Bullenfigur auf einem Monitor im Handelssaal der Frankfurter Börse
marktbericht

Kursgewinne voraus DAX-Bullen scharren mit den Hufen

Stand: 25.11.2024 07:38 Uhr

Die Bullen schwingen am deutschen Aktienmarkt wieder das Zepter. Der DAX dürfte an seine jüngsten Kursgewinne anknüpfen und schwungvoll in die neue Börsenwoche starten.

Der DAX dürfte mit Kursgewinnen in den ersten Handelstag der neuen Börsenwoche starten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,5 Prozent höher bei 19.428 Punkten. Am Freitag hatte der DAX 0,9 Prozent auf 19.322 Stellen hinzugewonnen. Es war der versöhnliche Abschluss einer turbulenten Börsenwoche, in deren Verlauf der deutsche Leitindex bis auf 18.813 Punkte gefallen war.

Mit Beginn der neuen Börsenwoche schickt sich der DAX nun aber an, die am 12. November gerissene Abwärtskurslücke zu schließen. Deren Begrenzungen verlaufen bei 19.340 und 19.382 Punkten. Sollte der DAX im regulären XETRA-Handel über die 19.382 Zähler steigen, würde sich das technische Bild deutlich verbessern und das Rekordhoch wieder ins Visier der Anleger rücken.

Aus fundamentaler Perspektive bleiben allerdings die zunehmenden geopolitischen Risiken ein Stimmungsdämpfer an den europäischen Börsen. Vor allem mit Blick auf die Ukraine sind Befürchtungen einer weiteren Eskalation des Konflikts größer geworden, nachdem das Land zum ersten Mal britische Marschflugkörper auf militärische Ziele in Russland abgefeuert und Putin wohl erstmals eine Interkontinentalrakete gegen die Ukraine eingesetzt hatte.

Von den asiatischen Aktienmärkten kommen derweil gemischte Vorgaben für den DAX-Handel. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index steigt am Morgen in der Spitze bis auf 39.054 Punkte und erreicht damit den höchsten Stand seit mehr als einer Woche. Kurz vor Handelsschluss in Tokio liegt er 1,7 Prozent höher bei 38.926 Zählern.

Belastet von drohenden Zöllen unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump und bislang enttäuschenden Konjunkturmaßnahmen aus Peking will an den chinesischen Märkten dagegen keine rechte Kauflaune aufkommen. Die Börse in Shanghai verliert aktuell 0,8 Prozent. Der CSI 300, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, fällt um 1,1 Prozent.

Im asiatischen Devisenhandel tendiert der Euro bei 1,0479 Dollar seitwärts. Die europäische Gemeinschaftswährung hat seit dem Wahlsieg Trumps zum Dollar massiv an Wert verloren. Hintergrund sind Erwartungen der Investoren, die Politik Trumps dürfte inflationstreibend wirken - entsprechend fielen denn auch die Zinssenkungserwartungen am Markt.

Der Goldpreis steht zu Wochenbeginn deutlich unter Druck. Die Feinunze Gold kostet am Morgen knapp 2.661 Dollar und damit 2,2 Prozent weniger. Das gelbe Edelmetall vernichtet damit einen Teil seiner jüngsten Kursgewinne.

Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,4 Prozent auf 74,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,4 Prozent schwächer bei 70,97 Dollar.

Im DAX könnte heute die Commerzbank-Aktie einen Blick wert sein. Bundesfinanzminister Jörg Kukies erwartet, dass die italienische Unicredit ihre Übernahmepläne für die Commerzbank fallen lässt. "Wir haben da eine sehr kritische Grundhaltung, und der Vorstandsvorsitzende der Unicredit hat gesagt, dass er sich über die Kritik der Bundesregierung nicht hinwegsetzen will", sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD.

Volkswagen hält trotz des Widerstands seiner Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest. "Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer der "Welt am Sonntag". Dazu gehörten neben den Fahrzeugwerken auch die Komponentenstandorte. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: "Wir sehen das aktuell nicht."

Ein im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius auf ein Wohnhaus gestürzt. Dabei sei mindestens eine Person ums Leben gekommen, eine weitere Person sei verletzt worden, zitierte der litauische Rundfunk einen Sprecher des Rettungsdienstes.

Der Augsburger Rüstungszulieferer Renk bekommt überraschend einen neuen Chef. Der Aufsichtsrat habe am Sonntag dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte das Unternehmen am Abend mit. Als Nachfolger sei das Renk-Vorstandsmitglied Alexander Sagel mit Wirkung zum 1. Februar 2025 ernannt worden.

Die Mitglieder von Borussia Dortmund haben gegen den umstrittenen Sponsorendeal mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall gestimmt. Eine absolute Mehrheit sprach sich für das schnellstmögliche Ende der Partnerschaft aus sowie dafür, "keinesfalls über die Vertragslaufzeit hinaus" zu verlängern. Heute stimmen die Aktionäre des Fußball-Bundesligisten auf der Hauptversammlung über eine Dividendenzahlung von 6 Cent je Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr ab.

Aktionäre und Gläubiger von Varta beraten heute über die Sanierung des schwer angeschlagenen Batteriekonzerns. Im Anschluss soll auch über die Annahme des Plans abgestimmt werden. Hinter dem Konzept stehen Varta-Chef Michael Ostermann zufolge fast alle Betroffenen. Eine klare Ablehnung dürfte aber von den Kleinanlegern kommen. Denn ihnen droht die Enteignung.