Ein Händler beobachtet den deutschen Aktienindex DAX.
marktbericht

Verhaltener Börsenstart Was jetzt für weitere DAX-Gewinne spricht

Stand: 11.10.2024 09:40 Uhr

Der DAX kommt zum Wochenschluss nicht so recht vom Fleck. Doch die Charttechnik spricht perspektivisch für weitere Kursgewinne. Auch die Saisonalität könnte deutschen Aktien künftig unter die Arme greifen.

Der DAX macht am letzten Handelstag der Woche zunächst keine großen Sprünge. In den ersten Handelsminuten oszilliert der deutsche Leitindex um seinen gestrigen Schlusskurs von 19.211 Zählern. Unterm Strich ist die bisherige Börsenwoche dennoch ein Erfolg: Der DAX liegt aktuell rund 0,5 Prozent über seinem XETRA-Schlusskurs vom Freitagabend.

Rückenwind für das deutsche Börsenbarometer kommt dabei von der Charttechnik. "Seit Ende August hat der DAX immer wieder den Rückzugsbereich aus den verschiedenen Hoch- und Tiefpunkten bei knapp 19.000 Punkten getestet", betont HSBC-Experte Jörg Scherer. "Unter dem Strich waren alle Belastungsproben (bisher) erfolgreich, was grundsätzlich konstruktiv zu werten ist." Auf der Oberseite markiere nun das Allzeithoch bei 19.492 Punkten das nächste Anlaufziel.

Auch die Saisonalität könnte dem DAX nun allmählich unter die Arme greifen. Zwar starten die besten sechs Monate an der Börse eigentlich erst im November - doch in US-Wahljahren stellt sich die Lage etwas anders dar: Dann ziehen die Kurse an den US-Börsen in der Regel bereits ab Mitte Oktober an. Das könnte auch den DAX weiter nach oben hieven.

Abzuwarten bleibt allerdings, ob der Rückenwind aus China weiterhin anhält: Morgen will Peking weitere Details zum geplanten Konjunkturprogramm mitteilen. Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Termins hielten sich die Anleger an den chinesischen Börsen zum Wochenschluss zurück: Die Börse in Shanghai lag 2,6 Prozent im Minus. Der japanische Leitindex Nikkei verabschiedete sich dagegen mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 39.605 Punkte ins Wochenende.

Unterstützung für den DAX kommt derweil von der Wall Street: Dort hatte der marktbreite S&P 500 erst zur Wochenmitte ein Rekordhoch markiert. Heute startet zudem die US-Berichtssaison: Mit JPMorgan und Wells Fargo lassen sich die ersten US-Banken in die Bücher schauen. "Jetzt müssen die Unternehmen zeigen, dass das neue Allzeithoch des S&P 500 auch von steigenden Gewinnen unterlegt ist", bemerkte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners.

Gestern traten die US-Aktienanleger angesichts gemischter Konjunktursignale allerdings auf die Bremse. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss minimal tiefer bei 42.454 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 5.780 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq blieb kaum verändert bei 18.282 Stellen.

Der Euro tendiert im frühen Devisenhandel seitwärts. Aktuell wird die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0936 Dollar gehandelt. Gold kann dagegen weiter Boden gutmachen und legt 0,5 Prozent auf 2.645 Dollar zu. Damit liegt das gelbe Edelmetall bereits über 40 Dollar über seinem Wochentief.

Die Ölpreise machen einen Satz nach oben. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee kostet am Morgen 79,17 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit 3,4 Prozent mehr. Marktkenner führen dies auf einen Anstieg des Kraftstoffverbrauchs in den USA vor dem Hurrikan Milton und die Versorgungsrisiken im Nahen Osten zurück.

Die Aktie von Siemens Energy gehört im frühen Handel zu den besonders gefragten Werten. Die US-Bank JPMorgan hat den DAX-Titel von "Underweight" auf "Neutral" hochgestuft und das Kursziel von 13 auf 32,80 Euro angehoben. Zudem bestätigte Goldman Sachs seine Kaufempfehlung und schraubte das Kursziel von 35,30 auf 40,80 Euro in die Höhe.

Der Online-Händler Zalando will nach einem guten Start in die Herbst- und Wintersaison 2024 eine Schippe drauflegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des laufenden Jahres soll nun auf 440 bis 480 Millionen Euro steigen. Bislang standen hier 380 bis 450 Millionen Euro auf dem Zettel.

Der Autobauer Porsche hat in den ersten neun Monaten des Jahres unter anderem wegen des schwächelnden China-Geschäfts weniger Sport- und Geländewagen verkauft. Weltweit wurden von Januar bis September rund sieben Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Auch die Erneuerung mehrerer Modelle trug einen Teil zu den gesunkenen Verkaufszahlen bei.

Für den Immobilienkonzern LEG laufen die Geschäfte wieder besser. "Für uns als Wohnungsbestandshalter ist die Krise vorbei", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wir sehen wieder mehr Käufer und mehr Geld im Markt." 2023 sei bezüglich der Abwertungen von Immobilien das schlimmste Jahr für das Unternehmen gewesen.

Tesla-Chef Elon Musk hat das seit langem angekündigte Robotaxi des Elektroauto-Herstellers vorgestellt. Das Fahrzeug mit dem Namen "Cybercab" hat zwei nach oben öffnende Flügeltüren und sieht aus wie ein Coupé auf Basis des Tesla-Bestsellers Model 3. Tesla wolle die Produktion der Fahrzeuge voraussichtlich 2026 beginnen, sagte Musk. Zugleich räumte er ein, dass er dazu neige, zu optimistisch bei Zeitplänen zu sein.

Der Chef des multinationalen Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, tritt Anfang 2026 ab. Tavares werde mit dann 68 Jahren in Rente gehen, teilte der Konzern mit. Der Portugiese Tavares war 2014 nach einer langen Karriere bei Renault an die Spitze des französischen Konkurrenten PSA (Peugeot-Citroën) gewechselt. Mit der Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler wurde er 2021 Vorstandsvorsitzender des daraus entstandenen Stellantis-Konzerns, zu dem auch die Marke Opel gehört.

Der Sandalen-Hersteller Birkenstock kann zum Jahrestag seines verpatzten Börsendebüts in den USA eine positive Kursbilanz vorweisen. Die Aktie ging gestern bei knapp 50 Dollar aus dem Handel. Damit lag sie über dem Ausgabekurs von 46 Dollar - und vor allem deutlich über den zwischenzeitlichen Tiefständen von rund 36 Dollar.

Das US-amerikanische Haas-Formel-1-Team und Toyota haben am Freitag eine mehrjährige technische Partnerschaft bekannt gegeben. Damit kehrt Japans größter Automobilhersteller zum ersten Mal seit 2009 in den Grand-Prix-Sport zurück. Die Partnerschaft mit Toyota Gazoo Racing, der Motorsportabteilung des Automobilherstellers, beginnt ab sofort mit dem Branding der VF-24-Fahrzeuge.