Tempo. Der Nasdaq 100 schloss 1,1 Prozent im Minus bei 18.831 Punkten, während der Dow Jones 0,2 Prozent hinzugewann. Der S&P 500 gab 0,5 Prozent nach.

Zur Wochenmitte hatte der Nasdaq 100 bereits 3,7 Prozent eingebüßt. Am Markt waren Befürchtungen aufgekommen, dass die Tech-Aktien zu schnell zu hoch gestiegen seien und dass es länger als erwartet dauern könnte, bis sich die hohen Investitionen der Tech-Giganten in Künstliche Intelligenz auszahlen.

Aus technischer Perspektive haben sich die Aussichten für den Technologie-Auswahlindex mit den jüngsten starken Kursverlusten deutlich eingetrübt. "Der Nasdaq-100-Future bildete eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation aus", betont Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. An der Börse gilt eine solche charttechnische Formation als valides Signal für eine Trendwende nach unten.

Die asiatischen Börsen treten zum Ende der Woche eher auf der Stelle. Der japanische Nikkei liegt im späten Handel kaum verändert bei 37.873. Dabei hilft auch eine Stabilisierung des Yen; die japanische Devise hatte zuletzt ein Zwölf-Wochen-Hoch zum Dollar erreicht.

Im asiatischen Devisenhandel kann der Euro leicht anziehen auf 1,0858 Dollar. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.369 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr. Das gelbe Edelmetall hatte sich zuletzt wieder deutlich von seinem in der Vorwoche bei 2.484 Dollar markierten Rekordhoch entfernt.

Die Ölpreise steigen leicht an, unerwartet gute US-Wirtschaftsdaten haben die Erwartung einer erhöhten Rohölnachfrage seitens des weltweit größten Energieverbrauchers geweckt. Am Rohstoffmarkt verteuert sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 0,2 Prozent auf 82,56 Dollar je Barrel (159 Liter).

Der Autokonzern Mercedes-Benz steckt mit einem erneuten Absatzrückgang im Kerngeschäft Pkw weiter in einer Schwächephase. Im zweiten Quartal sank das Betriebsergebnis (Ebit) um knapp ein Fünftel auf vier Milliarden Euro. Dabei erlitt die Sparte Mercedes-Benz Cars einen Ergebniseinbruch um mehr als ein Viertel. Die bereinigte Rendite konnte sich etwas erholen auf 10,2 Prozent.

Die Bayer-Tochter Monsanto wird nach Angaben der Behörden 160 Millionen Dollar zahlen, um in den USA eine Klage der Stadt Seattle beizulegen. Monsanto war vorgeworfen worden, das Abwassersystem der Stadt und einen Fluss mit giftigen Chemikalien (PCBs) verschmutzt zu haben, obwohl Monsanto gewusst habe, dass diese die Umwelt verschmutzen und Menschen und Wildtiere schädigen

In Wolfsburg beginnt heute um 12.00 Uhr das traditionelle GTI-Treffen für die Fans des sportlichen VW Golf. Erstmals findet es direkt am Stammsitz von Volkswagen statt. Bis zu 35.000 Besucher werden zu der dreitägigen Veranstaltung erwartet. VW hatte das Treffen nach der Absage des bisherigen Veranstaltungsortes am Wörthersee nach Wolfsburg geholt und in GTI-Fanfest umbenannt.

Die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton hat im ersten Halbjahr trotz eines Absatzrückgangs mehr Geld verdient. Das bereinigte Betriebsergebnis verbesserte sich auf gut 2,1 Milliarden Euro von knapp zwei Milliarden vor Jahresfrist. Beim Umsatz schaffte das Unternehmen mit den Marken Scania, MAN, Navistar und VWCO ein Plus von zwei Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Die Rendite stieg um einen halben Prozentpunkt auf 9,1 Prozent.

In Wolfsburg beginnt heute um 12.00 Uhr das traditionelle GTI-Treffen für die Fans des sportlichen VW Golf. Erstmals findet es direkt am Stammsitz von Volkswagen statt. Bis zu 35.000 Besucher werden zu der dreitägigen Veranstaltung erwartet. VW hatte das Treffen nach der Absage des bisherigen Veranstaltungsortes am Wörthersee nach Wolfsburg geholt und in GTI-Fanfest umbenannt.

Ein deutlich schwächeres Agrarchemiegeschäft und niedrigere Preise hinterlassen ihre Spuren bei BASF. Im zweiten Quartal lag das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) mit 1,957 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Analysten hatten im Schnitt 2,046 Milliarden erwartet. BASF setzte 16,1 Milliarden Euro um, ein Minus von knapp sieben Prozent binnen Jahresfrist.

Der Münchner Spezialchemiekonzern Wacker Chemie sieht trotz der Flaute am Bau und in der Solarindustrie Licht am Ende des Tunnels. "Auch wenn sich noch keine Trendwende abzeichnet, sehen wir erste Signale für eine Belebung der Wirtschaft", sagte Vorstandschef Christian Hartel. "Wir gehen nun davon aus, dass wir beim Ebitda in der oberen Hälfte der prognostizierten Spanne liegen werden."

Angesichts der wachsenden europäischen Verteidigungsbudgets türmen sich beim Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt die Aufträge. In den ersten sechs Monaten sind Orders über 1,36 (Vorjahr: 1,07) Milliarden Euro eingegangen - 27 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ließ den Auftragsbestand um fast 900 Millionen auf den Rekordwert von 6,55 Milliarden Euro wachsen.

Der ums Überleben kämpfende Batteriekonzern Varta bekommt die Rote Karte vom Indexanbieter Stoxx: Die Aktie wird zum 30. Juli aus allen Indizes entfernt. Varta versucht, mit drastischen Mitteln die Insolvenz abzuwenden: Die Alt-Aktionäre sollen aus dem Konzern gedrängt werden, Gläubiger auf einen Großteil ihres Gelds und ihrer Ansprüche verzichten.

Thyssenkrupp wird noch pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 und rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von sechs bis acht Prozent. Zuvor war der Industriekonzern von einem Erlös unter dem Vorjahreswert ausgegangen. Beim bereinigten Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) dürfte ein Wert oberhalb von 500 Millionen Euro erreicht werden. Zuvor hatte die Firma noch ein Ebit im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich in Aussicht gestellt.

Seit Monaten wurde spekuliert, die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI könnte Google mit einer eigenen Suchmaschine herausfordern - jetzt ist es so weit. Zunächst kann eine "kleine Gruppe von Nutzern" den Dienst mit dem Namen SearchGPT ausprobieren, der auf Fragen konkrete Antworten statt Links liefern soll.

Der Facebook-Konzern Meta will beim weltgrößten Brillen-Anbieter EssilorLuxottica einsteigen. Der Chef des französisch-italienischen Branchenriesen, Francesco Milleri, machte das Interesse ohne weitere Details öffentlich. Die Firma fühle sich geehrt - aber Meta müsste sich die Aktien dafür nach aktuellem Stand an der Börse zusammenkaufen, so Milleri.

Dem Cybersecurity-Unternehmen CrowdStrike zufolge sind fast eine Woche nach der weltweiten IT-Panne mehr als 97 Prozent der Windows-Sicherheitssensoren wieder online. Ein Fehler in einem Software-Update hatte am vergangenen Freitag weltweit Computer mit Microsoft-Betriebssystem lahmgelegt - von Banken bis zu Fluggesellschaften.

Der französische Luxuskonzern Hermès ist im zweiten Quartal seiner schwächelnden Konkurrent deutlich davongeeilt. Der Hersteller von Kelly- und Birkin-Handtaschen überraschte mit einem Umsatzplus von 13,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Analysten hatten mit weniger gerechnet. In den vergangenen Tagen hatten die Konkurrenten LVMH und Kering von einer anhaltenden Schwäche berichtet.